Das Projekt ist größenwahnsinnig, an der Realität des Gesundheitswesens vorbei, und es ist in der jetzigen, getestet und für gut befundenen schlicht nicht zu gewährleisten, daß die Daten in falsche Hände kommen.
Es ist doch lächerlich, wie man sich das vorstellt. Jedes Mal soll der Arzt seine Pin eingeben. Die bekommt dann doch die Arzthelferin.
Es ist auch sehr realistisch anzunehmen, daß folgendes funktioniert:
Das wichtigste langfristige Ziel ist die elektronische Patientenakte. Dabei werden Patienten später einmal in vertrauensvoller Abstimmung mit ihren Ärzten entscheiden, welche wichtigen Dokumente - Arztbriefe, Befunde und später auch medizinische Bilddateien - einbezogen werden.
(
http://www.die-gesundheitskarte.de/fragen_und_antworten/anwendungen/details/daten_zukunft_egk.html)
a) Wer hat schon ein vertrauensvolles Verhältnis zu allen seinen Ärzten, Apothekern und auch den Sanitätern und wer sonst noch Daten abrufen und speichern darf?
b) Welcher Arzt hat Zeit für diesen "Schnickschnack"
c) Sicher wird ein Druck aufgebaut, alles zu speichern.
Und wo Daten angesammelt werden, kommt auch die Begierde auf, auf diese zuzugreifen.
Bei der "Verbrechensbekämpfung": "Man wird ja wohl schauen dürfen, es geht doch um die Sicherheit".
In der Wirtschaft: "In ihrer Einstellung/diesem Versicherungsvertrag/diesem Kredit zeigen wir großes Vertrauen in sie. Erwidern sie dieses doch einfach, wir schauen bloß ganz kurz!"
Vor der Ehe: "Schatzi, wenn wir uns ewig binden und Kinder wollen... hast Du auch sicher keine Erbkrankheit, laß mal schauen..."
Und so weiter, auf den ersten Blick vielleicht noch akzeptabel, teilweise. Nur: Wann kommt darauf die DNA? "Ist doch nix dabei!"
Dieses "Dem Parienten kann damit besser geholfen werden und Mehrfachbehandlungen werden vermieden" ist gewaltig übertrieben. Für den Notfall würde es auch vollständig reichen Blutgruppe und Allergien zu speichern. Und Mehrfachbehandlungen... passieren die meisten dieser wirklich, weil weder Arzt noch Patient wissen, daß die Therapie schon einmal durchgeführt wurde oder zwei auf einmal laufen? Na? Geld spart das sicher nicht annähernd so viel wie eingeplant (ist zwar eh
immer so, aber...), man wird Alternativen finden.
Noch was zur Sicherheit:
Natürlich erfordert das ganze einen ständig mit dem Internet verbundenen Rechner in allen Praxen, Apotheken und so weiter. Der Zugriff auf den einen zentralen Server - das ist kein Witz, alles kommt zentral unter - wird über VPN realisiert. Was nützt das wenn Spyware auf dem Rechner ist und die Pin auspioniert? Wie will man das verhindern bei dieser Anzahl von - darf man wohl annehmen - vornehmlich Windows-PCs, die nicht etwa in einen Tresor kommen?
Die Karte selbst ist auch kaum unhackbar, wie wir wissen wurde noch jede Karte geknackt.
Was ist wenn der Server gehackt wird und auch nur ein kleiner Teil der Daten kopiert und online gestellt wird? Das geschieht schließlich immer wieder - und einmal online, immer online.
Oder die Daten werden entwendet um Leute zu erpressen.
Oder manipuliert und der Patient erhält die falschen Medikamente. Aller Erfahrung nach wird doch das gemacht, was der Computer vorgibt, ständig wechseln die Ärzte (man denke mal an Krankenhäuser), alle sind übermüdet... zack!
Wenn hier nicht noch mächtig nachgebessert wird, ist die Gesundheitskarte inakzeptabel.
Thyrfing:
Ja, genau, jeder Versicherte bekommt so eine Karte, verbindlich, sonst kann er keine Leistungen mehr erlangen! Das ist schon längst beschlossen!
Grundsätzliche Daten: Je genau, dagegen hätte ich auch nichts. In Wirklichkeit kann er sich aber durch einen Wust an Daten wühlen, ob das im Notfall weiterhilft?
Morgen rege ich mich dann über den digitalen Personalausweis auf, der ist auch was Tolles.