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Locusta

  • Denken macht frei
Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #15: April 12, 2007, 21:19:38
Zitat
Was macht denn OSX bei einer Datei, die mehr als 20 MB groß ist?
Ganz einfach: Nichts.  :)
Tja, vermutlich haben die sich schon Gedanken gemacht, warum gerade 20 MB und keine 200...

In wie weit ist denn OSX ein "echtes" *nix? In der Uni müssen wir mit Solaris bzw. Debian arbeiten. Ein paar Funktionen unter Debian finde ich sehr interessant, z.B. die Möglichkeit einen alternativen Fenstermanager zu nutzen. Ist sowas auch bei OSX möglich? Gibt es unter OSX auch so eine Softwareanbindung wie in Debian, also z.B. anstatt eines extra FTP-Clients direkt mit einem FTP-Server via Konsole zu verbinden oder z.B. via SSH usw? Kann man auch z.B. vpnc unter OSX so nutzen wie unter Debian? Wie binde ich Paketquellen bei OSX ein und wie greife ich auf diese zu?

[Nachtrag]
Wie binde ich neue Bibliotheken unter OSX ein, wie entferne ich welche? Kann man den Kernel von OSX selbst kompilieren oder überhaupt Software an sich?
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Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #16: April 12, 2007, 23:16:36
... das ist ja noch ein sehr interessanter Thread geworden. Bis auf die Lebensdauer und die Datenkonsitenz scheinen die Flashspeicher ja durchaus im Vorteil zu sein.
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)

Locusta

  • Denken macht frei
Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #17: April 12, 2007, 23:57:44
Jaja FOX, dann, wenn interessante Fragen kommen einfach wieder ontopic werden ;).

Um ehrlich zu sein habe ich mich mal mit dem Gedanken befasst die 2,5"-Platte in meinem Laptop durch eine 16 GB CF-Karte mit Adapter einzuwechseln. Da hätte ich dann vermutlich zwar alle halbe Jahr eine neue CF-Karte gebraucht (sprich auf Garantie/Gewährleistung) aber als ich mir dann die Preife für 16 GB CF angesehen habe, habe ich mich dagegen entschlossen, zumal ja 16 GB nicht sonderlich viel ist. Sinken die Preise auf vielleicht die Hälfte oder 1/4, dann werde ich vielleicht so einen Schritt wagen, wobei das noch sehr theoretisch ist. Vermutlich ist es bei so einer Technik einfach besser auf Apple zu warten, bis sowas angeboten wird.

Ich persönlich setze momentan auf eine Art "Dual-System", sprich Flash + HDD, wobei der Flash nicht auf der HDD verbaut ist, sondern eben auf dem Logicboard selbst, so dass man vielleicht sogar selbst den Speicher tauschen kann - was ich aber eigentlich bezweifle. Immerhin wäre Intels "Dual-System-Lösung" eine mögliche Option für Apple, wobei wenn sowas kommt, dann nur mit dem neuen Rosetta-System von Intel. Das ist aber mehr Wunschdenken als "Realität"...
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #18: April 13, 2007, 00:26:38
X11 ist doch ein Fenstermanager und wird sogar  mitgeliefert. Du meinst wahrscheinlich die Kategorie KDE oder Gnome. Die nutzen Bibliotheken, wenn diese portiert sind, kann man die auch nutzen, siehe zum Beispiel http://www.golem.de/0701/49982.html.
Ja, man kann via Terminal SSH und FTP nutzen.
Auf der VPCN-Seite steht doch, daß Darwin / Mac OS X unterstützt werden.
Mac OS X kannst Du Dir nicht selbst kompilieren, da nicht der gesamte Quellcode zugänglich ist. Darwin (ohne Aqua und vieles mehr) aber schon, das ist die Grundlage, auf der Mac OS X basiert und damit ist der Kernel offen, veränder- und kompilierbar. Nutzt Dir aber als Endanwender nichts, es sei denn Du wendest halt wirklich Darwin an.
Selbstverständlich kannst Du am Mac Programme kompilieren, wenn Du einen Compiler installiert hast. Also zum Beispiel die mitgelieferten Developer-Tools installierst.
Natürlich kann man Bibliotheken installieren, wenn sie denn kompatibel sind. Du kannst aber nicht Linux-Bibliotheken einfach überstülpen.

Irgendwie  hat keine der Fragen etwas mit der Eingangsfrage zu tun, inwieweit Mac OS X ein echtes Unix ist. Was ist überhaupt ein echtes Unix? Das scheint mir fast schon eine metaphysische Frage. ;)
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #19: April 13, 2007, 01:20:15
Jaja FOX, dann, wenn interessante Fragen kommen einfach wieder ontopic werden ;).

schuuuldigung  ;)
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Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #20: April 13, 2007, 09:22:58
Wenn ich das richtig verstanden habe, sucht OSX nicht aktiv nach "ich muss 10 Sektoren beschreiben, also suche ich einen Platz wo es passt" sondern "ich muss 10 Sektoren schreiben, also beschreibe ich den 1. freien Sektor und wenn dann da leider keine 10 Sektoren hintereinander frei sind, dann schreibe ich eben auf den nächsten weiter, bis alle 10 Sektoren geschrieben wurden".

Dieses ist natürlich ein schönes Bild, das völlig logisch scheint. genauso wie das Bild, das die Defragmentierungsprogramme grafisch präsentieren (viele verstreute belegte Sektoren, fragmentierte Dateien in rot). Die sind recht einfach zu verstehen und wenn man die so belässt, dann haben Defragmentierungen einen grossen Effekt, weil es ja völlig einleuchtend ist. Betrachtet man sich das genauer bei moderenen Systemen ist es bei weitem nicht mehr so. Nur als Beispiele:
- Woher weiss das OS wie viele Sektoren die Zieldatei haben wird? Wenn ein Programm eine Datei schreibt, dann sagt das Programm dem OS nicht vorher Bescheid, wie gross die wird. Außerdem kann eine Datei ja auch mit der Zeit grösser werden.
- Es gibt zwei Arten von Fragmentierung. Einmal die Fragmentierung einer Datei (die hast Du hier betrachtet) und die Fragmentierung des freien Platzes auf der Platte).
- Auch wenn keine Datei in sich fragmentiert ist, der Lesekopf muss ständig hin- und herspringen, da viele Dateien gleichzeitig geöffnet sind.
- Dateien (gerade größere) werden nicht unbedingt am Stück gelesen, sondern zwischendurch dann noch andere.
- Gerade sehr große Dateien (über 20MB, ist natürlich eine willkürliche Grenze) werden nicht am Stück gelesen und der Kopf muss sowieso springen.
- Sinnvoll wäre es, die Fragmente von Dateien genau in der Reihenfolge auf die Platte zu legen, wie sie gebraucht werden, d.h. eine Fragmentierung der Dateien wäre sogar geschwindigkeitsfördernd. Allerdings ist diese Reihenfolge natürlich immer anders und nicht generell festzulegen.
- Die Caching-Methoden vom Betriebssystem und unabhängig davon von der Platte selber versuchen die Effekte soweit möglich zu mildern, d.h. aber auch, dass die physikalischen Zugriffe gar nicht so einfach vorausgesagt werden können.
- Neben der automatischen Defragmentierung von kleinen Dateien unter OS X verschiebt OS X auch noch die am häufig verwandten Dateien in den Bereich der Platte, der am schnellsten ist.

Also im Prinzip ziemlich kompliziert das alles.
Im Endeffekt: Moderne Systeme haben so viele Dateien gleichzeitig auf und greifen auf die unterschiedlichsten Dateien zu, dass der Kopf sowieso ständig springen muss. Das ganze wird durch Caching, autom. Defragmentierung gemildert und eine vollständige Defragmentierung bringt nahezu keinen Geschwindigkeitsvorteil, auch weil es keine optimale Struktur gibt und völlig defragmentierte Dateien und Platte gar nicht optimal sind. Nur bei sehr vollen Platten oder Spezialfällen (Videoschnitt mit sehr grossen Dateien) kann es zu Geschwindigkeitsnachteilen durch Fragmentierung kommen. Aber auch dann ist "Backup erstellen und zurückkopieren" einfacher als "Backup erstellen und defragmentieren".
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller

mbs

Re: "Sauere-Gurken-Zeit"
Antwort #21: April 13, 2007, 11:22:02
Zitat
In wie weit ist denn OSX ein "echtes" *nix?

Es ist ein echtes Unix, da im Prinzip die Unix-API der POSIX-Spezifikation (IEEE 1003 Normung) unterstützt wird. Apple lässt sich das nur nicht offiziell bescheinigen, da so ein Zertifikat extrem teuer und zeitaufwendig ist, für jede neue Version neu beantragt werden muss, und der "typische" Apple-Anwender da gar nicht so sehr dran interessiert ist.

Zitat
Ein paar Funktionen unter Debian finde ich sehr interessant, z.B. die Möglichkeit einen alternativen Fenstermanager zu nutzen. Ist sowas auch bei OSX möglich?

Ja. OSX verwendet die grafische Oberfläche X11 aber nur als Option, alle "normalen" Programme verwenden Quartz zur Ausgabe. Aktivierst Du X11, kannst Du dort die Fenstermanager ändern, für  die Quartz-Programme geht das nicht.
Mac OS X kann hier mehr als ein normales Unix.

Zitat
Gibt es unter OSX auch so eine Softwareanbindung wie in Debian, also z.B. anstatt eines extra FTP-Clients direkt mit einem FTP-Server via Konsole zu verbinden oder z.B. via SSH usw?

Sowas kann man machen, wenn man will. Das ist den meisten Anwendern aber viel zu kompliziert. Der Vorteil von OSX ist ja, dass man sich das System nicht erst selbst zusammenbauen muss, sondern dass alles "aus einem Guss" ist und sofort läuft.
Wenn Du mit Paket-Management und Open-Source-Unix-Software unter OSX arbeiten willst, bietet sich die Verwendung von FINK an.

Zitat
Kann man auch z.B. vpnc unter OSX so nutzen wie unter Debian?

Ja.

Zitat
Wie binde ich Paketquellen bei OSX ein und wie greife ich auf diese zu?

Wie gesagt kann man das z.B. mit FINK machen, wenn man sowas braucht.

Zitat
Wie binde ich neue Bibliotheken unter OSX ein, wie entferne ich welche?

Im Prinzip wie in jedem anderen Unix auch. Mac OS X verwendet allerdings sehr viel ausgefeiltere Techniken. Neben den üblichen statischen und dynamischen Bibliotheken verwendet Mac OS X zusätzlich sogenannte "Frameworks", die neben den eigentlichen Bibliotheken auch die grafische Oberfläche, die Dokumentation und die Internationalisierung in einem Gesamtpaket enthalten.

Zitat
Kann man den Kernel von OSX selbst kompilieren oder überhaupt Software an sich?

Ja, der Quellcode hierzu wird auf der Seite http://www.opensource.apple.com/darwinsource/ von Apple zur Verfügung gestellt. Dies gilt allerdings nicht für das gesamte System. Einige Teile sind "zensiert", um zu verhindern, dass bestimmte Kerntechnologien von anderen Herstellern übernommen werden können, und zu verhindern, dass Mac OS X nicht nur auf Macs, sondern auch anderen PCs läuft.

Der Kern von Mac OS X nennt sich "Darwin", der Kern von Darwin (der eigentliche Kernel) nennt sich "xnu" und als Kern von xnu (Micro-Kernel) wird eine modifizierte Version von "Mach" verwendet.
« Letzte Änderung: April 13, 2007, 11:28:29 von mbs »