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Re: Warum...
Antwort #15: Juli 09, 2008, 13:55:49
Aufklärung ist doch wohl mehr als nur der Verweis auf den sexuellen Akt an sich und schon gar nicht in der Form, wie im Hardcore meistens praktiziert (damit meine ich weniger die Techniken als die Art und Weise).

Schon klar. Ich meine auch nicht, dass Pornos eine Aufklärung ersetzen oder ergänzen. Auch nicht, dass der Konsum durch Kinder wirklich ratsam wäre. Aber ich finde es einfach total lächerlich, dass es jeweils ein Mega-Drama ist, wenn ein Kind doch mal irgendwo nackte Haut oder, oh Schreck, gar einen Sexualakt zu Gesicht gekriegt hat, wohingegen Gewaltdarstellungen überhaupt kein Problem zu sein scheinen, solange sie keine sexuelle Komponente aufweisen.
Ich weiss zwar nicht, was für ein Porno da genau gezeigt wurde. Aber ich bin mir ziemlich sicher, hätte man irrtümlich z.B. The Texas Chainsaw Massacre laufen lassen, es hätte vielleicht im Maximum ein paar erboste Anrufe beim Sender gegeben. Jetzt wars dummerweise ein Porno. Und es wird zur Schlagzeile in jedem hinterletzten Käseblatt des Erdballs. Hallo? Sind das wirklich die richtigen Relationen? Hat der arme 8-jährige nun wirklich ein schlimmeres Trauma , als er es von einem Metzgerfilm gehabt hätte?
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Warum...
Antwort #16: Juli 09, 2008, 14:28:22
"Nackt + Porno + Kinder" lässt halt jeden Ehrenmann sofort aufschreien!

Gewalt hingegen nicht, weil das ja das einzige wirksame Mittel gegen die ist, die auf "Nackt + Porno + Kinder" stehen.

Und was die Kinder sich dann immer so vom Papa anhören müssen, was der alles tun würde, bekäme er einen von diesen Schweinen in die Hände....

Da ist das "Texas Chainsaw Massacre" gar nix dagegen!
Re: Warum...
Antwort #17: Juli 09, 2008, 15:43:22
Ich weiss zwar nicht, was für ein Porno da genau gezeigt wurde. Aber ich bin mir ziemlich sicher, hätte man irrtümlich z.B. The Texas Chainsaw Massacre laufen lassen, es hätte vielleicht im Maximum ein paar erboste Anrufe beim Sender gegeben. Jetzt wars dummerweise ein Porno. Und es wird zur Schlagzeile in jedem hinterletzten Käseblatt des Erdballs. Hallo? Sind das wirklich die richtigen Relationen? Hat der arme 8-jährige nun wirklich ein schlimmeres Trauma , als er es von einem Metzgerfilm gehabt hätte?

Tja - vielleicht will der Herr Papa von seiner eigenen Pornosammlung im Keller ablenken  ;D
Nein, im Ernst. Ich glaube, dass Europa doch prüder wird, als es sich vielleicht selbst eingestehen würde. Gewalt ist scheinbar "normal" geworden. Erst kürzlich habe ich einen Artikel eines "Experten" (vermutlich selbsternannt) gelesen, der der Gewalt in Videospielen positives abgewinnen konnte. Ich habe mich eigentlich nur gewundert, was an Gewalt positiv sein soll? Die Prävention? Jugendliche, die Gewaltspiele spielen werden nie gewalttätig?

Aber egal - wir waren ja schließlich bei einem anderen Thema  ;)

Florian

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Re: Warum...
Antwort #18: Juli 09, 2008, 19:25:56
 
Schon klar. Ich meine auch nicht, dass Pornos eine Aufklärung ersetzen oder ergänzen. Auch nicht, dass der Konsum durch Kinder wirklich ratsam wäre. Aber ich finde es einfach total lächerlich, dass es jeweils ein Mega-Drama ist, wenn ein Kind doch mal irgendwo nackte Haut oder, oh Schreck, gar einen Sexualakt zu Gesicht gekriegt hat, wohingegen Gewaltdarstellungen überhaupt kein Problem zu sein scheinen, solange sie keine sexuelle Komponente aufweisen.

Meine Wahrnehmung ist eine andere.
Ja, Gewaltdarstellungen sind allgegenwärtig, aber Porno auch. Und Nacktheit oder klar angedeuteter Sex? Kannst Du noch einen Kanaldurchlauf machen, ohne eine weibliche Brust zu sehen?
Wörter aus dem Porno-, oder sagen wir mal Bordellmileu, sind heute allgegenwärtiger Bestandteil vieler Filme. Das ist nicht immer nur der „Synchronisierung“ zuzuschreiben, sondern auch in original deutschsprachigen Filmen und Serien so. Rapper leiern die ganze Litanei der Sauereien runter.

Eine Hysterie kann ich da wirklich nicht erkennen, eher ziemliche Gleichgültigkeit. Und das diese Nachricht nun so hohe Wellen schlägt, erklärt sich doch zu großem Teil dadurch, daß die Leute es eben auch witzig finden und halt eben total ungewöhnlich.
Zudem ist es eine unbewiesene Behauptung, bei drastischen Gewaltdarstellungen wäre der Aufschrei geringer gewesen. Kommt doch immer drauf an. Eine Saloon-Rauferei oder das Zerbersten eines Schädels in Zeitlupe?

Ich glaube nicht, daß durch so etwas bleibende Schäden zurückbleiben (obwohl, da könnte man eine CSI-Folge draus machen: Serienmörder an Sportstars wegen Kindheitstrauma ;)), und ja, es gibt viel zu viel Gewaltdarstellungen, aber:
Das man Porno und Gewalt nicht so trennen kann, wie Ihr das tut, leuchtet hier wohl niemandem ein?
Wie gesagt gibt es auch hier viele Schattierungen, aber Hardcore 08/15 ist schon lange nicht mehr gewaltfrei und setzt in sehr vielen Fällen ganz gezielt auf totale Demütigung der Frauen. Was daran irgendwie harmloser sein soll als ein Metzelfilm (den ich nicht verteidigen will) würde ich gerne mal wissen. Es ist doch viel mehr so, daß alle Welt Porno konsumiert, und zwar immer härteren, weil man ja schon alles satt hat, und die Schattenseiten nicht sehen will.

Anders als im Horrorfilm geschehen diese Dinge auch tatsächlich. Das Argument „die tun es freiwillig“ ist keines (brauchen wir hoffentlich nicht zu diskutieren!), zudem wird das oft auch gar nicht stimmen.


Ich schätze, damit ist eigentlich alles gesagt, ist nicht mein Lieblingsthema. Einwände grundsätzlicher Natur werde ich aber natürlich weiterhin in gewohnter Weise beantworten. :)

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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Warum...
Antwort #19: Juli 09, 2008, 19:43:05
Ja, Gewaltdarstellungen sind allgegenwärtig, aber Porno auch. Und Nacktheit oder klar angedeuteter Sex? Kannst Du noch einen Kanaldurchlauf machen, ohne eine weibliche Brust zu sehen?
Wörter aus dem Porno-, oder sagen wir mal Bordellmileu, sind heute allgegenwärtiger Bestandteil vieler Filme. Das ist nicht immer nur der „Synchronisierung“ zuzuschreiben, sondern auch in original deutschsprachigen Filmen und Serien so. Rapper leiern die ganze Litanei der Sauereien runter.

Eine Hysterie kann ich da wirklich nicht erkennen, eher ziemliche Gleichgültigkeit.

Ich gehe einig, dass Erotik und auch Sexismus allgegenwärtig sind. Die Ansicht oder den daraus abgeleiteten Schluss, eine sich darin manifestierende Gleichgültigkeit oder Lockerheit erstrecke sich über die gesamte Bandbreite sexueller Themen, teile ich nicht. Ich stelle da durchaus das Paradox einer zunehmenden Lockerheit in gewissen Fragen bei gleichzeitiger verstärkter Verbissenheit in anderen Bereichen fest.
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Re: Warum...
Antwort #20: September 27, 2008, 18:19:25
Eine ähnliche Ansicht scheint auch Charlotte Roche zu haben. Bin noch etwas unsicher, ob das jetzt gut oder schlecht ist. ( :)) Drittletzte Frage in diesem Interview:

Es wird doch so viel über Sex geredet.

Aber eben nie richtig. Nie die peinlichen Dinge, immer nur so angeberisch.

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Florian

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Re: Warum...
Antwort #21: September 27, 2008, 18:50:58
Ja, ob das gut oder schlecht ist… ich weiß es auch nicht. Ich weiß auch nicht, wie dieser Hype um sie und ihr Buch entstehen konnte, vielleicht sind das alles Sektenangehörige. ;D

Aber genug gelästert. Ist doch klar, daß man über peinliche Dinge ungern redet. Das ist so, als würde man sagen: Leute schauen schöne Dinge lieber an als häßliche.
Es liegt nun mal in der Natur der Sache, sonst wäre das Peinliche ja nicht peinlich. Sehr tiefschürfend finde ich das also nicht gerade.

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Re: Warum...
Antwort #22: September 27, 2008, 18:58:07
Sehr tiefschürfend finde ich das also nicht gerade.

Natürlich nicht. Das ganze Interview nicht. Das sollte man von einer Bestseller-Autorin wohl auch eher nicht erwarten.  :) Ich finde einfach ihre Unfassbarkeit irgendwie faszinierend. Darin ist sie Meisterin. Madame Teflon.  :)
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