Total off-topic:
Bin sicher nicht besser informiert als der BND, der angeblich in Afghanistan bestens vernetzt ist.
Bestens bekannt ist aber allgemein, dass Afghanistan als Staat nicht funktionierte, sondern nur durch die ausländischen Truppen halbwegs gut gestützt wurde und zig Milliarden. Auch war bekannt, dass die an sich brauchbare afghanische Luftwaffe nicht mehr einsatzbereit sein wird, wenn der US-Dienstleister für Wartungsarbeiten abziehen würde. Warum hat man in 20 (!) Jahren keine afghanischen Ingenieure und Arbeiter ausgebildet? Wahrscheinlich weil die US-Firma Freunde im Kongress hat...
Und die „Nationalarmee" bestand auch großteils aus Milizen entlang der Ethnien und Stämme und zerfiel sofort , ließ ihre US-Waffen zurück und übergab die Macht weitgehend kampflos. Es ist anzunehmen, dass einige Warlords Abkommen mit den Taliban getroffen hatten. Das war m.E. vorherzusehen, auch die Machtübergabe in Kabul.
Auch war es nie so, dass die Taliban in der Bevölkerung keine Unterstützer gehabt hätten und alle Afghanen jetzt weinen würden, wie das in unseren Medien rüberkommt. Vielmehr sahen viele Paschtunen, die nun mal die größte Bevölkerungsgruppe ausmachen und grenzübergreifend auch in Pakistan leben, als legitime Widerstandstruppe gegen die Besatzung. Die Paschtunen wurden nach dem Fall der Taliban vor 20 Jahren zeitweise von der Macht total ausgegrenzt und es gab auch Racheakte gegen sie.
Vor zwanzig Jahre habe ich schon gelesen, dass man 500 000 bis eine Million Soldaten gebraucht hätte, um wirklich Sicherheit zu garantieren. So einen Aufwand kann "der Westen" gar nicht mehr stemmen, und schon gar nicht der Bevölkerung verkaufen. Darum kann dieses „nation buliding" gar nicht funktionieren. Schon gar nicht in enorm komplizierten Vielvölkerstaaten, in denen undurchschaubare Abhängigkeiten herrschen.
Und unsere westliche Demokratie ist auch nicht so verführerisch, wenn man bettelarm ist und jederzeit eine Bombe hochgehen kann.