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Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #615: Oktober 09, 2014, 19:34:27
Hier war ja schon von Bitcoins die Rede. Die sind ordentlich eingebrochen und keiner weiß recht, warum. Die Intransparenz hat eben auch Schattenseiten.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bitcoin-im-Sinkflug-Schwaecheanfall-auf-dem-Weg-in-den-Mainstream-2413477.html

Und das Mining ist schon vor langer Zeit ins Absurde gerutscht. Wer kennt nicht Leute, die auf der Grafikkarte minen? Da freut sich nur der Stromlieferant.


Zurück zu den Banken.
Irgendwie ist ganz schön untergegangen, dass die EZB jetzt nicht nur staatliche Schrottpapiere anhäuft, sondern auch noch private! Diese ABS waren damals auch der Auslöser für die ganze Chose.
Ist das wirklich so? Hier mal eine Meinung der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/abs-kauf-durch-ezb-schrottpapiere-oder-nicht-13186492.html

Es ist eben alles nicht so einfach. Aber klar, alles ist ein Risiko und wieder wird dieses sozialisiert um die Banken zu stützen oder sie zu mehr Kreditvergabe zu bewegen.

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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Bankenkrise
Antwort #616: Oktober 26, 2014, 19:35:45
Die Ergebnisse des Bankenstresstests sind nun endlich veröffentlicht.
25 von 130 europäischen Banken sind durchgefallen, allerdings zum Stichtag. Mittlerweile haben 12 davon genügend zusätzliches Kapital angehäuft. Bleiben Dreizehn! ;D
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-zone-banken-scheitern-im-stresstest-1.2191619
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Re: Bankenkrise
Antwort #618: Juni 27, 2015, 18:35:27
Aus aktuellem high-noon-Griechenland Anlass, ein Blick von außen auf die Eurozone:
http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/jun/23/griechenland-eurozone-deutschen-einheitswahrung

Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #619: Juni 29, 2015, 00:00:52
Ich denke man kann schon sagen, dass der Euro den Anpassungsdruck in Richtung niedrigere Lohnstückkosten erhöht bzw. beschleunigt hat.
Aber zu sagen, den gäbe es ohne Euro nicht, ist auch wieder Unsinn. Ich will ja nicht die große Globalisierungsdebatte lostreten, aber das Europäer nicht nur untereinander konkurrieren dürfte wohl bekannt sein.

Zum anderen kann man auch nicht einfach sagen, dass es ohne Euro den Leuten finanziell wirklich besser ginge. Was hätten etwaige Abwertungswettläufe angerichtet? Wo stünde z.B. die Mark heute und was würde das für die deutsche Exportwirtschaft bedeuten?

Klar ist nur eins - wenn irgendein europäisches Land seine Produkte verbilligt, schlägt das in der Tat ohne Filter auf alle durch. Darum sollte man das auch harmonisieren. Aber alle diesbzgl. Bestrebungen, auch von Deutschland, sind gescheitert oder auf die ganz lange Bank geschoben worden, gleich neben der Sarkozyschen Mittelmeerunion.

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Re: Bankenkrise
Antwort #620: Juli 02, 2015, 14:20:33
Wenn dass die richtige Übersetzung des Referendum ist welchen die Griechen zu - oder ablegen können, bin ich froh dass ich kein Grieche bin.

Hier ist die deutsche Übersetzung der Referendumsfrage, die die Griechen am Sonntag beantworten müssen.

Muss der Entwurf einer Vereinbarung von Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds akzeptiert werden, welcher am 25.06.2015 eingereicht wurde und aus zwei Teilen besteht, die in einem einzigen Vorschlag zusammengefasst sind?

Bei wem eingereicht?
Wie sieht der Text der Entwurfs aus?
Was ist Entwurf und Vorschlag?
Wo kann man das "offizielle" Papier nachlesen, nicht das was immer in den Medien veröffentlicht wird?

Jochen
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Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #621: Juli 02, 2015, 19:57:26
Die momentan von Syriza-Getreuen stark angegriffene, anonyme Karikaturistenlegende Arkas übersetzte das so:
Zitat
Wie hoch ist das Pro-Kopf-Einkommen in Uganda?
Ja/Nein.

So eine Abstimmung mit solch kurzer Vorlaufzeit (praktisch: keine internationalen Beobachter), extremer Propaganda der Regierung und unverständlicher Frage, die gar nicht direkt um ein Gesetzesvorhaben geht, entspricht nicht den Standards einer Demokratie. Was man hier als urdemokratrisch hinstellen will, ist nichts weiter als die totale Bankrotterklärung der populistischen, ja man kann wohl sagen: demagogischen griechischen Pseudoregierung.
Man kann nur hoffen, dass die Leute anderswo das Muster erkennen und endlich aufhören solche Rattenfänger zu wählen.

Nicht das ich missverstanden werde: Sicher sind weitere Kürzungen eher nicht sinnvoll. (In die Zukunft kann ich nicht blicken, bin kein Ökonom.)
Aber die nationalistische Aufwallung, die Griechenlands Regierung betreibt sollte wirklich jedem eine Schauer über den Rücken jagen. Zumal es ja leider nicht nur dort so ist. Kein Wunder, dass die angeblich linke Syriza ohne große Diskussion mit einer rechtspopulistischen, manche sagen -extremen, Partei koaliert hat. Eine deutsche Linke stört das komischerweise wieder gar nicht - aber gut, der Großreichträumer Putin ist ja auch deren Held. Bei uns wären seine Positionen außerhalb der NPD nicht mehrheitsfähig. Man reibt sich wirklich die Augen.

Auch Europa und die (widerwillig) Merkel-geführte Rettungspolitik ist gescheitert und man steht wieder da, wo man 2011 schon mal stand:
Ohne die Einführung eines modernen Staatswesens wird das nie was. Daran scheitert seit Jahrzehnten doch auch Entwicklungshilfe.

 
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Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #622: Juli 03, 2015, 02:39:34
Und nun? Der Premier besucht - warum auch immer - den Verteidigungsminister (gestellt von den Rechtspopulisten), der äußert sich:
„Für die Innere Sicherheit sind die Streitkräfte zuständig.“

Überhaupt munkelt es auf vielen Kanälen, dass ein Militärputsch bevorstehen könnte, v.a. wenn es doch noch zu Unruhen kommen sollte - nicht unwahrscheinlich, wenn die Banken gar nichts mehr auszahlen können.

Persönlich glaube ich zwar nicht daran, aber mit dem Gerede soll doch Unsicherheit geschürt werden, vor einem angeblich enorm wichtigen Referendum. Als wäre die Lage nicht prekär genug.
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Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #624: Juli 06, 2015, 00:19:19
Auf die Griechen kommen turbulente Zeiten zu. Griechenland ist einfach nicht mehr wichtig genug, immerhin das haben die anderen Länder in den vergangenen fünf Jahren hingekriegt. Und die Geopolitik wird hier m.E. überstrapaziert.

Kann mir kaum vorstellen, dass sich die „Terroristen“ jetzt hinsetzen, und Tsipras oder Varoufakis weiter entgegen kommen. Merkel und Schäuble sind da wohl nicht emotional genug, deswegen zu verweigern, aber da sitzen ja noch andere am Tisch - die ihren Völkern teilwiese rigide Spar- und Reformmaßnahmen verordneten. Die waren vorher schon härter als Berlin es je war.

Und was soll ein Schuldenschnitt bewirken, und hatte Griechenland nicht schon einen? Damals mussten private Anleger auf über 100 Mrd. Euro verzichten. Die Fälligkeit der Hilfskredite hat man um 15 Jahre verlängert, und, und, und.
Strukturelle Defizite sind das Problem, ein Schuldenschnitt bringt nur noch mal etwas Zeit. Brauchen wird es ihn, aber er sollte am Ende einer langen Reformliste stehen, nicht am Anfang.
Damit meine ich nicht Sparen bei den Ärmsten, sondern echte Strukturreformen vom Steuerwesen über die Korruptionsbekämpfung, Katasterwesen, öffentliche Dienststellen endlich nicht mehr nach Parteiverdiensten vergeben, etc. pp.

Die Konsenskultur in Brüssel ist nervtötend, aber eben der einzige Weg. Eine Volksbefragung oder was das gewesen sein soll ändert daran gar nichts. Eher dürfte den Politikern in vielen Ländern die Basis ganz schön Dampf machen, den Griechen nur nicht nachzugeben.




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Re: Bankenkrise
Antwort #625: Juli 06, 2015, 06:29:47
Ich habe eher das Gefühl, dass die EU/Deutschland von einer ungewissen Angst getrieben werden, was denn vielleicht so alles mit uns geschehen könnte, wenn die Griechen komplett fallen gelassen werden.

Re: Bankenkrise
Antwort #626: Juli 06, 2015, 06:39:46
Es ist schon sehr dreist mit welchen blumigen Worten gewisse "Vertreter" der griechischen Regierung das finanzielle Manko wegreden.
Es wird von Ehre und Stolz gesprochen, da bei geht es vorerst mal um rein finanzielle Probleme.
Problem ist wohl auch dass sich Griechenland den Eintritt in die EU ermogelt hat und dies nicht so bemerkt wurde.
Wobei ich nicht weiss ob das die "Fachleute" damals hätten merken müssen.
Da hätte man wohl schon früher die Notbremse ziehen müssen. Aber so sind wir nun mal. Der Krug geht so lange zum Brunnen....

Jetzt muss eigentlich ein Vorschlag von Griechenland kommen was sie konkret machen wollen.

Jochen
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Re: Bankenkrise
Antwort #627: Juli 06, 2015, 07:44:44
Es ist schon sehr dreist mit welchen blumigen Worten gewisse "Vertreter" der griechischen Regierung das finanzielle Manko wegreden.
Es wird von Ehre und Stolz gesprochen, da bei geht es vorerst mal um rein finanzielle Probleme.
Problem ist wohl auch dass sich Griechenland den Eintritt in die EU ermogelt hat und dies nicht so bemerkt wurde.
Wobei ich nicht weiss ob das die "Fachleute" damals hätten merken müssen.
Da hätte man wohl schon früher die Notbremse ziehen müssen. Aber so sind wir nun mal. Der Krug geht so lange zum Brunnen....

Jetzt muss eigentlich ein Vorschlag von Griechenland kommen was sie konkret machen wollen.

Ich glaube Du vertrittst hier eher die Meinung, die Schäuble & Co. uns seit Wochen unterjubeln.

Die Griechen habe sich selber in die Scheiße geritten, das stimmt. Und da passt es so scheinbar gar nicht ins Bild, wenn die aktuelle Regierung Griechenlands offensiv auftritt und hoch pokert.
Aber die bisher verabreichten Hilfen, haben wohl irgendwie so gar nicht geholfen.
Ich kann verstehen, dass die Griechen jetzt mal etwas anderes probieren wollen. Und das sogar, ohne zu wissen, was genau das wird.

Wenn ein Land am Tropf hängt und zwar Demut und Dankbarkeit zeigen darf, aber sonst eigentlich nichts mehr zu entscheiden hat, dann nervt das halt. Ich glaube, dass „Stolz und Ehre“ für einige Griechen tatsächlich der Grund war, mit Nein zu stimmen.
Re: Bankenkrise
Antwort #628: Juli 06, 2015, 08:05:02
Aber die bisher verabreichten Hilfen, haben wohl irgendwie so gar nicht geholfen.

Ich möche nachfragen was mit den verabreichten Hilfen geschah?
Wäre hilfreiche das mal rauszufinden, bisher wurde ich da nicht fündig im Netz.

Jochen
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Re: Bankenkrise
Antwort #629: Juli 06, 2015, 08:07:36
Ich glaube Du vertrittst hier eher die Meinung, die Schäuble & Co. uns seit Wochen unterjubeln.

Hatte gedacht ich könnte selber denken um auf Basis der mir derzeit vorliegenden Informationen eine Meinung zu bilden :)

Jochen
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