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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #15: Februar 07, 2007, 13:45:40
Sicher?

AFAIK darf ich solche Bücher etc. zu Privatzwecken kopieren, auch elektronisch. Privatkopie halt.
Verbreiten natürlich nicht.
AFAIK ist da kein rechtlicher Unterschied zwischen Büchern und ungeschützten Musiktiteln.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #16: Februar 07, 2007, 14:02:21
Gegen DRM aber sehr wohl, und zwar grundsätzlich. Da läuft die Argumentation die machen es von allen, die es verkehrt machen noch am wenigstens verkehrt natürlich ins Leere.
Nein, die Argumentation läuft nicht ins Leere. Sie bezieht sich nur nicht auf den selben Tatbestand, auf den Du Dich beziehst.
Du möchtest ein Beispiel bei einer (für Dich) negativen Tätigkiet. Na gut: Situation Radarfalle der Polizei in einer Zone mit Tempobeschränkung 80 km/h. Es rast einer durch mit 220 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 180 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 120 km/h. Der wird geschnappt und verzeigt. Ja, Du hast Recht. Es liegt der objektive Tatbestand einer Geschwindigkeitsübertretung vor.
Das ändert aber nichts daran, dass die Strafverfolger willkürlich gehandelt haben und sich der letzte Automobilist ungerecht behandelt fühlen muss. Dieser Umstand wird keineswegs dadurch zunichte gemacht, dass auch der letzte Automobilist eine Geschwindigkeitsübertretung begangen hat. Es sind ganz einfach zwei total unterschiedliche Tatbestände.

Und dass DRM etwas per se Negatives ist, das kann man so sehen. Muss man aber nicht. Aber wie man auch immer zu DRM stehen mag, solange man von niemandem gezwungen wird, mit einem DRM behaftete Musik zu kaufen, sehe ich beim besten Willen nicht, wo es einen Bedarf für konsumentenschützerische Massnahmen gibt. Und ich sähe nicht, womit Apple irgend jemanden dazu gezwungen haben sollte, mit DRM behaftete Musik zu kaufen.

Zitat
Tatsache ist aber doch, daß Steve Jobs deren Argumente mit seinem Text nicht wirklich entkräften kann. Ich diskutiere also den Text und nicht ob der iTMS böse ist.
Wo es keine Argumente gibt, gibt es auch nichts zu entkräften.  ;)
Ja, Du hast insofern Recht, dass er das Argument, dass iTunes-Shopper künftig an iPods gebunden sein werden, nicht entkräftet. Kann er ja auch nicht. Das ist ja eine Tatsache. Wenn Du diese Auslassung als Nebelkerzen zünden bezeichnest ... na dann. Ich finde eher, seine Erklärungen, weshalb das so ist, sind eher erhellend als vernebelnd. Mir waren diese genaueren Umstände und Auflagen der MI jedenfalls noch nicht bekannt.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

daveinitiv

Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #17: Februar 07, 2007, 15:31:31
Ich werfe auch mal was in den Raum. Dass der iTMS zur iPod-Unterfütterung gedacht war, wurde ja an verschiedenen Stellen schon postuliert, so weit ich mich erinnern kann auch von Apple selbst. Die Summe, die Apple pro Song erhält liegt zwischen 5-10 Cent (die Summe habe ich an verschiedenen Stellen gelesen, aber bin jetzt zu faul, das im großen WWW zu suchen, da es schon länger her ist). Und damit ist die Gewinnspanne, vor allen Dingen im Gegensatz zu den anderen Produkten, doch eher gering. Also ist der iTMS, jedenfalls war er das, in erster Linie ein Angebot der Möglichkeit "Music on demand" zu kaufen.
Die Verknüpfung von DRM und dem iPod stimmt in der absoluten Abstraktion. Aber Apple lässt ja immerhin die Möglichkeit zu, die Songs DRM-frei als Audio CD zu brennen und dann durch den Import sie Musik DRM-frei auf dem Rechner zu haben. Auch wenn es ein paar Arbeitsschritte sind, so kann man die Fähigkeit dies auszuführen doch von einem normalen User erwarten. Von daher kann ich die ganze Aufregung nicht so ganz nachvollziehen, denn die Möglichkeit es ist ja nun mal vorhanden. Also ist die gemachte Problematik ja auch nur wieder ein vorgeschobenes Thema, auf das möglichst viele anspringen sollen.

Persönlich kaufe ich mir keine Musik im iTMS (trotzdem noch mal danke für den Gutschein flo und M'n'R), da mir die Komprimierung zu stark ist und ich wohl auch noch von der alten Schule bin, ich mag die Haptik von "realen" Tonträgern, das Booklet usw. Und ich habe die Musik immer, auch wenn mal die HD und die Spiegel-HD abrauchen sollten. Deswegen kann ich mich dafür einfach nicht erwärmen …
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #18: Februar 07, 2007, 15:45:28
ich mag die Haptik von "realen" Tonträgern, das Booklet usw. Und ich habe die Musik immer, auch wenn mal die HD und die Spiegel-HD abrauchen sollten. Deswegen kann ich mich dafür einfach nicht erwärmen …

Auch wenn ich hier DRM verteidigt habe, geht es mir übrigens genau gleich. Auch ich habe nur ganz wenige Songs im iTunes Store gekauft. 99.9% meiner Musik ist auf CD gekauft. Nur dort, wo keine CD erhältlich ist, weiche ich allenfalls auf Alternativen aus. Wenn überhaupt.

Edit: Manchmal allerdings, wie gerade eben, könnte mir die Haptik gestohlen bleiben. Habe gerade eben eine neu erworbene CD auspacken dürfen. Eine von der Sorte mit engstens anliegendem Cellophan ohne irgendwelche greifbare Enden und Anfänge und selbstverständlich ohne irgend eine Aufreisslasche. Ist diese Hürde geschafft, beglückt dann noch ein über die ganze Seite des Jewel Case angelegter Klebestreifen, den man nicht zu fassen kriegt. Hat man ihn endlich, reisst er nach 2 mm und das Spiel beginnt von neuem. Ist hier jemand in der Verpackungsindustrie tätig? *Daumenschrauben hervor hol*
« Letzte Änderung: Februar 07, 2007, 17:58:00 von warlord »
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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #19: Februar 07, 2007, 18:18:01
Hier die Werbung. Ich unterbreche die Diskussion für ein paar nette Plakate.  ;D
http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/22580246
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I will not make any deals with you. I've resigned. I will not be pushed, filed, stamped, indexed, briefed, debriefed or numbered.
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #20: Februar 07, 2007, 18:43:51
Nein, die Argumentation läuft nicht ins Leere. Sie bezieht sich nur nicht auf den selben Tatbestand, auf den Du Dich beziehst.

Dann sage ich es mal ganz konkret: Das Beispiel mit Ford war hannebüchen, es passte Dir halt gut um meine Argumentation anzugreifen, mit dem Vorwurf ich würde absichtlich oder aufgrund logischer Mängel Privatwirtschaft generell in Frage stellen.
 
Zitat
Du möchtest ein Beispiel bei einer (für Dich) negativen Tätigkiet. Na gut: Situation Radarfalle der Polizei in einer Zone mit Tempobeschränkung 80 km/h. Es rast einer durch mit 220 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 180 km/h. Nichts passiert. Es rast ein weiterer durch mit 120 km/h. Der wird geschnappt und verzeigt. Ja, Du hast Recht. Es liegt der objektive Tatbestand einer Geschwindigkeitsübertretung vor.
Das ändert aber nichts daran, dass die Strafverfolger willkürlich gehandelt haben und sich der letzte Automobilist ungerecht behandelt fühlen muss. Dieser Umstand wird keineswegs dadurch zunichte gemacht, dass auch der letzte Automobilist eine Geschwindigkeitsübertretung begangen hat. Es sind ganz einfach zwei total unterschiedliche Tatbestände.

Erstens unterstellst Du, es würde ausschließlich gegen Apple gewettert. Das stimmt schon mal nicht.
Zweitens bräuchte man sich nicht wundern, als absoluter Marktführer unter besonderer Beobachtung zu stehen. Auch würden eine Entscheidung contra Apple auch alle anderen DRM-Dongler treffen. Es träfe also nicht nur Apple.
Vor allem aber ist es rechtlich (!) völlig irrelevant, ob der Temposünder oder Steve Jobs sich ungerecht behandelt fühlen oder nicht.


Zitat
Und dass DRM etwas per se Negatives ist, das kann man so sehen. Muss man aber nicht. Aber wie man auch immer zu DRM stehen mag, solange man von niemandem gezwungen wird, mit einem DRM behaftete Musik zu kaufen, sehe ich beim besten Willen nicht, wo es einen Bedarf für konsumentenschützerische Massnahmen gibt. Und ich sähe nicht, womit Apple irgend jemanden dazu gezwungen haben sollte, mit DRM behaftete Musik zu kaufen.

Können sie ja auch nicht. Man tut aber alles dafür und man verkauft DRM-Musik. "Es ist ja niemand gezwungen zu kaufen" ist da ein reichlich schales Argument, und ebenfalls rechtlich irrelevant: Wenn Fairplay-Musik unzulässig sein sollte - und das ist die Ansicht der im Brief klausuliert erwähnten Verbraucherschützer - dann darf man sie halt nicht verkaufen. Ganz einfach.

Zitat
Ja, Du hast insofern Recht, dass er das Argument, dass iTunes-Shopper künftig an iPods gebunden sein werden, nicht entkräftet. Kann er ja auch nicht. Das ist ja eine Tatsache. Wenn Du diese Auslassung als Nebelkerzen zünden bezeichnest ... na dann. Ich finde eher, seine Erklärungen, weshalb das so ist, sind eher erhellend als vernebelnd. Mir waren diese genaueren Umstände und Auflagen der MI jedenfalls noch nicht bekannt.

Warum diskutieren wir wohl andauernd Dinge, die den norwegischen Ombudsmann etc. einen feuchten Kehricht interessieren? Genau, weil alle diese Dinge in Jobs' Brief stehen. Für mich sind das Nebelkerzen, die eine für Apple positive Stimmung sorgen sollen - man soll halt nicht allzu genau schauen ob Fairplay wirklich nicht lizensierbar ist oder ob es andere gangbare Wege gibt.  
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #21: Februar 07, 2007, 18:57:30
Grundsatzfrage


Ein  Musiker möchte von der Musik leben.
Ein Musiker erstellt Musik.
Ein Musiker verkauft die Musik.
Ein Musiker bekommt Geld.
Ein Musiker kann von der Musik leben.

Wie verhindert man, das dass der Raubkopierer die Musik stiehlt und die Musik abspielt ohne dass der Musiker Geld bekommt.

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #22: Februar 07, 2007, 19:05:20
Was ich noch vergessen habe:
Wer in den iTunes-Store will, muss seine Songs mit Fairplay "ausstatten lassen", ob er will oder nicht.
Soviel zum Thema man würde ja nur darf man nicht. Wenn Apple diverse Labels DRM-frei anböte, könnten die Majors nichts dagegen unternehmen und kämen ganz schön unter Druck. Oder hat man sich das vertraglich etwa untersagen lassen? Dann hat man sich dem falschen Meister unterworfen. Selber schuld.

Jochen:
Wir hatten ja mal ein ganz gutes System mit Pauschalen auf Geräte und Leermedien in Verbindung mit der Erlaubnis zur Privatkopie. Die Pauschalen gibt es immer noch, und auf immer mehr Geräte, nur wird die Privatkopie durch diverse Maßnahmen verunmöglicht und eine Umgehung von Kopierschutz ist generell verboten.

Hier die Werbung. Ich unterbreche die Diskussion für ein paar nette Plakate.  ;D
http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/22580246

Köstlich.
"Zudem ist sie für jeden, der die Problematik von Piraterie und Fälschungen kennt, dumm und undifferenziert" meint der Werbemann. Der Vorwurf fällt aber ganz massiv auf ihn selbst zurück.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #23: Februar 07, 2007, 19:15:06

Jochen:
Wir hatten ja mal ein ganz gutes System mit Pauschalen auf Geräte und Leermedien in Verbindung mit der Erlaubnis zur Privatkopie. Die Pauschalen gibt es immer noch, und auf immer mehr Geräte, nur wird die Privatkopie durch diverse Maßnahmen verunmöglicht und eine Umgehung von Kopierschutz ist generell verboten. 

Eben, die sogenannte GEMA Gebühr.

Nur, damals wurde jedes mal wenn ich das Original abspielte dasselbige immer schlechter.
Also irgendwann war Ende mit Original, Qualität und Kopie.
Natürliche Lebensdauer.

Jochen

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Florian

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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #24: Februar 07, 2007, 19:27:31
Und wie viele Festplatten verabschieden sich ohne Kopie, wie viele Player werden verloren?
Die Gema nimmt auch genug ein (über 700 Mio. im Jahr, wenn ich mich recht erinnere), nur geht davon nur ein kleiner Bruchteil (unter 10%, wimre) an die Künstler und dann auch noch nach einem Schlüssel, der die Großen bevorzugt. Der große Rest geht an die Plattenfirmen, Producer etc. und finanziert die Gema.
 
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #25: Februar 07, 2007, 19:35:03
Die Gema ...
 

Also auch kein gutes Modell  ;D

Jochen
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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #26: Februar 07, 2007, 19:39:03
Vorschlag für gutes System

Jedes Mal wenn man eine Musike eines Musiker auf dem Mac abspielt, wird eine kleine Gebühr direkt an den Musiker überwiesen.

Dürfte doch heutzutage mit den tollen Computern kein Problem mehr sein  ;D

Jochen
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #27: Februar 08, 2007, 20:58:44
Auch in diesem kurzen Ars-Technica-Artikel wird Jobs' Argumentation, eine Fairplay-Lizensierung führe zu mehr Cracks, glasklar widerlegt.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #28: Februar 08, 2007, 23:04:37
Mal wieder ein Äpfel mit Birnen Vergleich. Jobs spricht von Leaks. Du und Arstechnica sprechen von Cracks. Sorry, aber das ist nicht das selbe. Glasklar widerlegt wird da überhaupt nichts.

Dass die Chancen von Leaks umso grösser sind, je mehr Leute ein Geheimnis kennen, lässt sich wohl kaum weg diskutieren.
Die Frage, weshalb es mehr Cracks von FairPlay als vom WM DRM gegeben hat, so die Behauptung denn überhaupt stimmt, ist zwar interessant. Sie wird von Arstechnica aber weder beantwortet, noch stellt sie eine Widerlegung von Jobs Aussagen dar.
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #29: Februar 09, 2007, 10:41:15
Mal wieder ein Äpfel mit Birnen Vergleich.

Siehst es also in einer Reihe mit Deinen eigenen Vergleichen? ;)

Zitat
Jobs spricht von Leaks. Du und Arstechnica sprechen von Cracks.

Das ist doch eine fachhuberische Spitzfindigkeit. Jobs schreibt davon, daß durch Leaks Cracks ermöglicht würden, weil sie das "secret" offenbarten und er so seine Verpflichtungen gegenüber der MI nicht mehr nachkommen könnte.

Zitat
Sorry, aber das ist nicht das selbe. Glasklar widerlegt wird da überhaupt nichts.

Gut, sehe ich ein, war eine Übertreibung. Es werden aber starke Hinweise angeführt, die darauf hindeuten, daß Jobs Argumentation nicht stimmig ist.

Es konkurrieren dieses "offene" und dieses geschlossene System in der Wirklichkeit gegeneinander. Die Aussage "Es geht nicht anders" ist also schon widerlegt. Das nun WM* weniger Cracks aufweist als Fairplay ist ein starkes Indiz vs. Jobs Aussagen bzgl. der Sicherheitssituation.
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