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"iKapitalismus" - Süddeutsche deckt "Apple-Lüge" auf
Januar 28, 2007, 00:01:46
Einen recht ungewöhnlicher Artikel der Süddeutschen, der die Strategie Apples analysiert all ihre Produkte zu unverzichtbaren Geräten der Gesellschaft zu machen, möchte ich nicht unkommentiert lassen. Sehr kritisch und meines Erachtens lesenswert wird im Prinzip Apples komplette Firmenphilosophie angeprangert und Sinn und Zweck der Produkte in Frage gestellt. Gut, die ganze Sache von dieser Seite zu beleuchten ist natürlich in Ordnung, aber einige Übertreibungen dürfen wieder mal nicht fehlen:

Zitat:
Ein adventlich-nervöser Glanz kehrt in die Augen der Apple-Jünger zurück, den man noch aus der Kindheit kennt: An den Weihnachtsmann glauben sie zwar nicht mehr, dafür haben sie jetzt Steve Jobs!

Die Süddeutsche "haut" mal ordentlich drauf und gibt zwar ihre Meinung zu Firmenstrategien ab - bleibt aber einer Antwort auf das "Warum" für mich schuldig. Plötzlich befinden wir uns nicht mehr in der "Geiz-ist-Geil-Gesellschaft", sondern steuern geradewegs in die "Must-have-Generation" ab...
Wie allerdings das Postscriptum "Applefans bitte lächeln" zu verstehen ist, erschließt sich mir auf Anhieb auch nicht so ganz.

Am besten ihr bildet euch da selbst eine Meinung, da ich zu einer klaren Aussage noch nicht im Stande bin  ;) - da muss ich erst noch einmal nachdenken...


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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)
Re: "iKapitalismus" - Süddeutsche deckt "Apple-Lüge" auf
Antwort #1: Januar 28, 2007, 08:39:06
Der Artikel ist das übliche Elaborat einen Menschen, der sich selbst gern reden hört und der Meinung ist, die Welt mit seinem "literarischen" Wortschrott beglücken zu müssen. Er könnte damit bestens bei der IG-Metall anfangen. Der Artikel nimmt Apple als Aufhänger, weil
1. mit "Apple" momentan mindestens 200 Kommentare möglich sind und
2. iPhone als Begriff magische Klickzahlen verspricht.

Ansonsten ist es nichts weiter als unreflektierter Blödsinn, den man in dieser Form schon woanders weit besser gelesen hat. Ich fand es nicht mal der Mühe wert einen Kommentar zu posten. Und "iKapitalismus" ist zwar wohl seine Erfindung, aber nicht wirklich kreativ. Dem Mann fehlt auch mit seinem Alter jegliche Lebenserfahrung um überhaupt soetwas so prägnant darstellen zu können. Alle seine Argumente kann er wohl nur vom Hörensagen kennen.
 
Würden wir seine Thesen umdrehen (sprich: alles was Luxus ist, ist böse und fällt weg), hätten wir die brutalsmögliche Verarmung im Westen. Und was mit Sozialismus/Kommunismus für das "Ploletariat" zu erreichen war, das muß man glaube ich nicht weiter ausführen ...
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My life is my own.
Re: "iKapitalismus" - Süddeutsche deckt "Apple-Lüge" auf
Antwort #2: Januar 28, 2007, 09:08:57
Würden wir seine Thesen umdrehen (sprich: alles was Luxus ist, ist böse und fällt weg), hätten wir die brutalsmögliche Verarmung im Westen. Und was mit Sozialismus/Kommunismus für das "Ploletariat" zu erreichen war, das muß man glaube ich nicht weiter ausführen ...

Nicht dass ich widersprechen möchte. Aber ich finde es seit eh und je auch amüsant, dass gerade in den wohl mehrheitlich links wählenden Schichten der Kreativen das Luxusprodukt Mac weiter verbreiteter ist, als anderswo. Natürlich wissen wir, dass sich das mit anderem als dem Luxusfaktor erklären lässt. Vorhanden ist er halt eben doch, dieser Widerspruch. Und dem Autor ist immerhin anzurechnen,  dass er ein Linker ist, der diesen Widerspruch sieht. Die meisten nehmen solche Widersprüche gar nicht wahr - oder wollen sie nicht wahrnehmen.  ;)
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: "iKapitalismus" - Süddeutsche deckt "Apple-Lüge" auf
Antwort #3: Januar 28, 2007, 12:44:07
Widersprüche oder Klischees, die mit der Realität wenig zu tun haben?

Generell muss man aber wirklich nicht zum Mac greifen, um solche vermeintlichen Zusammenhänge zu konstruieren. Der in der Toskana wohnende, am teuren Rotwein nippende ehemalige Klasenkämpfer ist doch seit Jahren die liebste Karikatur des Feuilletons.
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: "iKapitalismus" - Süddeutsche deckt "Apple-Lüge" auf
Antwort #4: Januar 28, 2007, 16:49:41
Aber mal ehrlich: Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken ...
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Re: "iKapitalismus" - Süddeutsche deckt "Apple-Lüge" auf
Antwort #5: Januar 28, 2007, 19:20:20
Ich weiß nicht mehr um wenn es sich handelte, aber ein Kabarettist wurde in einem ansonsten drögen Interview gefragt, was denn so seine Tricks seien um neue Themen zu finden wenn ihn mal nicht die Muse küsst. Er daraufhin: "Welche neuen Themen denn bitteschön;  ich halte mich an die großen drei: Kirche, Staat und Kapitalismuskritik... das geht immer." ;)
« Letzte Änderung: Januar 28, 2007, 19:23:24 von Dale »