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Locusta

  • Denken macht frei
WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Mai 27, 2007, 20:13:30
Ich (bzw. mein Vater) habe folgendes Problem:

Da er auf dem Land wohnt, wo es kein DSL gibt, hat er mit jemandem aus dem Nachbardorf, wo es DSL gibt, eine Abmachung gemacht. Mein Vater hat die Hardware gestellt und die andere Person den Ort und die Erlaubniss einen (zusätzlichen) DSL-Anschluss in seim Haus zu installieren. Die Häuser sind ca. 5 km voneinander entfernt.

Folgende Hardware wird verwendet/ist vorhanden:
2x Bridge: 3COM 3CRWEASYG73
3x Accespoint: 3COM WL526
1x Router: Netgear ADSL Firewallrouter DG834B
1x Router: T-Com SPEEDPORT W 500V

Hier ein Bild wie der Aufbau ist (ist nur 7kb groß, deswegen "direkt" und nicht als Link):


Der T-Com Router sitzt direkt an dem DSL-Eingang in Haus 1.

Das WLAN-Signal wird via WDS weitergereicht. Als Verschlüsselung soll WPA2 verwendet werden. Ohne Verschlüsselung funktioniert es wunderbar und die Verschlüsselung wurde bisher aus Zeitgründen noch nicht eingerichtet, kommt aber noch.

Zum "eigentlichen" Problem:
Der Router bei Haus 1 wählt sich beim ISP, in diesem Fall T-Com, ein. Eigentlich soll aber der Router in Haus 2 sich einwählen, sprich die WLAN-Stecke wäre nur eine Art "verlängerte Telefonleitung". Mit anderen Worten: Es fehlt eine Art "Kodier-Hardware" in Haus 1, die das WAN-Signal in ein entsprechendes TCP/IP-Signal umwandeln kann (natürlich muss das umgewandelte den ganzen Normen entsprechen, damit die Hardware mit dem Signal auch etwas anfangen kann). In Haus 2 wird dann an den Router die "dekodier-Hardware" gesteckt, die dann das kodierte Signal wieder in ein "normales" WAN-Signal umwandelt, so wie es vom ISP kommt.

Nun endlich zur Frage: Was für Hardware gibt es dafür, die das Signal entsprechend (de)kodieren kann? Die Hardware würde dann vor dem Router in Haus 1 eingesetz werden.


Zum "Warum":
Es wird gewünscht, dass der eigentliche Zugriff auf "das Internet" aus Sicherheitsgründen in Haus 2 verlegt wird. Somit wäre es dann auch egal, ob jemand sich in das noch offene/bald geschlossene WLAN hängt um mitzusurfen, da das Signal zwar den TCP/IP Regeln entspricht aber um Grunde nur "Datenmüll" ohne entsprechende Dekodierhardware ist.

[Nachtrag]
Welches WAN-Protokoll wird denn in Deutschland eingesetzt?
« Letzte Änderung: Mai 27, 2007, 22:04:50 von Locusta »
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mbs

Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #1: Mai 28, 2007, 11:57:14
Zitat
Eigentlich soll aber der Router in Haus 2 sich einwählen, sprich die WLAN-Stecke wäre nur eine Art "verlängerte Telefonleitung". Mit anderen Worten: Es fehlt eine Art "Kodier-Hardware" in Haus 1, die das WAN-Signal in ein entsprechendes TCP/IP-Signal umwandeln kann

An der Stelle ist die Terminologie, bzw. die Vorstellung, was da technisch passiert, falsch.

Netzwerke sind nach einem Schichtenmodell aufgebaut. Auf der untersten Ebene ist die physikalische Bitübertragungsschicht und Sicherungsschicht, z.B. ein Ethernet, eine WiFi-Funkstrecke oder ein Telefonkabel, die jeweils ihre jeweiligen Industrienormen erfüllen. Auf den Ebenen darüber haben wir Vermittlungs- und Transportschicht, die im Internet durch die Protokolle TCP und IP realisiert werden. Darauf aufbauend übertragen dann auf weiteren höheren Schichten die Programme ihre Daten, z.B. unterhalten sich Web-Browser und Web-Server über das Protokoll HTTP.

Ein DSL-"Signal" als solches auf einem anderen Medium als Kupferkabel zu transportieren, ist technisch nicht möglich, denn DSL ist für Telefonkabel aus Kupfer "gemacht". Für andere Medien müssen andere "Signale" verwendet werden. (Aus diesem Grund gibt es z.B. in vielen Gegenden Ostdeutschlands kein DSL: Nach der Wende wurde dort das Telefonnetz mit modernster Glasfasertechnik neu aufgebaut. DSL ist aber für alte Kupferleitungen konstruiert und kann deshalb dort nicht verwendet werden.)

Aber das meinst Du eigentlich gar nicht und deshalb spielt das für das Problem keine Rolle.

Zitat
Was für Hardware gibt es dafür, die das Signal entsprechend (de)kodieren kann?

Ein DSL-Modem, aber das hast Du bereits. Das ist im "T-Com SpeedPort W 500V" eingebaut.

Zitat
Es wird gewünscht, dass der eigentliche Zugriff auf "das Internet" aus Sicherheitsgründen in Haus 2 verlegt wird.

Alle Komponenten in Deinen Diagramm sind bereits "am Internet". Das ergibt keinen Sinn.

Zitat
Somit wäre es dann auch egal, ob jemand sich in das noch offene/bald geschlossene WLAN hängt um mitzusurfen, da das Signal zwar den TCP/IP Regeln entspricht aber um Grunde nur "Datenmüll" ohne entsprechende Dekodierhardware ist.

Nein. Ist das WLAN per WPA2 geschlossen, kann niemand mitsurfen. Die Verschlüsselung durch WPA2 ist ja gerade  die Kodierung.

Du gehst von der falschen Vorstellung aus, an irgendeiner Stelle würde ein "geheimer WAN-Standard" verwendet, der "irgendwie im DSL-Signal drinsteckt". Im ganzen Internet wird aber TCP/IP verwendet, nur werden an verschiedenen Stellen verschiedene Übertragungsmedien genutzt und es werden Hilfsprotokolle eingesetzt, z.B. um gezielte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen einzurichten.

daveinitiv

Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #2: Mai 28, 2007, 12:11:22
So wie ich das mit meinem technisch geringem Verständnis erfasst habe, liegt das Problem in der Tatsache, dass Locusta den DSL Zugang (also die Einwahl/Verbindungsdauer etc.) von Haus 2 aus steuern will, momentan aber wird es von Haus 1 gesteuert. Ist das so richtig verstanden?

mbs

Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #3: Mai 28, 2007, 14:29:51
Zitat
liegt das Problem in der Tatsache, dass Locusta den DSL Zugang (also die Einwahl/Verbindungsdauer etc.) von Haus 2 aus steuern will, momentan aber wird es von Haus 1 gesteuert.

Zwischen den Zeilen haben ich das auch gelesen, aber das würde die Sache noch viel gefährlicher machen: Angenommen ein Angreifer würde wirklich in das WLAN kommen, dann könnte er nun beliebige kostenpflichtige Verbindungen zu beliebigen Internet-Providern aufbauen und die bestehende Verbindung zu T-Com oder T-Online jederzeit kappen.

daveinitiv

Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #4: Mai 28, 2007, 14:49:07
Zwischen den Zeilen haben ich das auch gelesen, aber das würde die Sache noch viel gefährlicher machen: Angenommen […]

Schon klar, ich habe die Befürchtung, der ganzen Problematik und Risikohaftigkeit ist sich Locusta nicht so ganz bewusst, oder möglicherweise ist es kein entscheidender Faktor.  :-\

Locusta

  • Denken macht frei
Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #5: Mai 28, 2007, 14:51:12
Ich antworte erstmal auf daveinitivs Beitrag, dann auf mbs, denn dann sollte evtl klarer werden, was ich machen will.

So wie ich das mit meinem technisch geringem Verständnis erfasst habe, liegt das Problem in der Tatsache, dass Locusta den DSL Zugang (also die Einwahl/Verbindungsdauer etc.) von Haus 2 aus steuern will, momentan aber wird es von Haus 1 gesteuert. Ist das so richtig verstanden?
Genau das möchte ich. Ich möchte gerne den DSL-Zugang in Haus 2 "haben", so wie wenn ich einen ganz normalen DSL-Zugang hätte. Ich habe leider keinen direkten DSL-Zugang, sondern nur über das WLAN, welches aber angeblich nur mit TCP/IP etwas anfangen kann.

An der Stelle ist die Terminologie, bzw. die Vorstellung, was da technisch passiert, falsch.
Meine Terminologie ist mangels technischen Wissen miserabel.

Netzwerke sind nach einem Schichtenmodell aufgebaut. Auf der untersten Ebene ist die physikalische Bitübertragungsschicht und Sicherungsschicht, z.B. ein Ethernet, eine WiFi-Funkstrecke oder ein Telefonkabel, die jeweils ihre jeweiligen Industrienormen erfüllen. Auf den Ebenen darüber haben wir Vermittlungs- und Transportschicht, die im Internet durch die Protokolle TCP und IP realisiert werden. Darauf aufbauend übertragen dann auf weiteren höheren Schichten die Programme ihre Daten, z.B. unterhalten sich Web-Browser und Web-Server über das Protokoll HTTP.

Ein DSL-"Signal" als solches auf einem anderen Medium als Kupferkabel zu transportieren, ist technisch nicht möglich, denn DSL ist für Telefonkabel aus Kupfer "gemacht". Für andere Medien müssen andere "Signale" verwendet werden. (Aus diesem Grund gibt es z.B. in vielen Gegenden Ostdeutschlands kein DSL: Nach der Wende wurde dort das Telefonnetz mit modernster Glasfasertechnik neu aufgebaut. DSL ist aber für alte Kupferleitungen konstruiert und kann deshalb dort nicht verwendet werden.)
Genau dieses "DSL-Signal" möchte ich gerne transportieren. Ich sehe es so: Im Grunde besteht doch das DSL-Signal auch nur aus digitalen Zeichen, sprich 1 und 0. Die sind dann bestimmt wieder in Pakete eingeteilt, mit Anfangs-, Kontrollbit, an wen das Peket gerichtet ist usw. Eben so wie ein Ethernet-Paket. Vielleicht ist das DSL-Paket ja kleiner (also weniger bit) als das Ethernet-Paket oder man kann es sonst irgendwie logisch aufteilen. Dann wäre es doch eigentlich möglich, dass man den Inhalt des DSL-Pakets nimmt, dann in den Daten-Teil des Ethernet-Pakets schreibt und vorher das Paket aber entsprechend adressiert. Zum "dekodieren" bräuchte man dann eine Hard-/Software, die die Informationen, die in dem Ethernet-Paket gefangen sind wieder freilässt.

Deswegen meine Frage: Welches Protokoll/Standart/... wird für das DSL-Signal verwendet?


Ein DSL-Modem, aber das hast Du bereits. Das ist im "T-Com SpeedPort W 500V" eingebaut.
Welches Protokoll dekodiert denn das DSL-Modem um daraus Ethernet zu machen?

Alle Komponenten in Deinen Diagramm sind bereits "am Internet". Das ergibt keinen Sinn.
Siehe daveinitiv Beitrag, genau das meine ich.

Du gehst von der falschen Vorstellung aus, an irgendeiner Stelle würde ein "geheimer WAN-Standard" verwendet, der "irgendwie im DSL-Signal drinsteckt". Im ganzen Internet wird aber TCP/IP verwendet, nur werden an verschiedenen Stellen verschiedene Übertragungsmedien genutzt und es werden Hilfsprotokolle eingesetzt, z.B. um gezielte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen einzurichten.
"Geheim" ist dieser Standard bestimmt nicht, man muss nur wissen wie er heißt.

Davon abgesehen stelle ich mir den "Aufbau" so vor:
Ich habe vorne ein Modem, das wird in den Router reingesteckt. Das Signal vor dem Modem ist nach irgendeinem Protokoll aufgebaut. Das Modem ist im Grunde "nur" ein "Protokollwandler", sprich er wandelt das DSL-Protokoll in irgendein Ethernet-Protokoll um. Da TCP/IP verwendet wird, bekommt der Router eine IP, in meinem Fall die 192.168.1.1. Meine andere Hardware bekommt die x.x.x.2, x.x.x.3, usw. Im Router selbst gibt es eine Art "Tabelle", die so aufgebaut ist:
IP-Adresse - Mac-Adresse
xx.xx.xx.1 - 00:00:23:DF:85:87
xx.xx.xx.2 - 00:1C:4E:7F:56:01
xx.xx.xx.3 - 12:EA:4F:4D:68:56
usw.

Anhand dieser Tabelle weiß der Router wohin welches Paket geschickt werden soll und von wem es kommt. Im "Datenteil" des Ethernet-Pakets steht dann die Information drin, was für ein Paket gerade verschickt wird, also ob es z.B. ein TCP/IP-Paket ist oder was auch immer. Im TCP/IP-Paket ist dann wiederum geschrieben ob es ein HTTP, FTP, HTTPS, etc. Paket ist.

Sollte diese Theorie richtig sein, dann müsste man das DSL-Paket "verschlüsseln" und entsprechen übertragen.

Die Quell-Mac-Adresse kann theoretisch beliebig gewählt werden, einzig die Ziel-Mac-Adresse ist "wichtig". Als Ziel-Mac-Adresse trägt man die Mac-Adresse des Routers in Haus 2 ein. Vorher kommt an mein Ethernet-Paket natürlich noch die nötige Präambel und SFD-Nummer. Im Typen-Feld wird definiert, dass es ein IPv4-Paket ist und dann im Daten-Teil kommt dann der Inhalt des DSL-Pakets.

Hexadezimal sähe das Paket von 00:1C:4E:7F:56:01 an 00:00:23:DF:85:87 dann so aus:
55 55 55 55 55 55 55 D5 00 00 23 DF 85 87 00 1C 4E 7F 56 01 81 00 55 55 08 00 ...inhalt.in.1500.byte... prüfsumme

Dieses könnte man theoretisch in eine Folge von High und Lows umschreiben, die man dann auch via WLAN übertragen könnte.

Sehe ich das alles viel zu naiv und blauäugig?


[Nachtrag]
Also so wie es scheint, wird als Norm für das DSL-Signal G.992.5 eingesetzt, zumindest bei ADSL2+. Die Bandbreite soll 2,2 MHz betragen (also real 5,5 MHz Einnehmen). Das entspricht dann 5,5 millionen Bit oder 3667 Ethernet-Paketen an Information.

[Nachtrag2]
Zwischen den Zeilen haben ich das auch gelesen, aber das würde die Sache noch viel gefährlicher machen: Angenommen […]
Schon klar, ich habe die Befürchtung, der ganzen Problematik und Risikohaftigkeit ist sich Locusta nicht so ganz bewusst, oder möglicherweise ist es kein entscheidender Faktor.  :-\
Es wäre doch sehr wohl sicher, denn ein Gerät könnte mit einem vermeindlichen Ethernet-Paket, welches simuliert ein IPv4-Paket zu sein nichts anfangen. Für einen externen ohne entsprechende Hard-/Software wäre das nichts anderes als ein komisches Ethernet-Paket mit lauter unsinniger Information.


Eine Frage nebenbei: Was passiert wenn in einem Netzwerk 2x die gleiche MAC-Adresse angemeldet ist? Werden dann die Pakete beiden Geräten zugeteilt oder fliegt eine MAC-Adresse raus (wenn ja welche)?
« Letzte Änderung: Mai 28, 2007, 14:56:16 von Locusta »
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #6: Mai 28, 2007, 15:10:34
Genau dieses "DSL-Signal" möchte ich gerne transportieren. Ich sehe es so: Im Grunde besteht doch das DSL-Signal auch nur aus digitalen Zeichen, sprich 1 und 0.

Nein, DSL ist eine analoge Technik.
Erst das Modem digitalisiert es. 

Was da genau abläuft, steht z.B. hier.

Wenn Du das pure DSL-Signal verlegen willst, musst Du eine Kupferleitung legen und zugleich sicherstellen, daß das Signal auch sauber ankommt - auf fünf Kilometer sehr fragwürdig. Das ist ja das große Problem an der DSL-Misere.

Was Du Dir vorstellst, ist technisch also leider nicht möglich.

Aber ich versteeh auch nicht ganz, wozu. Flatrate und fertig. Kannst ja auch beim "Nachbarn" einen eigenen Router aufstellen (am besten wohl ein Router mit integriertem Modem), der Dir gehört und nur von Dir verwaltet wird. Den Stöpsel könnte er natürlich ziehen und auch den Werkszustand wiederherstellen, aber an die Einstellungen käme er so nicht heran.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.

Locusta

  • Denken macht frei
Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #7: Mai 28, 2007, 15:44:53
Nein, DSL ist eine analoge Technik.
Erst das Modem digitalisiert es.
Das sind aber schlimme Neuigkeiten :(. Also funktioniert es nicht so, wie ich es mir vorstelle. Dann muss man eben das Signal von dem Modem nehmen und das übertragen.

Wenn Du das pure DSL-Signal verlegen willst, musst Du eine Kupferleitung legen und zugleich sicherstellen, daß das Signal auch sauber ankommt - auf fünf Kilometer sehr fragwürdig. Das ist ja das große Problem an der DSL-Misere.
Eben wegen dieser 5km gibt es dort ja kein DSL.

Aber ich versteeh auch nicht ganz, wozu. Flatrate und fertig. Kannst ja auch beim "Nachbarn" einen eigenen Router aufstellen (am besten wohl ein Router mit integriertem Modem), der Dir gehört und nur von Dir verwaltet wird. Den Stöpsel könnte er natürlich ziehen und auch den Werkszustand wiederherstellen, aber an die Einstellungen käme er so nicht heran.
Eine Flatrate gibt es ja ohnehin schon. Das Problem ist ein Verwaltungsproblem. Der Router, welcher alles verwaltet steht in Haus 1. Will man nun eine Einstellung ändern, kann man das zwar von Haus 2 aus via Webbrowser machen aber leider funktioniert dies nicht richtig. Der Router stürzt eigentlich immer ab, wenn eine Einstellung geändert wurde. Dann muss eine Person in Haus 1 den Router wieder resetten. Das Problem ist dann, dass jemand in Haus 1 oder entweder jemand von Haus 2, der sich mit dem Laptop vor Haus 1 stellt und via WLAN die sache konfiguriert wieder die entsprechenden Einstellungen setzen muss, damit das Internet in Haus 2 funktioniert.
Leider Arbeitet die Person aus Haus 1, so dass sie nicht jederzeit Zeit hat den Router mal wieder resetten zu können.
Deswegen war die Idee, dass man das Internet eben von Haus 2 aus verwaltet, so dass man dort den Stecker ziehen kann, wenn es Probleme gibt.
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Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #8: Mai 28, 2007, 15:51:51
Lösung: Einen anständigen Router anschaffen, der nicht abstürzt, wenn man Konfigurationen ändert.  ;)
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

mbs

Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #9: Mai 28, 2007, 15:56:49
Zitat
Im Grunde besteht doch das DSL-Signal auch nur aus digitalen Zeichen, sprich 1 und 0.

Nein, genau das hatte ich versucht zu erklären. Wie Florian schon erklärt hat, ist DSL nicht digital. Es ist ein Hochfrequenzsignal, das auf einem Telefonkabel aus Kupfer aufmoduliert ist.

Ohne dieses Kupferkabel - was auch eine bestimmte Länge nicht überschreiten darf - gibt's kein DSL.

Zitat
Welches Protokoll/Standart/... wird für das DSL-Signal verwendet?

Na eben DSL, das ist das Protokoll auf der Bitübertragungsschicht. :) Üblicherweise "ADSL gemäß ANSI T1.413 Issue 2". Aber diese physische Schicht ist an das Kupferkabel gebunden.

Zitat
Das Modem ist im Grunde "nur" ein "Protokollwandler", sprich er wandelt das DSL-Protokoll in irgendein Ethernet-Protokoll um.

Nein, dann würde man es nicht Modem nennen. Ein Modem ist ein Modulator-Demodulator und wandelt digitale in analoge Signale und umgekehrt.

Anderer Ansatz:
Wenn Du wirklich die Einwahl von Haus 2 aus steuern willst, könntest Du in Haus 1 ein "reines" DSL-Modem aufstellen (also keinen Router, der das Modem bereits untrennbar drin hat) und von Haus 2 aus eine PPPoE-Verbindung zum Modem aufbauen. (Hierbei gehe ich davon aus, dass die WLAN-Bridges die Ethernet-Pakete wirklich "blind" über das WLAN übertragen. Ich vermute, dass die das können, bin aber bei diesen Geräten nicht hundertprozentig sicher.)

Das würde funktionieren und der Router in Haus 2 könnte sich dann mit dem weit entfernten DSL-Modem einwählen. Problem ist wie gesagt, dass jeder Mithörer der WLAN Strecke das auch kann. Zweites Problem ist, dass das Modem zu einem Zeitpunkt nur von einer Partei genutzt werden kann. Die gleichzeitige Nutzung des Modems in Haus 1 und 2 wäre nicht möglich.

Zitat
Lösung: Einen anständigen Router anschaffen, der nicht abstürzt, wenn man Konfigurationen ändert.

Ganz genau. :D Das ist wirklich das einfachste. Selbst ein schicker 3Com-Router, der optisch zu den Bridges passt ;), wäre ja für etwa 50,- EUR zu bekommen. Dann nur noch WPA einschalten und alle Probleme sind gelöst.

Nachtrag: Da war noch eine Frage unbeantwortet...

Zitat
Was passiert wenn in einem Netzwerk 2x die gleiche MAC-Adresse angemeldet ist? Werden dann die Pakete beiden Geräten zugeteilt oder fliegt eine MAC-Adresse raus (wenn ja welche)?

Auf der Bitübertragungsschicht ist das eine Situation, die eigentlich nicht vorkommen darf. Was passiert, ist undefiniert und bleibt den Zufällen der Übertragungsphysik überlassen: Dasjenige Gerät, das zufällig zuerst das an es adressierte Ethernet-Paket erhält, "gewinnt". Sind die Geräte sich ähnlich und ähnlich angeschlossen, werden im Mittel beide Geräte die Hälfte der Daten empfangen, im Prinzip also beide Mülldaten.  (Es soll allerdings Lastverteilungsverfahren geben, die mit diesem Trick arbeiten.)

Auf den höheren Schichten in den beiden betroffenen Geräten kann es nun Vorkehrungen geben, die doppelte MAC-Adresse als Fehler zu erkennen, z.B. in den DHCP- oder ARP-Diensten. Das bleibt der Implementation überlassen. Zum Beispiel könnte das Gerät, das von sich selbst eine "Kopie" im Netz entdeckt, seinen eigenen Ethernet-Port abschalten. Aber wie und wann es das macht, lässt sich nicht vorhersagen.
« Letzte Änderung: Mai 28, 2007, 16:55:03 von mbs »

Locusta

  • Denken macht frei
Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #10: Mai 28, 2007, 20:47:37
Zitat
Lösung: Einen anständigen Router anschaffen, der nicht abstürzt, wenn man Konfigurationen ändert.

Ganz genau. :D Das ist wirklich das einfachste. Selbst ein schicker 3Com-Router, der optisch zu den Bridges passt ;), wäre ja für etwa 50,- EUR zu bekommen. Dann nur noch WPA einschalten und alle Probleme sind gelöst.
Dann wirds wohl ein anderer Router werden. 3Com wurde nur gewählt, weil es zum Kaufzeitpunkt der einzige Hersteller war, der solche starken Richtfunkantennen hergestellt hat.



Wobei ich nie wieder 3Com Geräte kaufen würde. Ich kann jedem nur davon abraten. Wir sind quasi durch das Tal der Tränen mit 3Com gelaufen...

Die Hardware hat neu ca. 3000 Euro gekostet, also ca. 1200 Euro je Bridge und 200 Euro je AP. Die Hardware wurde Ende 2005 bestellt und wurde im Februar 2006 geliefert. DSL wurde bei der Telkom im Jan. 2006 bestellt und dann endlich im Okt. 2006 geschaltet. Bis zu dem Zeitpunkt lag die Hardware nur in der Ecke, da es ja keine Möglichkeit gab diese auzuprobieren. Ein Kollege meines Vaters probierte die HW trotzdem mal im März aus und scheiterte damit. Also rief der Kollege beim Distributor von 3Com an und wurde an den Service-Mitarbeiter von 3Com für ganz Europa weitergeleitet. Nachdem herauskam, dass dieser 1200 Euro/Tag plus Reisekosten haben wollte, wurde der Service dankend abgelehnt.

Zurück zur eigentlichen Geschichte. Also DSL wurde im Okt. 06 geschaltet und ich fuhr also meinen Vater besuchen, um dort die Geräte zu konfigurieren. Anfänglich klappte die Konfiguration recht gut, bis die Bridges sich plötzlich nicht mehr ansprechen ließen.

Also riefen wir bei 3Com in München an und uns wurde geraten ein Firmwareupdate zu machen. Netterweise schickte uns die Frau mit der wir geredet hatten die entsprechende FW via Mail zu, so dass wir definitiv die richtige gehabt haben sollten. Leider funktionierte das FW-Update nicht, die Bridge war mehr konfigurierbar. Wir konnten aber anhand eines Ping-Versuchs sehen, dass die Bridge eben nicht tot war, sondern "nur" die Konfiguration nicht mehr möglich gewesen ist. Nach einiger Recherche fanden wir heraus, dass die Bridge aus einem AP und einer High-Power-WLAN-Antenne besteht und dass schon andere mit diesen Antennen ein Problem gehabt haben.

Nach einer größeren Suche nach dem Service-Bereich auf der Website von 3Com wurden wir endlich fündig. 3Com gibt ein Jahr Herstellergarantie auf ihre Geräte. Wir haben im Dez. 06 die Garantieleistung gefordert doch leider wurde uns von 3Coms Seite aus gesagt, dass das eine Jahr für die im Feb 06 gelieferte HW schon seit einem halben Jahr abgelaufen sei. Es stellte sich heraus, dass 3Com den Liefertermin an den Distributor welcher Mitte 2005 gewesen war, dies als Startzeitpunkt der Garantieleistung angesehen hat.
3Com machte also das größzügige Angebot für je 1000 Euro (immerhin 10% Preisnachlass aus Kulanzgründen) neue Bridges zu kaufen. Wir lehnten dies ab.

Durch einen glücklichen Zufall kamen wir an einen Techniker, der meinte er könne die Bridges reparieren. Also rief er bei 3Com an um entsprechende Infos von 3Com zu bekommen. Dies passierte leider nicht aber letztenendes schickte 3Com ihm dann doch die entsprechende Firmware und die entsprechende Doku um die vermeintlich absolut defekten Bridges doch wieder zum Leben zu erwecken.

Nachdem die Bridges wieder eingebaut wurden funktioniert es hervorragend (nachdem wir herausgefunden haben, dass man die Paketgröße limitieren muss). Einzig Probleme gibt es bei hohen Winden, denn dann fangen die Bridges durch ihre relativ große Größe an zu wackeln an und viele Pakete gehen verloren.

Dennoch, wenn man bedenkt, dass der 3Com-Service-Techniker uns bestimmt 7-8 mal angerufen hat, um seinen "Service" zu machen und wir dann ohne "Service" nur angeblich defekte Hardware rumliegen hatten und dass im Internet einige solcher Geschichten über 3Com zu finden sind, könnte ich schon fast denken, dass diese Praktiken zu 3Coms Geschäftsmodell gehören könnten.





Als Router würde ich persönlich einen Linksys WRT54GL V1.1 nehmen. Dieser tut bei mir hervorragende Dienste und es gibt für ihn quasi jegliche Art von alternativer Firmware, wo man nur aussuchen muss, was man gerne für Funktionen haben möchte. Einziges Problem: Die Beschaffung eines WRT54GL V1.1...
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Locusta

  • Denken macht frei
Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #11: Juni 06, 2007, 22:43:28
Zitat
Was passiert wenn in einem Netzwerk 2x die gleiche MAC-Adresse angemeldet ist? Werden dann die Pakete beiden Geräten zugeteilt oder fliegt eine MAC-Adresse raus (wenn ja welche)?

Auf der Bitübertragungsschicht ist das eine Situation, die eigentlich nicht vorkommen darf. Was passiert, ist undefiniert und bleibt den Zufällen der Übertragungsphysik überlassen: Dasjenige Gerät, das zufällig zuerst das an es adressierte Ethernet-Paket erhält, "gewinnt". Sind die Geräte sich ähnlich und ähnlich angeschlossen, werden im Mittel beide Geräte die Hälfte der Daten empfangen, im Prinzip also beide Mülldaten.  (Es soll allerdings Lastverteilungsverfahren geben, die mit diesem Trick arbeiten.)

Auf den höheren Schichten in den beiden betroffenen Geräten kann es nun Vorkehrungen geben, die doppelte MAC-Adresse als Fehler zu erkennen, z.B. in den DHCP- oder ARP-Diensten. Das bleibt der Implementation überlassen. Zum Beispiel könnte das Gerät, das von sich selbst eine "Kopie" im Netz entdeckt, seinen eigenen Ethernet-Port abschalten. Aber wie und wann es das macht, lässt sich nicht vorhersagen.
Tja, genau das habe ich unbewusst ausprobiert. Da mein Internetzugang von der Mac-Adresse abhängig ist und ich den Router kurzzeitig von dem Internet nehmen musste, musste ich also auch die Mac-Adresse kopieren. Heute waren somit zwei PCs mit gleicher Mac-Adresse im Netz. Resulat: Der PC mit der "echten" Adresse hat fast keine Pakete mehr abbekommen, sprich dort war das Internet quasi "tot".
Der andere PC hatte zwar Probleme aber dort funktionierte das Internet zu ca. 80-90%.
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Patrick

  • 4 - 8 - 15 - 16 - 23 - 42
Re: WLAN-Problem: Richtfunkstrecke
Antwort #12: Juni 12, 2007, 01:37:40
Nachdem die Bridges wieder eingebaut wurden funktioniert es hervorragend (nachdem wir herausgefunden haben, dass man die Paketgröße limitieren muss). Einzig Probleme gibt es bei hohen Winden, denn dann fangen die Bridges durch ihre relativ große Größe an zu wackeln an und viele Pakete gehen verloren.
Vielleicht wäre eine dieser Antennen besser gewesen? Artem war lange Zeit Führer im Outdoor-Bereich und schon vor 802.11 bei der Funkerei dabei...
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Dr. Jones: Well I can assure you, Detective Britten, that this is not a dream. What?
Michael: That's exactly what the other shrink said. (Awake 1x01)