Immer wieder faszinierend, wie dominierend und alles beweisend in Diskussionen mit jungen Eltern deren Kinder in Erscheinung treten.
Dominierend und
alles beweisend? Inwiefern denn? Außerdem: was ist denn eindrucksvoller für die Meinungsbildung, als die eigene Erfahrung/Beobachtung? Und wer kann die Entwicklung eines Kindes genauer beobachten: jemand, der Kinder nur auf dem Weg zur Uni in der Strassenbahn sieht, oder jemand, der 24/7 die selben Kinder um sich hat?
Religiöse Fundis und andere Extrem-Moralisten scheinen eher wieder Zulauf zu haben. Das spricht IMO nicht unbedingt dafür, dass da nichts Angeborenes vorhanden wäre.
Doch, tut es. Es beweist lediglich, daß der Mensch ein Verlangen nach diesen Dingen hat, nicht aber, daß bestimmte Werte und moralisches Denken schon vorhanden wäre.
Moral und Ethik sind ja auch nicht lebenslang unveränderlich, sondern durchaus Wandlungen unterworfen, je nach den persönlichen Erfahrungen. Es kommt doch beinahe täglich vor, daß man seine eigenen Moralvorstellungen in Frage stellt, aufgrund von bestimmten Ereignisse usw. Als Erwachsener hat man u.U. eben gelernt, solche Dinge immer wieder kritisch zu betrachten. Als Kind nicht. Alles, was die Eltern sagen, wird von Kindern als bare Münze genommen (Bsp. Weihnachts-mann).
Ich glaube aber eben durchaus an einen angeborenen Kern, an ein gewisses angeborenes Verlangen nach Moral, das bei vielen Kindern heute einfach etwas zuwenig befriedigt wird.
Moral bzw. Werte und das Verlangen danach sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, die nicht verwechselt werden dürfen. Dass das Verlangen nach Werten und Ethik ebenso wie das nach Nähe und Zuneigung angeboren ist, dem stimme ich zu. Moralische Werte selbst gibt es bei der Geburt dagegen keine, die werden durch das Umfeld definiert und weitergegeben.
OT:
Immerwieder faszinierend, die tollen Erziehungsratschläge von alten und von kinderlosen Menschen...