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Re:Bankenkrise
Antwort #270: April 28, 2010, 20:22:28
Rating Agenturen stufen Griechenland, Portugal, Spanien herab und alle sind wieder aufgeregt
Vor einiger Zeit wurde die Bonität diverser Finanzhaie durch die Rating Agenturen als gut bewertet, und alles ging den Bach runter.

Sind diese Rating Agenturen noch glaubwürdig oder ist das was sie machen schon als Verbrechen zu bezeichnen.

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Bankenkrise
Antwort #271: April 28, 2010, 23:29:06
Auch da gibt es doch mehrere Seiten.

Die Rating-Agenturen können nur Faktoren miteinbeziehen, die sie kennen. Wenn nun aber ein Unternehmen oder ein Land massiv trickst, kommen sie natürlich zu falschen Schlüssen.
Zum anderen muss man ja die Einstufungen nicht unbedingt als Gesetz sehen. Niemand wird gezwungen, den Einstufungen zu folgen. Doch der Markt hat sich fast total den Ratings einiger Häuser unterworfen.
Und das nun die Ratings diverser Krisenländer sinken, ist nun wirklich folgerichtig, die Agenturen erfüllen hier ihre Aufgabe für die sie geschaffen wurden.

Die Rating-Agenturen haben sehr viel Macht, dass ist klar. Das es vor der Finanzkrise viele Blinde gab, auch.  Es wird manchmal nicht nachvollziehbar eingestuft. Aber die vielbeschriebenen Schrottanleihen z.B. hatten ja extrem schlechte Ratings.
Das gewisse Staaten viel zu viele Schulden haben (wir an sich auch), ist nun mal nicht abzustreiten, die Finazkriese hat dies natürlich verschlimmert. Es wäre ja ein Verrat an ihrem Daseinszweck und womöglich auch illegal, würden die Agenturen das in ihren Ratings nicht widerspiegeln. Ungalubwürdig werden sie dadurch für mich nicht, eher im Gegenteil.
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Re:Bankenkrise
Antwort #272: April 29, 2010, 07:06:21
Die Rating-Agenturen können nur Faktoren miteinbeziehen, die sie kennen.

Sie beziehen auch ein, was sie nicht kennen.

Die gehen nämlich davon aus, dass diejenigen, die sie nicht mit Informationen versorgen etwas zu verbergen haben und raten sie deswegen runter.

Ich hatte mit einem solchen Laden mächtig Theater.
Ich habe mich geweigert mit denen überhaupt nur einen Gruß auszutauschen.
Die werden dann schnell unangenehm und ich musste tatsächlich meine Daten veröffentlichen.
Ich habe sie zwar nicht denen gegeben, sie aber dort hinterlegt, wo auch diese Drecksläden Zugriff drauf haben. Ist halt Gesetzeslage.

Ich möchte nicht wissen, wie ich bei denen eingestuft bin.
Und das obwohl ich einige Milliarden Euro mehr habe als Griechenland, die EU und der Rest des Planeten.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Bankenkrise
Antwort #273: April 29, 2010, 11:40:18
Die Rating-Agenturen können nur Faktoren miteinbeziehen, die sie kennen.

Sie beziehen auch ein, was sie nicht kennen.

Wenn man nicht weiß, muss man vermuten. ;D

Zitat
Die werden dann schnell unangenehm und ich musste tatsächlich meine Daten veröffentlichen.
Ich habe sie zwar nicht denen gegeben, sie aber dort hinterlegt, wo auch diese Drecksläden Zugriff drauf haben. Ist halt Gesetzeslage.

Na also. Du wirst also von den Drecksläden zu nichts gezwungen, wozu der Staat Dich nicht zwingen würde. Oder?

Ich mag sie auch nicht. Es wird viel Mist produziert, sie müssen halt immer ein Rating hervorzaubern. Datengläubige Menschen fahren da eben drauf ab.

Aber das sie Griechenland u.a. Hasardeure jetztb runterstufen ist nun wirklich kein Skandal, finde ich, sondern logisch und richtig.

Zitat
Ich möchte nicht wissen, wie ich bei denen eingestuft bin.
Und das obwohl ich einige Milliarden Euro mehr habe als Griechenland, die EU und der Rest des Planeten.

Dann kann's Dir ja wurscht sein. :)

Es wird übrigens jeder „gerated“, der Schufa-Score ist nichts anderes. Und wie genau der zustande kommt, verraten sie nach wie vor nicht. Wohl aber weiß man mittlerweile angeblich (Medien…) z.B., dass es für den Score besser ist, man leiht sich ab und zu was und zahlt es zurück als nie Kredite aufzunehmen. Aber die haben das sicher analysiert und wissen, was sie tun… meine ich sogar halbernst. Man hat ja sozusagen den Test bestanden, während der solide Nichtkreditnehmer ungeprüft ist. Trotzdem langt man sich natürlich irgendwie ans Hirn.


Edit:
Hier gibt es eine interessante Karte zum Thema Staatsverschuldung in der Euro-Zone.
« Letzte Änderung: April 29, 2010, 12:01:20 von Florian »
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Bankenkrise
Antwort #274: April 29, 2010, 19:37:42
Die Rating-Agenturen haben sehr viel Macht, dass ist klar. Das es vor der Finanzkrise viele Blinde gab, auch.  Es wird manchmal nicht nachvollziehbar eingestuft. Aber die vielbeschriebenen Schrottanleihen z.B. hatten ja extrem schlechte Ratings.

Der letzte Satz ist so wer dasteht falsch. Mea culpa.

Es verhält sich so, dass ein Konglomerat aus fragwürdigem Bankenverhalten, blindem Glauben an falsche Modelle und fehlender Kontrolle, eben doch dazu führte, dass diese Schrottpapierpakete viel zu lange sehr gute Ratings hatten.
Die Ratingagenturen haben daran sicher einen großen Teil der Schuld, viel schlimmer waren aber doch die Banken, die diese absurden Pakete schnürten und das Ratingsystem gezielt missbrauchten, damit ihr Müll AAA bekommt.
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Re:Bankenkrise
Antwort #275: Mai 04, 2010, 21:32:50
Zusammenfassend lässt sich festhalten: die Krise ist nicht drei Jahre, sondern 40 Jahre alt:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32551/4.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32551/5.html
Re:Bankenkrise
Antwort #276: Mai 09, 2010, 12:22:57
ZDF Heute Kleber:
Haben Sie denn das Gefühl, daß die Politik diese Dinge überhaupt noch in den Griff kriegen kann, oder bestimmen längst die Finanzmärkte mit ihren Milliarden das was tatsächlich passiert?

SPD Steinmeier:
Ich will's doch gar nicht schönreden, vielleicht laufen wir nicht komplett und immer den Finanzmärkten hinterher, aber wir sind den Entwicklungen schon ausgeliefert. Sie sehen heute, wir können in der Politik ja nicht vorgeben, wie die Ratings der internationalen RatingAgenturen ausfallen ...

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1031672/Steinmeier-Merkel-ohne-Athen-Kurs?

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Bankenkrise
Antwort #277: Mai 09, 2010, 12:48:34
In einem Bloomberg-Podcast meinte ein Analyst neulich, die europäischen Regierungen müssten endlich einsehen, dass nicht nur der Wähler sie aus dem Amt kegeln kann, sondern das es da noch eine zweite Gruppe gibt: Die Investoren.

Und in Deutschland noch ein bis zwei, möchte ich hinzufügen: Der pharmakologisch-medizinische Block (*) zum Beispiel. Oder die Deutschland AG, die es eben doch noch gibt, würde ich meinen.

(*) Meine Wortschöpfung! Kopieren nur bei gutem Willen erlaubt! ;)
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Re:Bankenkrise
Antwort #278: Mai 09, 2010, 22:29:47
Immerhin sagts der Chef ("Vorsitzender der EuroGruppe") Jean-Claude Juncker selbst: "Es geht hier um eine weltweit organisierte Attacke gegen den Euro"
http://eifelphilosoph.blog.de/2010/05/08/boersencrash-mai-finanzweltkrieg-talibanker-lumpenelite-8542790/

Gibts irgendwo eine Berichtererstattung über nähere Details und Hintergründe?
« Letzte Änderung: Mai 09, 2010, 23:02:52 von radneuerfinder »

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Bankenkrise
Antwort #279: Mai 09, 2010, 23:54:02
Klar, der Feind ist immer Außen, es wurde nichts falsch gemacht. :)

Es gibt keine Attacke, sondern man will Geld verdienen, in dem man auf Zahlungsausfälle wettet. Würde ich behaupten. Dahinter stecken natürlich die großen Finanzinstitute, Banken, Fonds, Agenturen, einige Milliardäre.
Ich sehe auch kein rechtes Interesse irgendwelcher ausländischer Mächte an einem sehr schwachen Euro. Aber vielleicht bin ich nur blind.

Gibts irgendwo eine Berichtererstattung über nähere Details und Hintergründe?

Aber mit Sicherheit. Manche wissen ja immer sehr genau, wo das Böse zu Hause ist.

Die SZ dazu: http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/finanzen/700/510815/text/
Fazit: Hedge Fonds, vielleicht, und natürlich Soros.


« Letzte Änderung: Mai 10, 2010, 19:02:15 von Florian »
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Re:Bankenkrise
Antwort #280: Mai 17, 2010, 07:23:59
Politiker sprechen von einem „Krieg“ gegen den Euro .... wen genau meinen Politiker eigentlich, wenn sie von ihrem Gegner sprechen?
http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~E83AED212FD0F4E7BA18B00C57112C302~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
Re:Bankenkrise
Antwort #281: Mai 17, 2010, 09:26:29
Wenn ich sowas lese, wird mir um den Euro doch allmählich bange. "Generalmobilmachung der Staaten" wäre ja gut und äusserst notwendig. Solange man die Fehler aber weiterhin ausserhalb sucht und gegen jemanden anderen als sich selbst in den Krieg ziehen will, wird das nichts. Ganz im Gegenteil.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re:Bankenkrise
Antwort #282: Mai 17, 2010, 09:35:15
Politiker sprechen von einem „Krieg“ gegen den Euro .... wen genau meinen Politiker eigentlich, wenn sie von ihrem Gegner sprechen?

Das Kennzeichen des modernen „Krieges“ - Krieg gegen die Drogen, Krieg gegen den Terror, Krieg gegen den Hunger - ist doch gerade, dass es keinen fassbaren Gegner gibt. Schön das dieser Blödsinn nun auch das Deutsche erreicht hat.

Und v.a. soll natürlich wieder mal die Verantwortung abgeschoben werden.
Ist der Euroraum etwa kein Währungsraum mit viel zu starken Leistungsunterschieden der Länder? Ist es etwa eine Kriegeserklärung, wenn man Reform- und Einigungskraft des Euroraums bezweifelt?

Das ist doch lächerlich und die Politiker, die uns das alles eingebrockt haben, zeigen nun mit dem Finger auf den bösen, anonymen Gegner.
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Re:Bankenkrise
Antwort #283: Mai 17, 2010, 22:04:24
Wie ist dass denn wenn die Institute griechische Staatsanleihen hatten ?

Im Normalfall ist mir das mit dem Abschreiben schon klar.

Wird ja hierr erklärt.

Wenn die Staatsanleihen nix mehr wert gewesen wären hätten sie die Anleihen abschreiben müssen.

Ist dass das Gleiche wie Verlust oder wird das steuerlich anders gehändelt ?

Im Normalfall würde man ja das Geld für Anleihen nach einer gewissen Zeit wiederbekommen.

Man erhält im Normalfall ja Zahlungen für die Anleihen.

Wenn alles futsch ist erhält man nix mehr und muss das abschreiben.

Wie ist denn da der Ablauf

Beispiel

1 Millionen Euro ausgegeben und man bekommt nix zurück

Wie schreibt man das ab ?

7 Jahre immer 142857,14 Euro abschreiben.

Und damit das nicht eintritt rettet man die Griechen durch das Geld des Steuerzahlers bzw. sagt man würde sie retten und gibt Kredit, den man aber gewiss nicht wiederbekommt, oder glaubt Ihr an die Rückzahlung ?

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

elafonisi

  • Verbergnix
Re:Bankenkrise
Antwort #284: Mai 18, 2010, 09:34:56
Im Zuge der Banken- Finanz- Eurokrise sollen ja die Haushalte saniert werden, also will man sparen, so weit, so gut.
Bei uns will man aber "sparen" in dem man die Mehrwertsteuer erhöht ( Ist noch nicht beschlossen, aber im Gespräch).

Schulden = Sondervermögen
Sparen = Steuererhöhung

Entweder ich hab' in der Schule alles falsch verstanden, oder man versucht uns mal wieder kräftig über den Leisten zu ziehen. Ich fürchte letzteres.