Hallo Leute!
Seit ca. einen Monat habe ich nun ein/e/en "Wii". Da ich seit ein paar Tagen auch endlich damit online bin (scheitete bisher an meinem defekten WLAN-Router), ist es nun wohl Zeit für einen kleinen Bericht, auch wenn das Internet von solchen schon überquillt.
Das oder die oder der? Nintendo meint "die Wii", von "die Wii-Konsole". Bleiben wir dabei.
1. Design und Installation
Die Wii-Schachtel ist recht pfiffig mit zwei "Schubladen" und allem was man braucht um gleich loszulegen. Wegen Installation der Sensorleiste braucht man sich keine Sorgen machen. Sie kann auf oder unterhalb des Fernsehers angebracht werden und pappt recht sicher am Gehäuse oder Tisch. Durch die ganzen Kabel ist man vielleicht zehn Minuten beschäftigt. Die Konsole ist ja fast immer senkrecht in ihrem Ständer dargestellt, man kann sie aber auch platzsparend horizontal einordnen. Nur draufstellen sollte man nichts.
Irgendwo habe ich gelesen, daß die Wii fast schon an Apples Design rankäme. Das kann nur jemand behaupten, der Macs und iPods nur vom Photo kennt. Relativ schick ist sie aber und natürlich im Vergleich zur massigen XBox 360 mit ihrem externen Netz-Ziegelstein regelrecht filigran. Die PS3 wird ähnlich wuchtig daherkommen, wenn auch als edler schwarzer Monolith.
2. Die Controller
In der Schachtel ist auch die Wii-Fernbedienung und ein sog. Nunchuk
Link zu Nintendo. Bei bestimmten Spielen koppelt man den Nunchuk an die Fernbedienung und spielt mit beiden Händen.
Generell ist es wirklich erstaunlich, wie gut die Fernbedienung funktioniert. Der Zeiger folgt ihr akkurat und auch nuanciertere Bewegungen werden relativ korrekt interpretiert, wobei es hier natürlich sehr aufs Spiel ankommt. Mit der Technik kann man jedenfalls viel machen.
In meinen Händen liegen die Controller gut und der Verzicht auf all zu viele Knöpfe ist wirklich eine Wohltat.
Habe die FB mittlerweile auch totalen Videospiel-Laien in die Hand gegeben und so richtig Probleme hatte niemand. Einige waren auch gleich voll dabei und wollten sie nicht mehr hergeben.
Wenn man gegeneinander spielen will, braucht man natürlich zwei Controller oder noch mehr (bis zu vier in manchen Spielen sind möglich.)
3. Spielspaß
Der Konsole liegt ja Wii Sports bei. Die Grafik ist comichaft simpel, die hätte man auch auf einem Gamecube locker hingekriegt, würde ich meinen. (Überhaupt ist die Wii grafisch nicht auf der Höhe der Zeit.)
Aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Ich würde sogar meinen, sie erleichtert etwas denn Zugang.
Wii Sports ist sicher ein ideales Spiel für mehrere Spieler. Insgesamt sind es fünf Sportarten: Tennis, Baseball, Bowling, Boxen und Golf. Besonders Spaß macht Tennis und Boxen gegen einen menschlichen Gegner. Golf erfordert wirklich Feingefühl, Bowling und Baseball geben mir nicht allzuviel. Ein Freund von mir allerdings hat sich in Baseball regelrecht hineingesteigert. Die Verbindung zwischen Bewegung und Spielgeschehen ist hier wirklich gelungen. Beim Boxen nicht ganz so. Tennis erinnert von den Bewegungen her an Tischtennis.
Insgesamt kommt es meistens eher auf die Neigung des Handgelenks an als auf möglichst schnelle oder gar übertriebene Bewegungen.
Wii Sports zeigt ganz gut, was alles mit der Fernbedienung möglich ist.
Dann habe ich noch Legend of Zelda: Twilight Princess. Auch wenn Zelda-Veteranen einige bis viele Elemente bekannt vorkommen dürften, spüht das Spiel doch nur so von Einfällen. Das Gameplay ist sehr abwechslungsreich und einfach zu steuern. Im Laufe des Spiels kommen zwar immer neue Aktionen hinzu, diese erfordern aber keine Fingerverrenkungen und werden im Spiel selbst genau erklärt, inklusive Trainingsmöglichkeit.
Teilweise sind die Charaktere regelrecht skurril, aber das ist ja gerade auch interessant. Selbst Midna, ein hilfreiches aber nerviges Schattenwesen, gewinnt man auf Dauer lieb.
Das Spiel beweist teilweise eindrucksvoll, das tolle Grafik nicht allein von der Polygonzahl abhängt. Das Erscheinen des ersten Lichtgeistes war auf meinem Röhrenfernseher ein wirklich ungewohnt schönes Ereignis.
Dafür sind einige Texturen etwas arg verwaschen. Manche stört vielleicht auch die weitgehend fehlende Stimmausgabe, es wird alles mit Einblendetext dargestellt. Ich finde das aber recht wohltuend, vor allem wenn ich an manch schauderhafte Eindeutschungen denke, die einem so auf alle Fälle erspart bleiben.
Twilight Princess bietet viel Wechsel zwischen Dungeons und Freiluft. Auch verwandelt man sich ja im Schattenreich in einen Wolf, der die Dinge anders sieht, was zwar nicht unmittelbar schön aussieht, aber doch Abwechselung schafft. Mal reitet man über weite Ebenen, dann kriecht man wieder als Wolf durch einen Tunnel oder hüpft über einen Lavasee oder angelt oder kämpft Sumo oder...
Für mich ist das Spiel ein Meisterwerk.
Bei einem Bekannten habe ich noch Wii Play, Banana Blitz und Rayman gespielt. Das sind Minigames bis zum Abwinken, teilweise wirklich zum Kugeln. In Videospiel-affinen Gesellschaften sicher gute Partygames. Wii Play kommt für 50-60 Euro mit zweiter Fernbedienung und ist so ein guter Deal. Leider nicht überall sofort erhältlich, scheint mir.
Nett ist übrigens, daß man mit seiner Fernbedienung seinen Mii (Avatar) mit zu anderen Konsolen nehmen kann.
Zu anderen Spielen kenne ich nur Testberichte und enthalte mich deshalb der Stimme.
Insgesamt wird man schnell anhängig von dieser Art der Steuerung.
4. Gamecube-Kompatibilität
Die Konsole liest all GameCube-Scheiben, die ich ausprobiert habe. GameCube-Controller kann man bis zu vier anschließen, das ergibt dann aber ein ziemliches Kabelgewirr und man muss aufpassen, das niemand zu fest anreißt, sonst fliegt die Konsole am Ende zu Boden.
Was einem sofort auffällt: Es ist regelrecht vorsintflutlich, einen Menüpunkt über Steuerkreuz anzusteuern. Das erledigt man doch mit einer leichten Handbewegung!

Hat man sich nämlich einmal an das Verhalten der Fernbedienung gewöhnt, geht das wirklich sehr schnell von statten und vor allem auch bequemer.
Was man natürlich noch beachten muss ist das Bildschirmformat. Hat man einen Breitbildfernseher und eine entsprechende Einstellung, muss man natürlich umschalten, wenn das Gamecube-Spiel dieses Format nicht unterstützt. Also nicht wundern über fette Avatare.
5. Die Kanäle
Zur Zeit gibt es noch keinen LAN-Adapter zu kaufen, so das man zwingend einen WLAN-Access-Pont braucht, wenn man mit der Wii online will. Ein Online-Zugang ermöglicht die Nutzung von mehr "Kanälen".
Das sind quasi Menüpunkte. Ohne Online-Zugang kann man nur Miis erstellen und Photos von einer eingesteckten SD-Karte darstellen. Einmal angekoppelt geht wesentlich mehr: Ein Wetterkanal, ein Newskanal, Internet-Browsing mit Opera und natürlich der Nintendo-Shop. Desweiteren kann man nun Nachrichten mit anderen Wii-Besitzern austauschen.
Der Wetterkanal ist ganz nett, allerdings gibt es nicht allzuviele Wetterstationen. Spielerisch gelöst und immer mal wieder nett der Globus, den man drehen und wenden kann. Wie warm ist es nochmal am Südpol?

Den Newskanal kann man auch so darstellen, es erscheinen dann Zettel am Ort des Geschehens. Sicher nicht schlecht, wenn man sich Geographie einprägen will, also wohl vor allem für Kinder hilfreich. Besonders hoch aufgelöst ist der Globus aber leider nicht.
Internet-Browing ist so eine Sache. Die Auflösung ist halt einfach recht niedrig. So muss man zoomen und schieben, was auch gut gelingt. Aber es gibt nur eine Zoomstufe, so das manche, auf meinem Fernseher die meisten, Schriftsätze immer zu klein oder zu gross sind. Aber wer schon mal auf einem (nicht-HD)Fernseher gesurft ist, kennt das ja.
Texteingaben tätigt man, indem man die Box ansteuert und -klickt. Dann erscheint eine Qwertz-Tastatur mit ausschaltbarer Wortvervollständigung. Auch eine Handy-Tastatur steht zur Verfügung. Nun muss man Buchstaben für Buchstaben mit der Fernbedienung ansteuern... für längere Texte zu mühsam, für kurze Mitteilung aber okay.
Der Shop-Kanal wollte bei mir gleich drei Tage lang gar nicht. Es kam einfach keine Verbindung zustande. Als er aber endlich lud, war er auch bedienbar. Wenn auch auf Analogmodemgeschwindigkeit. Warum auch immer - Surfen mit Opera ist normal (DSL-)schnell.
Im Laden kann man alte Spieleklassiker kaufen. Nicht nur für die alten Nintendo-Systeme NES, Super-Nintendo und Nintendo 64, sondern auch für Sega Megadrive und die - hierzulande seltene - TurboGrafx alias PC Engine (damals die ersten Konsole mit CD-Laufwerk und in Japan enorm populär).
Ich als Retro-Freak finde das natürlich toll, allerdings sind die Preise ganz schön happig. Fünf bis zehn Euro, meistens acht oder zehn, für sehr olle Kamellen, die jahrelang kostenlos und nicht verfolgt (also halblegal...) im Internet zu finden waren. Vor ein paar Jahren wurden die Hersteller ja aktiv und eine Seite nach der anderen ging vom Netz. Jetzt das Bezahl-Revival, analog zu vielen Handy-Spielen. Bei der Anzahl echter Klassiker kommt so schon eine Summe zusammen...
Naja, trotzdem kann man einem Wiedersehen mit den alten Bekannten wie R-Type, Sonic, MarioKart oder Space Harrier nur schwer widerstehen. Alles auf einer Konsole... schon nicht schlecht.
Natürlich ist es eher nicht angebracht, diese Spiele mit der Fernbedienung zu steuern, auch wenn es technisch oft möglich ist. Ein Gamecube oder der optional erhältliche Classic Controller ist hier Pflicht.
Bezahlt wird mit Kreditkarte oder mit im realen Laden erhältlichen Code-Karten.
Fazit:
Für mich hat sich das Gerät gelohnt. Insgesamt muss man aber schon sagen, daß auch die billigste der neuen Konsolen ihren Preis hat. Insbesondere wenn man, eigentlich prinzipbedingt unvermeidlich und gewollt, mit menschlichen Mitspielern plant.
Die Grafik bewegt sich auf Gamecube-Plus-Niveau - wenn es den denn gäbe. Hier ist die Konkurrenz zweifellos voraus, was man aber andererseits auch erst voll auskosten kann, wenn man eine HD-Fernseher anschließt.
Die Bildqualität per AV-Ausgang ist bei mir ganz okay. Der Graustufentest in Zelda wird auch locker gemeistert und bis die Augen flimmern, dauert es.
So, jetzt ist es doch etwas länger geworden. Wenn Ihr noch Fragen habt (ich habe sicher vieles vergessen zu erwähnen) - immer zu.