Ein paar Punkte zur "Linux vs. OSX"-Diskussion will ich dann auch nochmal aufgreifen.
Grundsätzlich verstehe ich die Einstellung gut, dass man sein Computersystem "voll in der Hand" haben und bei Bedarf alles ändern können will. Als Student hat man dafür auch die nötige Zeit. Ich weiß, dass das keine "Frei"zeit ist, aber es ist zumindest "unbezahlte Zeit".
Im Berufsleben kehrt sich das allerdings oft um: Hier muss man im täglichen Leben deutlich abwägen zwischen der bezahlten Arbeitszeit und der Restfreizeit. Die meisten Leser dieses Forums setzen ihren Mac beruflich ein. Deshalb sind viele natürlich etwas verwundert, dass jemand ernsthaft einen Sinn darin sieht, sich erst manuell ein System zusammenbauen zu müssen, bevor man seine Arbeit erledigen kann. Für die Arbeitszeit, die man damit verplempert, kann man sich bequem mehrere Mac OS X-Lizenzen kaufen. Und das gilt selbst für mich, obwohl es Teil meines Berufes ist, Mac OS X in seine Einzelteile zu zerlegen...
Dass Linux gut dokumentiert ist, kann ich absolut nicht stehen lassen. Ich arbeite auch seit 10 Jahren nebenbei mit Linux und für mich ist das größte Problem an Linux, dass es keine
brauchbare Dokumentation gibt. Es gibt zwar zu Alles und Jedem Dokumentation, aber sie ist in der Regel unverbindlich, bezieht sich oft auf eine alte Version der Software, die man gerade nicht hat, oder auf eine andere Distribution, die man gerade nicht hat, oder bezieht sich auf 20 Betriebssysteme gleichzeitig, so dass man für verbindliche Aussagen erst die Einstellung von 150 Compilervariablen ermitteln muss, etc. Und dieses Dokumentationschaos betrifft auch die teuren Linux-Distributionen, die mit dicken gedruckten Handbüchern geliefert werden.
Dass Du es schaffst, Linux auf einem Subnotebook so einzurichten, so dass wirklich alle Hardware-Komponenten - vom Modem bis zum Sound über 3D-Grafik, Bluetooth und allen Energiesparfunktionen - hundertprozentig funktionieren, glaube ich erst, wenn ich es sehe. Wenn tatsächlich alles klappen sollte, wirst Du sicherlich mehrere Wochen dafür brauchen.
Eine andere Aussage, die noch korrigiert werden sollte:
Dass man in Mac OS X keine Systemtreiber verändern kann, ist falsch. Genau wie in Linux gibt es im System sowohl quelloffene als auch geschlossene Treiber. Genau wie in Linux sind diejenigen Treiber nicht offengelegt, aus denen sich Geschäftsgeheimnisse über die Funktion der Hardware ablesen lassen. Der Source Code der quelloffenen Treiber und des Kernels kann jederzeit von
http://www.opensource.apple.com/darwinsource/ heruntergeladen werden.
Zu den technischen Fragen: WPA-Supplicant ist eine "Krücke", die es Betriebssystemen, bzw. Treibern, die von Hause aus kein WPA, sondern nur WEP können, ermöglicht, den ständigen WLAN-Schlüsselwechsel wie in WPA zu realisieren. Das ist in Mac OS X nicht nötig, da es WPA und WPA2 bereits beherrscht. Ich weiß, Du benutzt Jaguar, das das noch nicht kann, aber das ist ein System, das aus einer Zeit stammt, also noch niemand WPA benutzt hat.
Welchen Editor kann ich unter OSX nutzen um die Konfigurationsdateien zu bearbeiten?
Zum Beispiel vi/vim, emacs, ed, sed, nano/pico. Man könnte auch das root-Login freischalten und dann einfach TextEdit verwenden.
Welches ist das äquivalent zu lspci?
Der Befehl "system_profiler SPPCIDataType".
Welches das äquivalent zu pppconfig um meiner unter OSX erkannte uMTS-Karte zu nutzen
Die grafischen Programme "Systemeinstellungen" und "Internet-Verbindung". Theoretisch könnte man auch das auf der Kommandozeile machen, da Mac OS X aber moderne XML-Dateien zur Konfiguration verwendet, wäre das fehleranfälliger und mühsamer.
Kann ich unter OSX genau wie Linux auch die Treiber entsprechend verändern, wenn es von Nöten ist?
Ja, falls es ein Treiber ist, der keine Geschäftsgeheimnisse des Herstellers enthält.
Wo finde ich die Datei interfaces (welche in /etc/network/ sein sollte, was es unter OSX aber nicht gibt), mit der ich die IP-adresse ändern kann?
Das gibt es nur in Linux, in keinem anderen Unix-System. Mac OS X verfolgt hier weitergehende, modernere Konzepte, z.B. je nach Umgebung zwischen mehreren Netzwerk-Profilen auswählen zu können. Alle physischen Netzanschlüsse können so dynamischer mit ihren Betriebsparametern versorgt werden. Könnte man im Prinzip auch über die Kommandozeile einstellen, erfordet aber komplexes Editieren von XML-Dateien.
Für die Server-Fassung von Mac OS X, wo es tatsächlich erforderlich ist, diese Aufgabe über die Kommandozeile in einer pflegeleichten Variante zu erledigen, stellt Apple den Befehl "changeip" bereit.
Wo finde ich die resolv.conf, mit der ich die DNS-einträge ändern kann?
Wie in jedem Unix in der Datei /etc/resolv.conf. Ein manuelles Ändern ist aber in der Regel nicht nötig, da Mac OS X je nach Netzumgebung, Konnektivitätssituation und vorhandener Hardware die resolv.conf anpasst. Darüberhinaus gibt es ein (moderneres) Konzept, das der resolv.conf überlagert ist: Das System verwendet einen zentralen Informationsbroker, der über die Verzeichnisdienste umprogrammiert werden kann und auch dynamisch über Service-Lookup lernt. Bei Bedarf wechselt das System automatisch auf andere Informationsquellen als den "normalen" DNS-Server (z.B. Bonjour) und die /etc/resolv.conf verliert dann vorübergehend ihre Bedeutung.