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Re: Bankenkrise
Antwort #240: Oktober 05, 2009, 13:19:24
Hier eine Visualisierung diverser Milliardenbeträge. Klickbefehl! :)

Kein Wunder, dass so etwas nicht von Regierungen gemacht wird. Nur so hat man eine Vorstellung, wie Beträge im Verhältnis zu einander stehen. Selbst wenn die Grafik nicht zu 100% stimmen sollte, ist es doch die beste Art den Wahnsinn zu veranschaulichen.

Danke für den Link
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)
Re:Bankenkrise
Antwort #241: November 15, 2009, 14:15:55
Es werden immer mehr "gute Artikel"

Die richtigen Fragen werden also hie und da gestellt. Antworten und LösungsKonzepte sind aber rar. Selbst bei Attac sind sie für meinen Geschmack seltsam unkonkret:
http://www.attac.de/uploads/media/Wir_zahlen_nicht_fuer_Eure_Krise_01.pdf

Wenigstens ein konkretes Konzept schlägt die Monetative vor:
http://www.monetative.org/?page_id=61
die sich hier auch in 4 Interviews vorstellt:
http://billhicks23.blip.tv/posts?view=archive&nsfw=dc
(Trotz der Nähe zu "Kosmische Orgonenergie und Wirbelbewegung" fand ich die Aussagen aufschlussreich.)
Auch hier mischt Bernd Senf mit, dessen Aussagen dieses Interview ganz gut zusammenfasst:
http://www.gulli.com/news/die-weltfinanzkrise-ein-blitz-2009-08-29


Ich lege mir hier noch einen Link für die kommenden langen Winterabende zurück:
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/

elafonisi

  • Verbergnix
Re:Bankenkrise
Antwort #242: November 19, 2009, 19:24:30
Dazu ein Kommentar SPON.

Florian

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Re:Bankenkrise
Antwort #243: November 22, 2009, 18:53:34
Die Diskussion verschiebt sich ja immer mehr Richtung der riesigen Derivate-Berge.
Dabei geistern irrsinnige Summen durch das Internet, ich weiß nicht, was ich da noch glauben soll. Zumal man ja wohl nicht die Vielzahl an verschiedenen Derivate-Formen in einen Topf werfen kann.

Credit Default Swaps, also Kreditausfallversicherungen (oder nicht?), sind ja ein Lieblingsthema. Nun las ich u.a. in der Zeit einmal, dass wenn Lehman schon nicht die Versicherer umhaut, dann aber bestimmt Washington Mutual, deren „Glattstellung“ am 23.10. drohe:
http://www.zeit.de/online/2008/42/querdax-kreditmarkt-finanzkrise?page=2
Der Artikel ist aus dem Mai 2009, auch wenn die URL etwas anderes suggeriert.

Das ist scheinbar ausgefallen. Aber hat JP Morgan Chase das jetzt alles in seinen Büchern stehen? Halt, nein, nicht in den Büchern, weil die CDS werden ja ausserbilanzlich geführt - an sich schon ein Unding, dass man nie hätte zulassen sollen.
  „On October 23, 2009, Chase completed its merger of WaMu's accounts into its own computers, and changed the WaMu Web site to a single page asking former WaMu account holders to log into Chase.com from now on.“
http://en.wikipedia.org/wiki/Washington_Mutual

Nachrichtenmäßig gemeldet wurde auch nichts. Damit nehme ich an, dass wieder durch Aufkauf einer Bank durch einen andere, die wahren Risiken unterm Deckel bleiben. Oder es gibt diese Risiken gar nicht in diesem Ausmaß, denn wer würde die aufkaufen?
Wenn man nichts weiß, muss man eben alles glauben.  :-[
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Re:Bankenkrise
Antwort #244: November 24, 2009, 00:01:06
Eine Kritik des heutigen Spiegel Titels Die Billionenbombe - Warum nach der Jahrhundertkrise schon die nächste droht:
http://www.mmnews.de/index.php/200911234294/MM-News/Die-Billionenbombe.html

Florian

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Re:Bankenkrise
Antwort #245: November 24, 2009, 01:15:03
Der Autor des Artikels scheint selbst keine Rechte Ahnung oder neigt zu verfälschenden Vereinfachungen. Das aufgeführte Diagramm beschreibt er: „Im Prinzip kann man die Grafik so interpretieren: Rot=Schulden, Schwarz=Realwirtschaft.“. Es zeigt aber lediglich die Einnahmen und Ausgaben der US-Regierung, zumindest steht das direkt darunter und auch die Beschriftung des Diagramms lässt keinen anderen Schluss zu.
Da sieht man auch, dass etwa Steuersenkungen einen massiven Einfluss auf die Kurve haben.

Den/die kritisierten Spiegel-Artikel kenne ich nicht, und darauf geht er ja auch nur äußerst allgemein ein.

--

Heute gab es zum ersten Mal seit 70 Jahren 3-Monatsanleihen der US-Regierung zu einem negativen Zinssatz. Zwar nur kurzzeitig, aber auch sonst gibt es ja quasi null Prozent.
Trotzdem ist die Nachfrage nach diesen Anleihen enorm.
Dieser Bloomberg-Artikel enthält diese Fakten und gibt einen gewissen Überblick über die derzeitige Lage und Meinungen (Englisch, einige Fachbegriffe, etwas länger).
Jedenfalls zeigt die Nachfrage nach nur werterhaltenen Anleihen (wobei ich mittlerweile dem Dollar nicht mehr trauen würde), dass eine riesige Menge Kapital nicht weiß, wohin es fließen soll, weil alles andere zu riskant scheint.
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Re:Bankenkrise
Antwort #246: November 24, 2009, 07:12:18
.... dass eine riesige Menge Kapital nicht weiß, wohin es fließen soll, weil alles andere zu riskant scheint.

Die riesige Menge Kapital ist ja auch nur überwiegend fiktiv, d.h. es stehen irgendwo Zahlen.
D.h. wenn jemand 100.000 Apple Aktien hat, haben die derzeit einen Wert von 13.600.000 Euro.
Wenn er sie verkaufen würde, könnte er 136 Mercedes S Klasse kaufen oder 13.600 iMacs und der Kurs würde steigen bei Mercedes oder Apple.

Da aber momentan keiner kauft, oder weniger, werden die Aktien fallen ? d.h. das fiktive Kapitale wird weniger.

Nur mal so ein Gedankenspiel.

Jochen

Edit: Ein Satz gelöscht.
« Letzte Änderung: November 24, 2009, 07:38:02 von Jochen »
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Florian

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Re:Bankenkrise
Antwort #247: November 24, 2009, 12:33:46
Ist das als Einwand gedacht? Verstehe Dich nicht ganz.

Sagen wir mal, Du hättest einen Geldmarktfonds. Oder eine Kapital-Lebensversicherung.
Vielleicht käufte nun auch Dein Fondsmanager solche Anleihen.
Würdest Du sagen, Dein einstmals verdientes und eingezahltes Geld ist damit fiktiv?

Auch ein Hunderter in Deiner Tasche ist zunächst mal nur ein Stück Papier, Dein Kontostand noch weniger.

Das die Geldmenge den Wert der real fassbaren Güter übersteigt, stimmt natürlich, wahrscheinlich schon lange. Ob das noch lange gut geht, kann man nicht wissen, zumindest bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Ansichten Expertenmeinungen gibt und man sich eine aussuchen kann.
Die Geldpolitik der Regierungen ist jedenfalls nicht risikofrei, fragt sich nur ob es eine Alternative zu dieser Geldschwemme gibt, und damit meine ich eine Alternative ohne massive Verwerfungen.
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Re:Bankenkrise
Antwort #248: November 24, 2009, 12:55:30
@florian

Bin ja kein Fachmann.

Ich meine mit fiktiv eher.

Man kauft 10 Wertpapiere für 100 €.

Das Wertpapier steigt es auf 200 €, man hat also nun 2000 €.

Man verkauft nun 5 Wertpapiere zu 1000 € und kauft wieder günstige Wertpapiere ein und die steigen wieder und so fort und somit erhöht man sein Kapital immer weiter.

Jochen
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Re:Bankenkrise
Antwort #249: November 24, 2009, 13:32:24
Da hast Du dann aber den besten Riecher aller Zeiten. :D
Aktien fallen schließlich auch. In der Tat bewegen sie sich, nimmt man mal die langjährige Kurve seit  Jahren im Endeffekt eher „seitwärts“.

Aber eins stimmt natürlich: Der Aktienwert ist einzig dran gekoppelt, ob Jemand bereit ist, ihn zu bezahlen und letztendlich geht jeder Käufer eine Wette auf die Zukunft ein. Die Daten des Unternehmens haben da freilich schon einen massiven Einfluss.
Auch bei einer Staatsanleihe wettet man darauf, dass der Staat das einmal zurückzahlen kann und will. Was ja keineswegs immer der Fall war, ich sag nur Argentinien, dass ist noch nicht lange her und doch fast vergessen in der breiten Öffentlichkeit, wie so viel Finanzskandale und -Krisen.
Und wenn man Goldbarren hortet, zur Zeit ja sehr beliebt, weiß man auch nicht, was man damit dann macht, wenn das Geldsystem total zusammenbricht. Wer soll sie dann noch abnehmen? Banken jedenfalls nicht. Vielleicht der Bauer für zehn Eier und einen Laib Brot?

Ich sage mal ganz krass: Auf Nummer sicher geht man nur mit einer Schrottflinte und vielen Konserven, und hoffentlich wurde der Dosenöffner nicht vergessen!
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Re:Bankenkrise
Antwort #250: November 24, 2009, 13:54:35
Da hast Du dann aber den besten Riecher aller Zeiten. :D
Aktien fallen schließlich auch. In der Tat bewegen sie sich, nimmt man mal die langjährige Kurve seit  Jahren im Endeffekt eher „seitwärts“.

Ja nun, das viele Kapital welches jetzt nicht weiss wo es hin soll, ist doch gewiss im wsentlichen durch Spekulationen, egal wo mit generiert worden.

Jochen
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Florian

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Re:Bankenkrise
Antwort #251: November 24, 2009, 14:59:45
Aber wo hört das seriöse Investment auf und die Spekulation beginnt?

Und sehr viel Geld wird doch derzeit gedruckt und zum Nullzins in den Markt gedrückt.
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Re:Bankenkrise
Antwort #252: November 24, 2009, 15:47:48
Aber wo hört das seriöse Investment auf und die Spekulation beginnt?

Und sehr viel Geld wird doch derzeit gedruckt und zum Nullzins in den Markt gedrückt.

Spekulation beginnt dort, wenn das Schiff auf hoher See zu sinken beginnt und man keine Rettungsboot hat.

Jochen
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Re:Bankenkrise
Antwort #253: November 24, 2009, 15:51:08
Diese Definition kann dann aber auf flüssiges Kapital, das nicht weiss, wo es hin soll, nicht zutreffen. Sonst wäre es kein flüssiges Kapital. ;)
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re:Bankenkrise
Antwort #254: November 24, 2009, 18:00:51
Heute lese ich (ebenfalls auf Bloomberg, die haben übrigens eine gute iPhone-App: http://www.apfelinsel.de/forum/index.php/topic,3082.msg42657.html#msg42657), dass Bear-Fonds immer beliebter werden, auch bei Privatpersonen. Da wettet man per Leerverkauf auf sinkende Kurse.
Tja - wer weiß es besser? :)
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