Sehe nicht, dass Klimaschutz und Wohlstand sich ausschließen.
Erstmal erfordert er ja viel neue Technologien und Bauwerke. Das schafft Wirtschaftswachstum. Ist das mal geschafft, hat man deutlich günstigere Energie - schon heute ist die Windkraft günstiger als alles andere.
Vor allem aber kann man m.E. Wohlstand verschieden definieren. Eine intakte Umwelt bietet einen hohen Freizeitwert. Moderate Temperaturen schützen anfällige Mitbürger. Kürzere Pollensaisons Allergiker. Ein Urlaub im Umland muss auch nicht schlechter sein als Mallorca und ist vielleicht auch gesünder. Besoffen in der Sonne brutzeln ist für mich jedenfalls kein Wohlstandsgewinn. Oder Videokonferenz statt ewig rumreisen. Und ein Elektroauto, dass man mit der eigenen Solaranlage auflädt, schont den Geldbeutel ungemein und macht Spaß. Ich weiß, dass das viele Leute nicht machen können, aber viel mehr als jetzt.
Das ist aber eigentlich alles egal. Entweder wir begrenzen die Erwärmung, so gut es noch geht, oder wir müssen mit den Konsequenzen leben. Und die dürften ein wesentlich größerer Wohlstandsverlust sein als alles, was die Politik so aushecken kann. Man denke an die Milliarden Menschen, die eng am Meer leben. Millionenstädte ohne Ende. Vielleicht können die reichen Länder Deiche bauen, das kostet aber auch und werfen keine Gewinne ab - anders als viele Klimaschutz-Ideen.
Oder denken wir an die Waldbauern, die heute schon gewaltige Probleme haben - und die Verwerfungen am Holzmarkt, weil jetzt Kanada massive Einbrüche dank eine Käfers hat, der das wärmere Klima liebt. Jetzt ist der Holzmarkt leergefegt, weil alles in die USA und nach China geht. Bauen teurer - Wohlstandsverlust.
Mehr Effizienz war historisch gesehen stets ein Wohlstandsgewinn. Die wird auch noch sehr wichtig werden. Es gibt so viel Sparpotential in so vielen Bereichen!
Zum anderen kann man CO2 der Atmosphäre relativ leicht entnehmen, natürlich insbesondere bei der Entstehung. Algen-Reaktoren, renaturierte Moore, Aufforstung, Holzbauten (oder andere nachwachsendes Material) - alles langfristige Speicher. Und in geeignetes Gestein leiten sollte auch kein Tabu sein.
Die globale Zusammenarbeit klappt bisher eigentlich ganz gut - wird sicher schwieriger, wenn es um konkrete Einschnitte gehen wird.
Trotzdem sind wir m.E. zu langsam - der Ausstoss sinkt ja nicht wirklich, und kommt ja immer obendrauf. Dabei sind wir schon deutlich über 400 ppm. Allen voran muss man auf China und die USA hoffen.