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Nano das 2.500 $ Auto
Januar 10, 2008, 12:32:18
Hallo,

der indische Autokonzern Tata hat Heute das 2.500 $ Auto vorgestellt.  Eine ganz interessante Fußnote an der ganzen Sache ist eigentlich bisher nur FinancialTimes aufgefallen: Während die europäischen Autohersteller noch eher in einer abwartenden Starre der Entwicklung von Billigautos begegnen, ist gerade der Zulieferer Bosch stark am Bau dieses Billigautos involviert. Ca. 70% des Nano von der Einspritztechnik, Bremssystem und Autoelektrik werden von Boschs indischen Töchterfirmen beigesteuert. Damit scheint sich der Zulieferer dem Preiskampf zu stellen.

Nur zur Erinnerung Jaguar, die nunmal nicht gerade für billige Autos bekannt sind, wird wahrscheinlich zukünftig vom zum indischen Tata Konzern aufgekauft werden.
Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #1: Januar 10, 2008, 12:52:42
Spricht man dann in Zukunft statt von Pferdestärken von Kuhstärken   ;D

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #2: Januar 10, 2008, 18:04:32
Nach meinem diesjährigen Besuch bei der IAA wurde mir Angst und Bange, was die deutsche Automobilindustrie angeht und die damit verbundenen Arbeitsplätze. Von Audi, BMW, Mercedes und Konsorten nur Highlights mit 400 + PS, schwer, teuer und vor allem Spritfresser, dass einem schlecht wird.  Nur zur Info: ich habe einen Mercedes. Ich erwarte allerdings langsam von unseren Herstellern Alternativen hinsichtlich Gewicht und damit Verbrauch, und das Ganze zu bezahlbaren Preisen. VW promotet den Touran (das Auto, für alle, die gerne Jäger geworden wären) und Audi stellt einen A5 vor, der bei Preisen um die 60.000 Euro in einer annehmbaren Ausstattung liegt.
Kurz, ich war völlig von den Socken, nachdem die CO2-Diskussion kurz vorher einen Höhepunkt erreicht hatte. Porsche stellt einen Backstein auf Rädern vor, der statt 22 Liter nur noch 15 Liter braucht als "Hybrid" und alle Spritsparer, die zu sehen waren, waren uninspirierte Studien. Es war die langweiligste und ärgerlichste IAA aller Zeiten.
Dass die Deutschen Hersteller ihre Bodenhaftung klomplett verloren haben sieht man an folgendem Detail: Mein Nachbar hat einen A6 Kombi gekauft. Der hat - man höre und staune - eine Rückfahrkamera eingebaut, neben den obligatorischen Piepsern zu einparken. Die Kostet um die 1.000 Euro Aufpreis. Bei Apple kriege ich da noch ein MacBook drumrum. Ist aber wurscht. Der Deutsche ist, wenns ums Auto geht, immer noch seeeehr leidensfähig. Er steht zwar stolz neben seinem SUV beim Tanken, kotzt sich dann aber über die Spritpreise aus, wenn sein 18-Liter-Scheisskarren ihm die Haare vom Kopf frisst.
Was bleibt, ist die Angst, dass eine Schlüsselindustrie Made in Germany den Bach runtergehen wird. Zwar verkaufen die inzwischen 2/3 ins Ausland, aber auch wenns zig Chinesen und Inder gibt, die gerne einen Boliden fahren wollen, irgendwann wirds zuviel …
Irgendwie finde ich, sind die (auslänbdischen) Konkurrenten bei bezahlbaren kleineren, vernünftigeren Autos etwas weiter inzwischen (weshalb mein nächstes Auto nach 25 Jahren Daimler auch kein Daimler mehr werden wird) ...
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Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #3: Januar 10, 2008, 18:54:43
Ich glaube zu wissen:

Die meisten Porsche Cayenne werden in China verkauft.
Die meisten Daimler R Klasse werden in China verkauft.

Merkwürdig ?

Jochen
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Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #4: Januar 10, 2008, 19:20:31
Nach meinem diesjährigen Besuch bei der IAA...
Hut ab!
Dann lieber drei Frauenfußballspiele live und hintereinander.

Irgendwie finde ich, sind die (auslänbdischen) Konkurrenten bei bezahlbaren kleineren, vernünftigeren Autos etwas weiter inzwischen (weshalb mein nächstes Auto nach 25 Jahren Daimler auch kein Daimler mehr werden wird) ...
Ich habe bis jetzt, aus Patriotismus, auch gerne deutsche Autos gekauft.
Da ich aber auch immer mehr den Eindruck gewinne, daß sich die deutschen Produzenten weniger patriotisch verhalten als ich (der Porsche Chayenne z.B. ist eine Slowakai-Schlirre ;), mein Vito wird in Spanien zusammengeschraubt), kann ich wohl demnächst auch ein deutlich besser verarbeitetes Auto aus Japan kaufen. Ein Bekannter von mir arbeitet bei einem Mazda-Händler, der freut sich auch über einen sicheren Arbeitsplatz.

daveinitiv

Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #5: Januar 10, 2008, 20:43:51
Na dann hoch die Tassen, wenn fränk demnächst mit einem Reisverbrenner den Hessenritt gibt. ;D

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #6: Januar 10, 2008, 21:46:40
In der Tat werden Billigautos ein neuer Markt (sind) und gerade die Deutschen haben da nicht mitzureden.
Allerdings verzeichnet ja auch das Luxussegment sehr gute Wachstumsraten, insofern mache ich mir mittelfristig weniger Sorgen. Aber gerade VW, die Porsche-Tochter, würde ein Modell für die neu entstehenden Märkte sicher gut tun.

Ich habe und will auch ein deutsches Auto fahren. Aber mal ehrlich: Sähen die Japaner besser aus (oder wären die hübschen Japaner nicht so durstig...), würde ich noch mehr zögern. Und selbst Frankreich (!) hat derzeit was anzubieten und wirklich deutlich günstiger. V.a. die Sonderaustattungspreise sind hierzulande schon besonders gesalzen.
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Patrick

  • 4 - 8 - 15 - 16 - 23 - 42
Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #7: Januar 11, 2008, 02:14:19
Ich musste mir letztes Jahr noch 2 Autos leisten. Lustigerweise wird der Toyota Yaris meiner Frau in Frankreich gefertigt, mein Grand Voyager in Graz und somit sind beide Autos fast schon europäischer als manch anderes "deutsches" Markenfabrikat.

Bei beiden Autos gab das Innenraumkonzept den Ausschlag, da wir hier sehr auf Flexibilität angewiesen sind. Leider gibt es den Chrysler nur mit 2.8l-Motoren (oder größer), aber die 2.2t wollen halt auch erst mal bewegt werden.
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Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #8: Januar 11, 2008, 08:24:59
Ich bin da etwas hin- und hergerissen. Kurzfristig sehe ich das ähnlich wie Florian. Aber mittel- und langfristig gibt es schon extreme Probleme wenn die deutsche Automobilindustrie sich ganz in die Luxusecke drängen lässt. Das Beispiel mit Jaguars Zukunft habe ich natürlich eher gebracht , weil es im Zusammenhang mit Tata aufzeigt, wie potent Tata schon jetzt ist. Aber es ist natürlich auch noch wegen etwas anderem interessant. Die britische Autoindustrie war einst ein Juwel der gesamten britischen Industrie, kein Wölkchen konnte die Aussichten für sie trüben. Als dann Probleme aufkamen wurde die Produktion und Produkte nur sehr langsam verändert, und die Firmen sowie der britische Staat versuchten auf der Patriotismusschiene Autos loszuschlagen, mit immer wieder ähnlichen Aktionen wie  "Made in Britain", "Buy British", "I'm Backing Britain" (selbst die Namen der Aktionen sind nicht gerade ein Anzeichen für Aufgeschlossenheit für Neues).  Und heute ist die britische Automobilindustrie so gut wie nicht mehr existent.
Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #9: Januar 11, 2008, 10:03:21
Um das nochmals zu präzisieren: Ich glaube nicht, daß der "Einbruch" der deutschen Autoiundustrie sofort kommt. Aber er wird schneller kommen, als den Bossen lieb ist. Klar werden die Cayennes in China etc. verkauft. Aber auch dieser Markt ist endlich (weil der Wohlstandszuwachs auch hier Grenzen hat, und eher einige wenige viel Geld haben werden, und einige viele viele gar nix). Dann der US-Markt: Spritfresser habens dort derzeit schon eine Ecke schwerer.
Die Rahmenbedingungen sind ja immer noch Gold. ABER: Lasst den Rohölpreis auf 150 $ steigen (die Prognose, dass erst 2012 oder später die 200$ zu sehen sind halte ich für hirnlos. Das kommt viel früher) und damit den Sprit auf 2 Euro oder mehr … Dann sind ganze Bevölkerungsschichten angewiesen auf Autos, die eben BRUTAL weniger verbrauchen müssen UND preiswert sein müssen. Diese sehe ich bei unseren Herstellern nicht.
Nicht-deutsche Autos (klingt komisch …) sind nicht notwendigerweise Reiskocher. Meins wird ein Italiener. Die sind schön, sparsam, vielleicht nicht ganz so problemlos in der Technik wie Japaner. (Allerdings ist das Auto voll von BOSCH und ähnlichen Teilen … )

Und was die Mär angeht, dass deutsche Autos soviel besser sind, der sollte mal Leidensgenossen fragen, die einen BMW X5 gefahren haben (Unterirdische Qualität), einen Audi A6 mit Partikelfilter (bleibt einfach stehen …) oder eine E-Klasse (Rostet an bestimmten Stellen bereits im ersten Jahr …) - die PR-Maschinerie der Deutschen funktioniert einfach besser UND natürlich stürzt sie sich auf "ausländische" Autos und ihre "Fehlerchen".

Erinnern wir uns an den Partikelfilter: Peugeot hatte es, und die deutschen Hersteller haben drüber gelacht. Preisfrage: wer würde vor dem Hintergrund der Plaketten-Abzocke einen gebrauchten Diesel OHNE Filter kaufen???
Die stehen wie Blei …
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Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #10: Januar 11, 2008, 12:59:29
...oder eine E-Klasse (Rostet an bestimmten Stellen bereits im ersten Jahr …) - die PR-Maschinerie der Deutschen

Kannst Du das bitte präzise definieren, welche Stellen  ;D

Jochen
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Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #11: Januar 11, 2008, 13:11:03
Oha. Ist da jemand Quality Manager in Stuttgart?  ;D
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daveinitiv

Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #12: Januar 11, 2008, 13:22:33
Nee, fährt nur auch eine E-Klasse und bekommt Fracksausen. ;D

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #13: Januar 11, 2008, 14:21:22
Klar, langfristig ist es ein Problem, dem man sich stellen muss. Ich sage ja auch das hier ein Fehler gemacht wurde.
Natürlich ist auch der Boom Luxussegment endlich. Derzeit sehe ich aber keinerlei Anzeichen das dieses Ende die nächsten dreißig Jahre kommen wird. 
Und der hohe Ölpreis belastet den Normalverdiener, aber wohin geht sein Geld denn am Ende?

Überhaupt ist unsere gesamte Wirtschafts- und Finanzstruktur doch darauf ausgerichtet die Mittelreichen noch weiter nach oben zu bringen. Sag ich jetzt mal ganz lapidar nebenbei.
Hat man mal Grenze X überschritten, kann man durch reine Kapitalerträge doch alles leisten.

Zum anderen sehen wir nicht nur in den Schwellenländern sondern vielleicht noch stärker in den absteigenden Industrieländern das immense Bedürfnis auch von nicht wirklich reichen Aufsteiger oder Altbesitzenden den eigenen Status nach außen sichtbar zu machen, in Abgrenzung zur Unterschicht, hier wie da ja wieder ein Thema. In Deutschland ist das zuerst mal eine Autosache.


Das Pennen betrifft übrigens auch andere Firmen & Branchen. Auch die gesamte IT.
 Für die einen ist der 100$-Laptop eine humanitäre Aktion. Man könnte in diesem Bereich aber auch viel Geld scheffeln. Es gibt mehr als zwei Milliarden Menschen auf der Welt die bisher von den großen Konzernen kaum beachtet wurden. Die Masse macht es eben auch.
Das beginnt sich seit einiger Zeit zu ändern, ich denke allerdings eher mit negativen Folgen für die schlecht Entlohnten.


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Re: Nano das 2.500 $ Auto
Antwort #14: Januar 11, 2008, 15:22:29
Nee, fährt nur auch eine E-Klasse und bekommt Fracksausen. ;D

Ach das sehe ich ganz locker.
Ich bin natürlich nicht so ein Sparbrötchen und wenn ich mir dann so ein Auto gönne  ;D ;D ;D
lasse ich auch die Wartungsdienste machen, so viel muss drin sein.

Ich habe bezüglich Autoqualität diverse Foren verfolgt und es ist natürlich so wie auch in den Mac Foren.
Die user die keine Probleme haben, posten natürlich nichts.

Hilfreich ist immer eine "konkrete" Info und nicht so ein allgemeinverbindliches Gerücht.

Das trifft ja im Umkehrschluss auf die Mac vs. Win Diskussionen zu, wo wir auch den Anderen zu beweisen versuchen, dass an Ihren Vorurteilen nichts dran ist  ;D

Ist halt wie beim Arzt, da trifft man nur Kranke.

Aber um mal auf die Anfangsdiskussion zurückzukommen.

Meinen alten DB habe ich bestimmt 12 Jahre gefahren und dann mit hoher km Leistung verkauft.
Der neue ist gegenüber dem alten:

Grösser
Komfortabler
Sicherer
Sparsamer
Sauberer
...

und muss halt auch wieder lange halten.

Soll heissen

Man muss ja auch nicht alle 3 - 4 Jahre eine neue Kiste kaufen wie es manch Andere tun.

Das würde ja auch schon mal resourcenschonender sein.

Im übrigen zu der Diskussion hinsichtlich Klimakatastrophe.

Das Szenario ist ja nicht neu und wurde vor Jahrzehnten schon von "klugen" Leuten prognostiziert.

Jochen


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