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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Bankenkrise
Antwort #120: Dezember 30, 2008, 12:15:53
Oder waren die schon bekannt ?

Du meinst das Bankdirektoren von ganz weit her kommen? ;D

Danke für den Link, recht erleuchtend. :D
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Re: Bankenkrise
Antwort #121: Januar 06, 2009, 21:38:42
"Wie krank muss ein System sein, das noch 70 Milliarden US-Dollar an Boni bezahlt, also etwa zehn Prozent des amerikanischen Rettungspaketes, während Banken reihenweise untergehen oder unter die Fittiche des Staates fliehen. Setzt man die Zahlungen ins Verhältnis zu dem Wertverlust, den die Aktien vieler Banken seit Jahresbeginn zu verzeichnen haben, so sollten Banker ihre Bonizahlungen der letzten Jahre auf Heller und Pfennig zurückbezahlen. Wer so wirtschaftet, hat keine zusätzlichen Gehälter verdient. Manager, wie der Lehman-CEO Richard Fuld, haben sich sogar noch zusätzliche Boni gesichert, als das Unternehmen schon pleite war. Eine wahrhaft einzigartige Dreistigkeit, die ihresgleichen sucht und nur noch als Finanz-Kannibalismus bezeichnet werden kann. Anstatt sein Unternehmen Kaufinteressenten aus Südkorea oder China zu einem für die Aktionäre noch erträglichen Preis zu verkaufen, ließ er das Unternehmen in Rekordzeit untergehen. In einer nicht mehr zu überbietenden Dekadenz haben Boni-Hascher das Weltfinanzsystem an den Abgrund geführt."

Mehr von dem Zeug:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29385/1.html
Re: Bankenkrise
Antwort #122: Januar 07, 2009, 08:32:42
@ radneuerfinder: Der letzte Satz beschreibt das ganze Dilemma ziemlich gut. Wobei hier in Europa nicht ganz so dreist vorgegangen worden ist. Wenn ich denke, dass beispielsweise in Österreich, der Generaldirektor der Erste Group aus seinen Bonus verzichtet hat, erscheinen die Amis wirklich dreist. Gut, der CEO der Erste Group verdient so auch nicht ganz so schlecht, aber es stellt für mich ein anderes vorgehen dar, als jenes in den USA. Ausserdem lässt sich die Schlagzeile "Treichl verzichtet auf 80% seines Gehalts" marketingtechnisch ganz gut verkaufen  ;)
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Es ist leicht, das Leben schwer zu nehmen, und es ist schwer, das Leben leicht zu nehmen.
(Erich Kästner)

elafonisi

  • Verbergnix
Re: Bankenkrise
Antwort #123: Januar 21, 2009, 14:53:32
Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass allein die Deutschen Banken Papiere für rund 300 Milliarden € in den Bilanzen stehen haben, die quasi wertlos sind.  :o Wenn die Institute die notwendigen Wertberichtigungen vornehmen würden, wären sie praktisch pleite - Rettungspaket hin oder her. Aber irgendwann müssen die Tatsachen ja mal an die Sonne. Ist das nicht eine strafbare Insolvenzverschleppung?  Wir haben hier ja anscheinend ein paar Leute aus dem Finanzsektor, stimmen diese Zahlen tatsächlich?
Re: Bankenkrise
Antwort #124: Januar 21, 2009, 18:30:36
Darauf gebe ich auch keine direkte Antwort. Unschön (aber hoffentlich nicht vielsagend): Ein weiterer Chef des Bankenrettungsfonds tritt zurück

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Bankenkrise
Antwort #125: Januar 21, 2009, 18:44:25
Der Unterschied zu einer Insolvenzverschleppung ist wohl, daß die Papiere ja auch wieder was wert werden könnten. Theoretisch. Ein nicht realisierter Verlust also bis hierhin.
Aber ja, irgendwann muss das ans Licht, ich bin schon erstaunt, wie lange sich die Politik das bieten lässt. Seite Monaten gärt die Krise, es kommen schon wieder neue Forderungen, was soll das?

Diese faulen Papiere sollen ja jetzt alle an eine „Bad Bank“ gehen, und die soll nach Meinung der Großbanken wieder mal der Steuerzahler abwickeln. Quasi eine Giftmülldeponie. Galt nicht irgendwann mal das Verursacherprinzip?

Aber klar, nachdem man eilfertig die Schutzschirme aufzog und Pleite-Institute wie Hypo Real Estate und IKB mit zig Milliarden vorläufig (!) gerettet hat, kann man jetzt natürlich nicht mehr zurück. Dabei hat man irgendwie verpasst, mal zu erklären, warum man diese Institute eigentlich retten musste?!
Ich habe dazu jetzt viele Meinungen gelesen und wirklich wissen tut es scheinbar keiner. So bedeutend waren sie jedenfalls nicht, daß sie Deutschland in den Bankrott gezogen hätte. ABER DAS VERTRAUEN! Ja, ja. 

Ich muss wirklich sagen: Bert Brecht hatte recht. Ich würde sogar noch weiter gehen: Wer seit Jahren dieses nagende Gefühl hat, daß immer nur von unten nach oben verteilt wird, der kriegt jetzt den Beweis in einer Dimension erbracht, wie schöner nicht vorstellbar.
Wie sollen diese Schulden jemals zurückbezahlt werden? Ach so, die Frage ist ja: Wieso zurückzahlen? Nehmen wir eben noch mehr aus den Steuern zur Zinstilgung und jammern dann, daß die Politik keine Spielräume mehr hat. Und die kleinen und mittleren Unternehmen sind natürlich nicht vergessen, aber nein, aber wir müssen die Eigenverantwortung stärken, ein Schutzschirm wäre da doch kontraproduktiv!

Ich jedenfalls werde mich ewig erinnern, wie hier das Steuergeld verschenkt wurde, letztendlich an die Aktionäre der Großbanken.

Der Bankrott ist eben nicht nur finanziell.
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Re: Bankenkrise
Antwort #126: Januar 21, 2009, 19:38:21
Da die Gewinne doch fiktiv waren, sind doch die Schulden auch nur fikiv  ;D

Keine Panik

Jochen
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elafonisi

  • Verbergnix
Re: Bankenkrise
Antwort #127: Januar 22, 2009, 09:12:31
Die Umverteilung geht allem Anschein nach weiter. Ich wander aus! Wohin???
Re: Bankenkrise
Antwort #128: Januar 24, 2009, 11:39:24
Eine schlechte Bank für giftige Wertpapiere

Wie merkwürdig ist das oder denke ich da zu naiv.

Wer kauft denn Wertpapiere die nix wert sind ?
Der Staat > damit der Steuerzahler > also Steuererhöhungen vorprogrammiert

Warum heißen Wertpapiere denn Wertpapiere, wenn sie nichts mehr wert sind ?

Zitat in der Zeitschrift
...wie man Ramschpapiere (bessere Bezeichnung) aus den Bilanzen entfernen kann.
Aha ist das nicht Betrug ?
Positive Wertpapiere sind in den Bilanzen
Schlechte Ramschpapiere sind nicht in den Bilanzen ?

Verstehe ich nicht.

Jochen
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Bankenkrise
Antwort #129: Januar 24, 2009, 12:31:02
Doch, Du verstehst. Zumindest bringst Du m.E. genau die richtigen Stichwörter.
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Re: Bankenkrise
Antwort #130: Januar 24, 2009, 13:05:54
Wer kauft denn Wertpapiere die nix wert sind ?
Der Staat > damit der Steuerzahler > also Steuererhöhungen vorprogrammiert


Der Gedanke der dahinter steht, ist das der Staat im Gegensatz zu den Banken Zeit hat. Müssten die Banken die Wer/ttpapiere zum derzeitigen tatsächlich am Markt erzielbaren Preis bewerten könnten einige in arge Bedrängnis geraten. Also soll der Staat sie an sich nehmen und darauf hoffen, dass zumindest ein großer Teil davon zu einem späteren Zeitpunkt wieder etwas Wert sein wird. (Was natürlich sehr unwahrscheinlich sein dürfte.)
Re: Bankenkrise
Antwort #131: Januar 24, 2009, 16:45:24
Eine Billionen Euro Ramschpapiere verteilt auf 80 Millionen Bundesbürger ergibt pro Nase und Tag verteilt auf 5 Jahre 55 Euro. Na ja, da erhöhen wir halt die MWSt. Herr Steinbrück.

BIP nominal (2007)   3.322 Mrd. US$

Habe ich richtig gerechnet ;-)

Jochen
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elafonisi

  • Verbergnix
Re: Bankenkrise
Antwort #132: Januar 24, 2009, 21:39:28
Der Gedanke der dahinter steht, ist das der Staat im Gegensatz zu den Banken Zeit hat. Müssten die Banken die Wer/ttpapiere zum derzeitigen tatsächlich am Markt erzielbaren Preis bewerten könnten einige in arge Bedrängnis geraten. Also soll der Staat sie an sich nehmen und darauf hoffen, dass zumindest ein großer Teil davon zu einem späteren Zeitpunkt wieder etwas Wert sein wird. (Was natürlich sehr unwahrscheinlich sein dürfte.)

Ja, an sich nehmen kann der Staat ja die Papiere, aber die Banken sollten die daraus entstehenden Verbindlichkeiten auf Euro und Cent, mit Zins und Zinseszins zurückzahlen, wie jeder andere Schuldner auch, selbst wenn das Jahrzehnte dauert. Dann is halt nix mehr mit 25% Rendite und Millionengehältern. Wo ist das Problem?
Re: Bankenkrise
Antwort #133: Januar 24, 2009, 22:55:44
Ja, an sich nehmen kann der Staat ja die Papiere, aber die Banken sollten die daraus entstehenden Verbindlichkeiten auf Euro und Cent, mit Zins und Zinseszins zurückzahlen, wie jeder andere Schuldner auch, selbst wenn das Jahrzehnte dauert. Dann is halt nix mehr mit 25% Rendite und Millionengehältern.

Ach, glaubst Du daran ?

Jochen
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elafonisi

  • Verbergnix
Re: Bankenkrise
Antwort #134: Januar 25, 2009, 07:42:53
Ach, glaubst Du daran ?
Jochen

Natürlich nicht, denn es ist ja viel einfacher den Steuerzahler auszuplündern, auch wenn der Staat damit seine Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft drastisch einschränkt. Aber der Steuerzahler hat leider kaum Möglichkeiten sich zu Wehr zu setzen, im Gegensatz zu den Banken. Da zahlt sich eine enge Verflechtung von Geld und Politik eben aus. (Gibt es irgend einen Politiker, der nicht im Aufsichtsrat einer Bank sitzt?) Hier kann man als Bankvorstand immer darauf verweisen, dass die Geschäftspolitik der Bank vom Aufsichtsrat mitgetragen wurde.

Ein Verarschter