Ich dachte, dass das "Journaling" das ist, was die Platte automatisch defragementiert
Nein, Journaling ist etwas ganz anderes, nämlich ein sehr raffiniertes Verfahren, das Dateisystem auch bei einem plötzlichen Systemausfall in einem wohldefinierten Zustand zu halten.
Findet mitten beim Schreiben vom Daten eine "Katastrophe" statt, nämlich ein Stromausfall oder ein Systemabsturz (Kernel Panic), dann kann mit Hilfe des Journals der Zustand des Dateisystems beim Wiederanlauf innerhalb weniger Sekunden sauber wiederhergestellt werden.
Ohne Journal würde das Betriebssystem beim Wiederanlauf für alle Platten die Funktion "Volume reparieren" (fsck) aufrufen, was bei einer größeren Datenmenge mehrere Stunden dauern kann und oft auch scheitert, weil Lücken in den Daten vorhanden sind.
Das Journal ist eine zweite Datenstruktur, die bei jedem Schreiben der Nutzdaten mitgepflegt wird. Die Reihenfolge der Zugriffe auf Nutzdaten und Journal ist so ausgeklügelt aufeinander abgestimmt, dass das System zu jeder Zeit unterbrochen werden darf. Findet eine Unterbrechung statt, kann das System beim Wiederanlauf aus dem Journal vollständig rekonstruieren, was es zuletzt gemacht hatte. Je nachdem, welche Bruchstücke von Nutzdaten noch da sind, wird der zuletzt laufende Vorgang entweder sauber zu Ende gebracht oder sauber rückgängig gemacht. Es gibt übrigens nur wenige Spezialisten auf dieser Welt, die die technische Fähigkeit haben, ein unter allen Umständen korrekt arbeitendes Journal-Verfahren zu programmieren.
Zurück zum anderen Thema:
Wenn ich das richtig verstanden habe, sucht OSX nicht aktiv nach "ich muss 10 Sektoren beschreiben, also suche ich einen Platz wo es passt"
Doch, im Prinzip tut es das. Es wäre ja dumm, es nicht so zu machen, denn ansonsten würde ja eine schlimme Fragmentierung entstehen. Trotzdem besteht auch in diesem Fall immer noch eine gewisse Restwahrscheinlichkeit für Fragmentierung, denn (a) kann die Platte irgendwann so voll werden, dass die vorhandenen "Lücken" nicht mehr ausreichen und (b) kann sich das System "verschätzen" wenn mehrere große Dateien gleichzeitig geschrieben werden.
dass es dann alle X Minuten die Zugehörigkeit der Dateien überprüft und dann wenn er eben sieht, dass dort am Anfang der Platte ein Sektor beschrieben ist aber der Rest der Datei am Ende, dass es dann den Inhalt des 1. Sektors auf die letzten Sektoren kopiert.
Nein, mir ist kein System bekannt, das so arbeiten würde. Das würde die Plattenleistung ziemlich in den Keller treiben, denn das System kann ja nicht im Voraus wissen, dass die Platte gerade "Zeit und Gelegenheit" hat, eine so aufwändige Kopieroperation durchzuführen.
Mac OS X verwendet ab Version 10.3 tatsächlich automatische Defragmentierung, aber das läuft anders: Wenn (a) ein Programm eine Datei öffnet und (b) die Datei geschrieben werden darf aber im Moment nur zum Lesen offen ist und (c) kein anderes Programm die Datei geöffnet hat und (d) die Datei kleiner als 20 MB ist und (e) die Datei fragmentiert ist und (f) das System mindestens seit 3 Minuten läuft, dann und nur dann verschiebt das System die Datei in einen nicht gestückelten Bereich der Platte, der groß genug ist.
Die Schlussfolgerung, dass bei einer Flash-Disk Fragmentierung keine Rolle mehr spielt, ist aber richtig. Bei so einer Platte darf das System "wild drauflosschreiben", ohne auf Fragmentierung zu achten. Man könnte tatsächlich die Verfahren zur Fragmentvermeidung abschalten und so Schreibvorgänge noch schneller machen.
Es könnte allerdings sein, dass solche Platten intern neue Verfahren brauchen, die sicherstellen, dass sich alle Speicherbereiche gleichmäßig "abnutzen". Wie gesagt ist die Anzahl der physischen machbaren Speichervorgänge begrenzt. Die hierfür benötigte Rechenzeit dürfte aber sehr gering sein und sie findet parallel im Flash-Disk-Controller und nicht im Rechner statt.