Stop. Da muss man unterscheiden: einmal Dynamik und einmal Frequenzgang.
Ein guter Plattenspieler hat einen Frequenzgang, der über einem durchschnittlichen CD-Spieler liegt (20-20 kHz vs. 20-40.000 Hz und mehr). Der geht nämlich theoretisch weit über 20.000 Hz und damit heftigst in den Obertonbereich, der angeblich die Klangfarben mit beeinflusst. Das wäre zumindest hier: 1:0 für die Platte.
Dann die Dynamik: Man hat auf normalen bis Standard-Anlagen den Eindruck, dass CDs besser klingen, weil die die Dynamik nicht rüberbringen. Das ist auch im Radio so. Da wird komprimiert auf Teufel komm raus, was zur Folge hat, dass die Grundlautstärke eines Musikstücks angehoben wird, und Dynamikspitzen nivelliert werden. Rauskommt ein Sound, der überall gleich klingt, auf einer Hi-End Anlage so, wie auf dem Kofferradio (überspitzt formuliert). Die meisten CD-Remasters sind denn auch übelst gemacht. Für die Ottonormalanlage völlig ok. Aber bei guten Anlagen ein Graus. Es ist nur noch einförmig laut und fein ziselierte Spitzen ragen kaum mehr aus dem Spektrum raus.
Bei Platten war das nicht die Norm.
Bei CDs ist es inzwischen die Norm, denn die 100 dB-Beschränkung beispielsweise bei iPods ist auch so eine Scheisse.
Wenn man einen offenen Kopfhörer hat und beispielsweise Klassik hört, kann man das bei hohen Umgebungsgeräuschen nicht mehr geniessen, weil die Grundlautstärke (da ist die Dynamik noch in Ordnung) zu "leise" ist und erst beim Finale die 100 dB erreicht werden. Bei Rock- und Pop Musik ist das Gedudel laut genug. Aber schon bei Jazz-CDs ist das anders, weil Jazz von den Unterschieden von Laut und Leise lebt.
Ein Test zwischen CD und LP kann nur dann fair sein, wenn die LAUTESTEN Passagen gleich laut aus den Boxen kommen. Der Unterschied ist dann frappierend: bei Pianissimo-Stellen ist die CD immer noch um Ecken LAUTER als die LP. Weil die Dynamik komplett beschnitten wird, in den modernen Produktionen (und Remasters. Beispiel AJA von Steely Dan, oder LED ZEPPELIN). Hochwertige Remasters von MFSL beispielsweise tun das nicht, deshalb "klingen" diese CDs um Welten besser. Dass die CDs Goldbeschichtet sind, spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Ich mache immer einen bestimmten Test: Wenn man ein Stück hat, das leise anfängt und dann urplötzlich mit Brachialgewalt weitergeht (Beispiel: In the Air tonight), dann freut man sich regelrecht, wenn die Drums mit Urgewalt einsetzen. Bei der CD geht das schlicht verloren. Schade.