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Florian

  • Verderbliche Ware!
Streamer
Oktober 29, 2006, 16:54:42
Bevor ich mich durch dutzende Artikel wühle, dachte ich, ich frage mal im Forum. :)

Szenario bei einem Verwandten:
Es fallen so 15GB Foto + Video die Woche an, die Menge kann in Zukunft auch noch steigen. Die Daten sollen langfristig (eigentlich "für immer") gesichert werden.

Da scheint mir fast kein Weg an einem Streamer vorbeizuführen. Oder fällt Euch was anderes ein?

Kennt Ihr einen Streamer, der möglichst unter 2000 Euro kostet, Mac-kompatibel ist, möglichst einfach zu bedienen und nicht zu langsam? Firewire wäre nett. Die Verbrauchskosten spielen natürlich auch eine Rolle.
Möglichst extern und transportabel.

Das war's eigentlich, oder fallen Euch noch andere Kriterien ein, die ich vergessen habe?


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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Streamer
Antwort #1: Oktober 29, 2006, 19:01:03
Das sind im Jahr ca. 780GB...

Es gibt doch diese Festplattenlösung, die als externes RAID aufgebaut ist, aber nicht so genutzt werden muss. Ich komme leider nicht auf den Namen, kann sein, es heißt BigDrive, oder ähnlich.
Hier kann er dann zumindest ein komplettes Jahr drauf ablegen, weil das Datenvolumen ja nach Festplatte(n) wählbar ist.

Streamer, soweit ich sie kenne, gibt es nur als SCSI.

Ansonsten kann ich mit diesem Link dienen (den du wahrscheinlich eh schon kennst): http://www.netberry.de/index.html

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Streamer
Antwort #2: Oktober 29, 2006, 19:33:59
Dachte zunächst auch, daß dürfte reichen.
Ich fürchte halt nur, daß ihm das mit Festplatten über den Kopf wächst. Wenn man die Datensicherheit im Kopf hat, muss er ja mindestens zweimal soviel Speicher haben, also sicherheitshalber an die 2 TB, jedes Jahr. Wenn man das nun nicht irgendwie auf Band archiviert, stapeln sich bald die Festplatten zur Decke.
Irgendwann ist auch der Wechsel auf HD-Video fällig, der ist da noch gar nicht eingerechnet.
Langzeitarchivierung und Festplatten - das ist mir auch etwas gefährlich. 

Er will einfach auf nichts verzichten... Könnte ja sein... und früher habe man ja auch keine Negative oder Filme weggeschmissen... so seine Argumente. :)
Kann's irgendwo verstehen -oder auch nicht - denn der Mann war schon immer ein Sammler der extremen Sorte.
« Letzte Änderung: Oktober 29, 2006, 19:37:57 von Florian »
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.
Re: Streamer
Antwort #3: Oktober 29, 2006, 20:06:55
Und die Bänder wachsen dann nicht zur Decke? Das Datenvolumen ist, nun, extrem hoch. Ob nun sinnig oder nicht (das Datenaufkommen), aber mit einem Streamer sieht es doch ganz genau so aus. Ich tippe, da wächst ihm einfach alles über den Kopf ;)

Patrick

  • 4 - 8 - 15 - 16 - 23 - 42
Re: Streamer
Antwort #4: Oktober 30, 2006, 07:34:57
Es gibt relativ sichere Lösungen über Firewire, zB Sony's AIT-Laufwerke. Kleine Kassetten, schnelle Datenübertragung und bisher keine Ausfälle beim Rücksichern (einen Autoloader habe ich seit 2 1/2 Jahren im Einsatz). LaCie hat die Dinger auch mal verbaut, aber die machen ja gar nix mehr mit Bändern. Interessant dürfte das AIT2-Turbo-Laufwerk von Sony sein. Der Listenpreis ist unangemessen hoch, realistisch dürften in D so etwa 1200€ dafür sein, Retrospect OEM mit bei. Die Bänder dürften so um die 40€ liegen, unkomprimiert 80GB, also würden 10 Bänder im Jahr reichen.

BigDrive oder sonstige Festplatten halte ich für bedenklich, zumal die BigDrives o.ä. von LaCie gestripet sind oder als JBOD laufen. Eine Platte kaputt, alles weg. Als Datensicherung IMHO ungeeignet, wie eigentlich jede Festplattenlösung, dafür gehen die Dinger zu leicht kaputt.

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mbs

Re: Streamer
Antwort #5: Oktober 30, 2006, 09:57:32
Ich stimme Patrick zu. Für echte Datensicherung führt kein Weg an Streamern vorbei. Festplatten sind zu anfällig, besonders hinsichtlich des Handlings und der Langzeitspeicherung.

Für den Mac gibt es viele gute Lösungen mit Firewire-Anschluss. Wer auf ältere SCSI-Lösungen zurückgreifen will (z.B. wenn man preiswert an einen gebrauchten Profi-Streamer kommt), kann den bewährten Konverter "RATOC FR1SX" verwenden. Bei dem muss man allerdings beachten, dass er nur das klassische "Narrow Ultra SCSI" unterstützt. Bandroboter oder Autoloader, die über mehrere logische Adressen (LUNs) verfügen oder die neuesten SCSI-Generationen (LVD, Ultra320) brauchen, lassen sich damit nicht betreiben.

Das etwas größere Problem am Mac ist die Sicherungssoftware. Neben Retrospect Backup gibt es nur wenige Lösungen, die wirklich eine große Bandbreite von Streamern mit Mac OS X unterstützt. Und Retrospect ist von etwas zweifelhafter Qualität... Von der OmniGroup gab es in der Anfangszeit von Mac OS X mal ein gutes und einfach zu bedienendes Sicherungsprogramm, das mussten sie aber leider aufgeben, weil Dantz (heute EMC), der Hersteller von Retrospect, mit mehreren Patentklagen gedroht hat.

USB2-Streamer gibt es inzwischen auch. Dazu würde ich allerdings nicht raten, denn es ist bekannt, dass Mac OS X hier nicht die volle Geschwindigkeit bringt, die rein theoretisch von der Hardware zu erwarten wäre.

Die zukünftige Entwicklung wird übrigens auf sogenannte "Disk-to-Disk-to-Tape (DDT)"-Lösungen hinauslaufen. Da verwendet man RAID-Arrays als Sicherungs-Cache und im Hintergrund wird dieser Cache auf Band gesichert.

Patrick

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Re: Streamer
Antwort #6: Oktober 30, 2006, 10:45:03
Ein ganz wichtiger Punkt ist die Sicherungsstrategie. Wenn zB die anfallenden Daten erst nach Verwendung weggesichert werden, dann reicht IMHO ein ganz normales Backup aus. Sollen jedoch Änderungen nachvollziehbar sein, so daß ich unter Umständen auf verschiedene Versionen zurückgreifen kann, dies aber nur mittelfristig notwendig ist (zB im Laufe eines Projekts), dann sollte man unter Umständen mit mehreren Sicherungssätzen arbeiten, zB. nach dem Großvater-Vater-Sohn-Prinzip. Das erhöht aber die Anzahl der benötigten Medien beträchtlich und bei der Menge der Daten kommt man um einen Autoloader fast nicht rum, da man sich jeden Tag als Bandjonglierer verdingen darf.
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Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Streamer
Antwort #7: Oktober 30, 2006, 18:17:41
Dank Euch! Damit komme ich schon etwas weiter.

Hoffentlich ist es nicht notwendig, wegen der Software Windows zu nutzen. Naja, geht zwar heute auch auf Macs, aber... dann darf ich mich wieder damit rumschlagen, wenn was nicht funktioniert. :)
Jedenfalls schade, daß man hier Kompromisse schließen muss.

Ein gebrauchte SCSI-Lösung klingt auch nicht so schlecht. Läuft aber SCSI unter OS X zufrieden stellend? Soll heißen, gibt es Steckkarten, die stressfrei funktionieren? Auch für den Mac Pro?

Zur Sicherungsstrategie:
E soll nur alles Rohmaterial gesichert werden und dann die fertigen Projekte, keine Versionen zwischendrin.

Patrick: Wie lange dauert das mit dem Sony unter OS X? Erreicht es den angegebene Wert?

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mbs

Re: Streamer
Antwort #8: Oktober 30, 2006, 19:11:51
Zitat
Ein gebrauchte SCSI-Lösung klingt auch nicht so schlecht. Läuft aber SCSI unter OS X zufrieden stellend? Soll heißen, gibt es Steckkarten, die stressfrei funktionieren? Auch für den Mac Pro?

Wenn man eine SCSI-Karte nimmt, die von Apple offiziell unterstützt wird, funktioniert SCSI ohne Probleme. Das Problem ist allerdings, eine solche Karte zu bekommen, da Apple ja sowohl die Anschlussstandards für die Erweiterungskarten als auch Mac OS X sozusagen alle paar Monate ändert.  ::)

Mit den oben genannten Einschränkungen hatte ich deshalb die RATOC-Lösung vorgeschlagen. Das ist ein Firewire-zu-SCSI-Konverter, der transparent auf der Hardware-Ebene arbeitet. Mac OS X sieht das als "Firewire-Bridge, die SCSI spricht" und kann das deshalb ohne Treiber sofort ansprechen.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Streamer
Antwort #9: Oktober 30, 2006, 19:40:06
Okay, dann macht dieser Adapter in der Tat Sinn. Ist ja sogar recht günstig. Da kommt man ja fast in Versuchung, das alte Zip-Drive wieder zu erwecken...

Vielen Dank für die Empfehlung. Vielleicht ist ja wirklich eine (nicht zu) alte SCSI-Lösung aufzutreiben. 
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.

Florian

  • Verderbliche Ware!
Re: Streamer
Antwort #10: Oktober 30, 2006, 21:56:26
mbs, Du schreibst von "Narrow Ultra SCSI".
Das wird so explizit so gut wie erwähnt. Wie finde ich raus, welcher Streamer geht und welcher nicht? Am Herstellungsdatum? Hast Du einen Tip auf Lager?
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Beitrag frei Haus geliefert. Frisch von der Apfelinsel.

Patrick

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Re: Streamer
Antwort #11: Oktober 31, 2006, 03:19:08
Im Endeffekt sollte man sich erst mal auf eine Sicherungstechnik festlegen, also zwischen AIT, sAIT, AIT-Turbo, DLT, SuperDLT, LTO, VXA und wie sie nicht alle heissen, wählen. Verschiedene Systeme sind proprietär, zB Sony's AIT-Technik. Gibt's zwar auch von anderen Herstellern, die Laufwerke stammen aber alle von Sony. Die Geschwindigkeit dürfte aber über der von mbs genannten "Narrow Ultra SCSI" liegen (eigentlich "Ultra SCSI" mit 20MB/s, siehe http://www.scsita.org/aboutscsi/termsTermin.html, wobei SCSI-Bezeichnungen schon immer total verwirrend waren). Das Sony-Laufwerk macht über Firewire maximal 112GB/h, ein ähnlich großes LTO-1-Laufwerk laut Datenblatt über SCSI 115GB/h. Das dürfte über den RATOC-Adapter nicht zu erreichen sein, das Sony-Laufwerk dürfte realistisch etwa 30MB/s über Firewire speichern. Wobei es die Laufwerke natürlich auch mit SCSI gibt.

Wenn es darum geht, ältere Profi-Streamer zu besorgen, dann achte unbedingt darauf, daß die Laufwerke auf LVD ausgelegt sind. Die früher sehr beliebten Quantum DLT-4000 und DLT-8000 gab es auch als HVD-Variante, die man am Mac nicht betreiben kann.
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Re: Streamer
Antwort #12: Oktober 31, 2006, 13:28:09
ich habe hier in unserer druckvorstufe ein AIT-bandlaufwerk, welches per firewire am server hängt.
retrospect sicher jeden abend die neuesten files per datum. alles, was neu ist, wird gesichert.

das ding ist ausreichend schnell (ca. 100-180 MB pro minute) und sehr verlässlich. die bänder haben eine kapazität von 25 GB und die daten werden komprimiert, was dann ca. 65 GB pro band entspricht.
in deinem fall werden fotos wohl als jpg gespeichert, was dann zur folge hat, dass die komprimierung nicht mehr groß ist. die bänder sind auf jeden fall relativ teuer. ich habe da ca. 100 stück, die ich in zwei sets aufgeteilt habe.
sind 50 voll, überschreibe ich die anderen wieder. so habe ich eine ganz gute rotation, die die daten ca. 1 jahr vorhält.

alle unsere projekte werden nach abschluss eh auf dvd gesichert und die tapes dienen eigentlich nur zur kurzfristigen sicherung.

ich kann diese art der sicherung sehr empfehlen.
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Patrick

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Re: Streamer
Antwort #13: Oktober 31, 2006, 14:40:14
Fox: ihr habt wohl noch ein "altes" AIT-1-Laufwerk. Wikipedia hat eine kurze Zusammenfassung der verschiedenen Varianten. Abgesehen von der Speicherdichte der Bänder ist wohl auch noch interessant, daß das von mir angesprochene AIT-2 Turbo 4x schneller ist als euer Laufwerk.
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Re: Streamer
Antwort #14: Oktober 31, 2006, 14:57:52
ja, ist ein altes. für mich reicht es aber, da ich die sicherung immer abends um 22.00 uhr mache und da niemand mehr arbeitet. es belastet also die serverleistung nur, wenn niemand mehr verbunden ist.
ein nachteil tritt so allerdings auf: muss ein band gewechselt werden, kann man dass natürlich erst am nächsten tag machen. wobei der x-serve 2.3 G5 mit ca. 40 angemeldeten benutzern auch kein problem hat, gleichzeitig daten zu sichern und files zu verteilen.

(die geschwindigkeit ist abends dann natürlich auch zweitrangig.)
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