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Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #540: März 16, 2013, 16:08:51
Das ist wohl eine Mixtur aus diesen Faktoren und hinzufügen würde ich noch die Sehnsucht nach dem Knall.
Die treibt ja nicht nur Journalisten um, aber diese natürlich besonders… der jetzt schon mehrere Jahre andauernde Schwebezustand am Rande des Abgrunds ist immer schwerer zu fassen.
Hat denn nun wirklich die Notenpresse die Probleme in den Griff kriegen lassen oder wird nur wieder so getan, bis dann auch die Notenbank ihre Mittel ausgeschöpft hat? Bzw., reichen ihre Mittel, kann das Geld wieder eingefangen werden?
Wie sollen Länder mit 50% Jugendarbeitslosigkeit jemals wieder auf die Beine kommen? Ist das nicht schon wie nach einem Krieg?


Jetzt wird Zypern gerettet, und zum ersten mal werden die Einlagen der Kunden teilweise herangezogen.
„Anleger mit Einlagen von bis zu 100.000 Euro müssen eine Abgabe von einmalig 6,75 Prozent zahlen, Investoren mit mehr als 100.000 Euro 9,9 Prozent.“
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/finanzkrise-in-zypern-die-insel-ist-gerettet-das-ersparte-weg-1.1626081#

Die Rettung war ja umstritten, weil die russischen Steuerhinterzieher gerne dort ihr Geld lagern… bzw. lagerten, sie dürften ja längst weg sein. Die wollte man natürlich ungern retten und total entschädigen. Nun trifft es aber alle, auch die kleinen Vermögen. Ich erwarte, dass nicht annähernd so viel Geld zusammenkommt, wie jetzt eingeplant. Schließlich gab es in den letzten Monaten und letztlich noch mal extrem verstärkt Mittelabzug. Dürfte also v.a. die kleinen Leute auf Zypern treffen.

Und was hier der böse russische Mafioso ist vielleicht dann anderswo der böse Ölbaron, Medientycoon, Steuerflüchtling.

Die Grünen gehen ja schon mit der Forderung einer Vermögensabgabe in den Wahlkampf. Dieser anschließen soll sich dann die altbekannte Vermögenssteuer. Wenigstens muss man dann nicht mehr so viel versteuern…
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Re: Bankenkrise
Antwort #541: März 17, 2013, 22:52:57
zum ersten mal werden die Einlagen der Kunden teilweise herangezogen

=> Sparkonten sind in der EU nicht mehr sicher. Ob das die Schlagzeile ist, die die Bundeskanzlerin zur nahenden Bundestagswahl produzieren wollte??

Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #542: März 17, 2013, 23:09:31
Jetzt sagt die zypriotische Regierung, unter 100 000 € würde doch nichts abgezogen.
Und Schäuble betont, diese Idee sei auch nicht von Deutschland ausgegangen. Und überhaupt sei Zypern der totale Sonderfall wegen dem aufgeblähten Bankensektor.

Genau, die anderen Länder sind ja alle total solvent und haben keine Bankenprobleme…

Merkel kann es wohl egal sein, wenn die anderen Parteien schon mit einer Vermögensabgabe Wahlkampf machen.

Man muss nicht unbedingt böser Steuerhinterzieher sein, wenn man irgendwo/irgendwie gerne einen anonymen, und daher nicht pfändbaren, Notgroschen haben möchte. Oder?
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Re: Bankenkrise
Antwort #543: März 18, 2013, 06:46:13
Wenn ich Spanier mit Erspartem wäre, ich würde es heute, noch vor der Arbeit abholen.

Re: Bankenkrise
Antwort #545: März 18, 2013, 07:14:20
Wenn ich Spanier mit Erspartem wäre, ich würde es heute, noch vor der Arbeit abholen.

läuft
Re: Bankenkrise
Antwort #546: März 18, 2013, 07:23:22
läuft

Ich meinte eher eine noch hektischere Kapitalflucht, seit den Vorfällen in Zypern.

Eigentlich die einzige Möglichkeit an die Kohle zu kommen. Der Bankkunde bekommt seine Steuern am gleichen Wochenende abgebucht, wie die Aktion in Brüssel beschlossen wurde.

Eigentlich müsste ich jetzt jubeln, aber irgend etwas an der Nummer stinkt mir.

Und ob die Kohle der russischen Schwarzgeldsammler wirklich auf diese Art zu bekommen ist?

Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #547: März 18, 2013, 14:16:38
Wohl kaum. Die Debatte läuft ja schon seit Wochen. Insofern müsste der Oligarch/Mafioso schon recht fahrlässig sein - oder aber nicht recht wissen, wie man es außer Landes schafft.
Ich traue mich wetten, dass diverse Banken diverse Sonderregelungen für diverse Kunden schon vorab angeboten haben.

Generell werden große Aktionen stets an den Wochenenden beschlossen. Komisch eigentlich, dass es solche Pausen noch gibt… zumindest für die kleinen Bankkunden.


Wenden wir den Blick mal nach Italien, das schon wieder massiv in der Rezension steckt.
„Die Wirtschaftskraft des Landes ist seit 2007 stärker gesunken als in den Jahren zwischen 1929 und 1934.“
Und das nach „15 Jahren Stagnation“.
Jeden Tag gehen 1000 Firmen pleite. Der Staat schulden Privatunternehmen mehr als 100 Mrd. €. Und, und, und…
Wieder SZ:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-italiens-wirtschaft-kaempft-ums-ueberleben-1.1624737


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Re: Bankenkrise
Antwort #548: März 18, 2013, 15:03:26
aber irgend etwas an der Nummer stinkt mir

Vielleicht, daß staatliche Einlagensicherung (zu 100% bis 100000 € in Euroländern) für Sparkonten in der EU im Zweifelsfall de facto nix wert ist?

Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #549: März 19, 2013, 16:27:13
Ich weiß halt auch nicht. Der Schrecken ist groß, aber wenigstens ist es mal ein Schritt/Schnitt. Begrüßen will ich es nicht, v.a. nicht die Ausgangssituation, es wird ja munter weiter verhandelt.

a) Zypern hat sich ganz offensiv als Anlageplatz beworben
b) Die zypriotischen boten hohe Zinsen, die sie dann u.a. mit hochverzinsten griechischen Anleihen wieder reinholen wollten. Die Kunden sind also sehr wohl auch bewusst höheres Risiko gegangen. Mit dabei übrigens auch deutsche Banken, mit 6 Mrd., die bei einem Staatsbankrott wohl weg wären.
c) Ist für die Zyprioten eine solche Abgabe nicht der wesentlich bessere Weg als jahrelanges Kaputtsparen wie in Griechenland und co.?

Ich denke aber, aufgrund der Alternative (siehe c)) hat die Methode ihren Reiz und wird auch anderen Regierungen irgendwann gefallen. Schon seit Jahren wird ja u.a. behauptet, Italien könne  gar nicht fallen, wegen der hohen Privatvermögen. Auf diese Statements wird jetzt ein neues Licht geworfen.

Davon abgesehen sind an allem so oder so natürlich wieder die Deutschen schuld.
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Florian

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Re: Bankenkrise
Antwort #551: März 21, 2013, 18:41:54
http://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article114623209/Zyprer-lachen-ueber-kalte-Enteignung-in-Deutschland.html

Deutsche können und haben auch in Zypern an-legen/gelegt und umgekehrt. Übrigens sind die deutschen Banken mit sechs Milliarden in Zypern engagiert. Und Bürger/Firmen beider Länder gehen wohl in die Schweiz, da gibt es noch weniger Zinsen. Das die zypriotischen Banken mehr Zinsen zahlen mussten, hatte ja einen Grund, den wir jetzt sehen.
(http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-banken-zittern-um-sechs-milliarden-euro-a-889731.html)

Bin mal gespannt, wie sie jetzt wieder die Banken retten. Um etwas anderes geht es ja sowieso nie. Es steht der Bürger gegen die Finanzmoloche, nicht der Deutsche gegen Zypriot oder Grieche oder wen auch immer. Das die Politik alles tut, dies zu kaschieren, ist ja klar. Und genau darum wird auch die nationale Schiene gefahren - wie immer, wenn man keine Argumente hat.

Wen juckt es denn konkret, wenn die die beiden zypriotischen Pleitebanken keine Hilfe kriegen? Die Anleger bis 100000 € wären in diesem Fall ja geschützt.  Der Rest müsste schauen, was noch irgendwie aus der Insolvenzmasse zu holen ist.
Das wäre marktwirtschaftlich der korrekte Weg, oder? Und genau das Ziel, wo ja angeblich die Politik hinsegeln will. Trau, schau, wem?

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Re: Bankenkrise
Antwort #552: März 21, 2013, 23:10:58
Es wird immer unglaublicher.

Nun soll also ein Fonds gebildet werden, dieser wird gefüllt aus mehreren Quellen wie der Kirche (die an einer Pleitebank übrigens ein Drittel innehat), von Goldverkäufen und einem Griff in die Rentenkasse (!!!).
Dieser Fond soll dann Anleihen ausgeben, den Bürgern wird sehr nahegelegt, welche zu kaufen. Also zumindest eine halbe Zwangsanleihe. Gleichzeitig erhöht sich natürlich die Staatsverschuldung - was die Retter-Allianz kategorisch ausgeschlossen hatte.

Derweil ist die eine Bank auch beim besten Willen nicht mehr zu retten. Laiki wird aufgespalten in eine gute und eine schlechte Hälfte, die nächste Bad Bank ist geboren. Die gute Seite geht an die andere Pleitebank (Bank of Cyprus) - und die Bad Bank natürlich an den Staat/Steuerzahler. Alles wie gehabt.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/strategie-in-der-euro-krise-zypern-spaltet-seine-zweitgroesste-bank-auf-1.1630723

Edit: Auch wenn es bisschen viele SZ-Links sind, ich sehe es halt gerade dort
Ja, ja, die reichen Deutschen…
Zitat
In Frankreich liegt das Median-Nettovermögen mit 113.500 Euro mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. In Spanien (178.300 Euro) und Italien (163.900) ist der Wert sogar mehr als drei Mal so hoch. In Österreich liegt er bei 76.400 Euro.

In Spanien haben also genauso viele Leute mehr als 178.300 € Vermögen, wie unter diesem Wert liegen. In Deutschland liegt der Median bei 51.400 €.
Dies liegt v.a. an wesentlich mehr Wohneigentum, wie ich der Pressemitteilung der Bundesbank entnehme.
http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Kurzmeldungen/Fokusthemen/2013_03_21_phf.html


« Letzte Änderung: März 21, 2013, 23:34:12 von Florian »
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Re: Bankenkrise
Antwort #553: März 24, 2013, 15:33:09
Die Washington Post bietet einen interaktiven Zypern-Bailout-Rechner:

http://www.washingtonpost.com/blogs/wonkblog/wp/2013/03/18/build-your-own-cyprus-bailout/
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Bankenkrise
Antwort #554: März 26, 2013, 18:50:00
In Zypern wird der Euro ja jetzt auf andere Art als bisher gerettete. Die Insel bleibt kommentarlos?

Dann eben die Anmerkungen von Prof. Martin Klein:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/zypernmodell100.html