Die Verschnellerung wieder abzustellen, wäre natürlich das erste Ziel. Wird darüber überhaupt dikutiert?
Was denn? Das sich die Sozialwesen immer deutlicher unterscheiden? Ich denke schon.
Ich habe mich glaube ich sehr unvollständig ausgedrückt. Ich meinte die Gesellschaften und Volkswirtschaften der Euroländer driften in allen möglichen, aber den relevanten, Parametern beschleunigt und stärker als früher auseinander. Ich meine: Volkseinkommen, Zusammenhalt der Gesellschaft, Arbeitslosigkeit, Handelsbilanz, Staatsdefizit und anderes mehr. Änderungen im Sozialwesen der einzelnen Staaten sind nur, typischerweise späte, Reaktionen auf diese grundlegenden Änderungen.
Transferunion von Regierungsseite nur so: Wird es nicht geben.
Da sehe ich eine gewisse Augen-zu-Mentalität. Die EU ist ein Wirtschaftsraum in dem gewaltige Transfers stattfinden.
Zum Beispiel der gefeierte Außenhandelsbilanzüberschuss Deutschlands. Zahlen für den Überschuss zum EU- und EuroRaum habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Aber ein erklecklicher Anteil der
200 Mrd jährlich wird aus der EU kommen. Das heißt ja nichts anderes als, hier kommen viele Milliarden aus den anderen EuroLändern nach Deutschland - netto. Kein Transfer? Mit diesem Außenhandelsbilanzüberschuss (7,5 % vom BIP) verstösst Deutschland, wie andere Staaten in anderen Disziplinen, sogar gegen eine vertraglich fixierte Vorgabe der EU, die maximal 6 % erlaubt, weil mehr stabilitätsgefährdend sei.
Und die 100 Milliarden die der deutsche Staat durch die Eurokrise an Zinsen
gespart hat, fehlen dem Sparer. Kein Transfer?
Hier gibt es Geldbewegungen in Höhe von 3 stelligen Milliardenbeträgen. Ohne das vernünftig zu analysieren, wird es keine vernünftige Lösung der Eurokrise geben. In der Realität sind wir davon aber weit entfernt, denn es ist ja so wie Florian schreibt:
Kredite bis zum Sanktnimmerleinstag an Griechenland und andere. Niedrigzinspolitik extrem der Notenbank. Und durchaus irgendwie auch eine Transferunion light durch Rettungsfonds ausserhalb der parlamentarischen Kontrolle.
Das hat viele Vorteile, vor allem den, dass es keine Diskussionen mit aufsässigen Parlamentarieren mehr gibt oder gar - Gott bewahre - der Wähler mal was merkt. Wäre auch super aufgegangen, wären die Syriza-Leute nicht so vorlaut gewesen. Denn eigentlich ist die Geschichte doch nur deswegen wieder so hochgekocht.
Das ist ja das übliche Vorgehen heutzutage. Kryptische, un- bis wenig kontrollierte Entscheidungsorgane irgendwo, Auffanggesellschaften, Geheimverhandlungen… ich sage nur Bankenabwicklung (wer weiß schon noch, was aus der HRE wurde? Ich schon, aber ich glaube ich bin da gut informiert) oder diversen Landesbanken?
Kurzer Einwurf: Doch, doch, der Deutsche hat irgendwo abgespeichert, dass die Bankenkrise auch in Deutschland mal akut. Wenn auch nicht im analytischen Verstandesteils seines Hirns. (Wo dann? Vielleicht im Gemüt? ;-)
Ich meine, mit dem, gelegentlich von Merkel erwähntem, kleinen Haushaltseinmaleins einer schwäbischen Hausfrau kommen wir nicht weiter. Ich leider auch nicht, da mir auch nur das Einmaleins zur Verfügung steht. (Bin aber für jeden Hinweis in Volkswirtschaft dankbar.) Nur, es müsste eben, als erster Schritt, viel offener diskutiert werden. Mit geschlossenen Augen findet man keine Lösung.