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Greenpeace und Apple...
September 30, 2006, 10:05:12
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #1: September 30, 2006, 11:32:09
Hab neulich eine ziemlich treffende Betitelung für die Typen gelesen: Öko-Terroristen.  :P
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #2: September 30, 2006, 12:23:27
Nun, Greenpeace als Öko-Terroristen zu bezeichnen halte ich für überspitzt und unpassend. Sicherlich sind sie aber das "andere Extrem". Generell müssen wir aber irgendwo auch froh sein, dass es Organisationen wie Greenpeace überhaupt gibt. Wie gesagt. Generell.
Wir vergessen zu oft, dass auch Apple auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Und hier fällt auch manchmal die Umwelt zum Opfer. So unrecht hat Greenpeace dann nicht, obwohl die Kampagne schon nach Rufmord aussieht.
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Es ist leicht, das Leben schwer zu nehmen, und es ist schwer, das Leben leicht zu nehmen.
(Erich Kästner)
Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #3: September 30, 2006, 12:55:34
Nun, Greenpeace als Öko-Terroristen zu bezeichnen halte ich für überspitzt und unpassend.

Ja, wenn es jener Autor war, den ich vermute, dann neigt er schon etwas zu extremen Formulierungen. Das Wort fiel, wenn ich mich richtig erinnere, in einem Artikel, in welchem es Gentechnik bei Lebensmitteln ging (und der Autor verteidigt eben diese).

Ich teile seine Betrachtung und Meinung soweit, dass NGO-Konzerne wie Greenpeace mit Selbstjustiz-Methoden vorgehen, gegen welche sich "Opfer" kaum verteidigen können. Das mag in einigen Fällen von sehr mächtigen "Opfern", gegen die rechtsstaatliche Vorgehensweisen kaum noch greifen können, ein gute Sache sein. Nicht immer aber sind die letztlich darunter leidenden "Opfer" von Greenpeace & Co. die wirklich Mächtigen, auf andere weise nicht Angreifbaren. Und nicht immer erweisen sich die von Greenpeace & Co. verfolgten Ziele auch im Nachhinein noch als unbedingt sinnvoll. Oder jedenfalls so eindeutig sinnvoll, dass sich eine mit Macht durchgesetzte einseitige Meinung ohne Berücksichtigung von Argumenten der Gegenseite rechtfertigen liesse. Insofern sind die Methoden von Greenpeace natürlich schon mit jenen von Terroristen vergleichbar. Auch die setzen einfach ihre Meinung mit Anwendung von Gewalt durch.

Die Betrachtungen in jenem Artikel gingen damals allerdings noch weiter. Es wurde darauf hingewiesen, dass die absoluten und konsequenten Gegner jeglicher Gentechnik im Lebensmittelbereich letztlich weit mehr Menschenleben auf dem Gewissen hätten, als jede Terrororganisation. Das ist natürlcih, wenn auchim Kern wohl nicht gänzlich unwahr, schon reichlich extrem und die besagten Menschenleben fallen nicht nur, oder nicht primär dem Nicht-Einsatz von Gentechnik zum Opfer.
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Florian

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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #4: September 30, 2006, 12:57:51
Tut mir leid, Begriffe wie "Öko-Terroristen" für Greenpeace finde ich komplett daneben. Terroristen sind schon etwas anderes... mit solchen Begriffen sollte man schon sehr vorsichtig umgehen und sie für die benutzen, die es verdient haben.
Zum Zweiten war Greenpeace schon selbst Opfer eines Sprengstoffanschlags des französischen Auslandgeheimdienstes, den man wohl viel eher (staats)terroristisch nennen könnte. Bei der Versenkung der ersten Rainbow Warrior innerhalb der recht treffend benannten Geheimdienstaktion "Operation Satanic" kam 1985 immerhin ein Greenpeace-Photograph ums Leben.
 

Zu der Kampagne:
Ich wüsste nicht, warum an Apple niedrigere Maßstäbe angesetzt werden sollten als an andere Firmen. Im Gegenteil: Wer sich immer wieder als die bessere Alternative darstellt, einen Apfel als Logo hat und sein ganzes Image auf der Idee des aufgeklärt denkenden Mensch gründet, der das Bessere will - der steht zurecht ganz besonders im prüfenden Grünlicht.

Nun ist die Kampagne vielleicht sehr holzschnittartig und durch die "We love Macs, but..."-Mache auch etwas zynisch. Frage mich nur, ob das bei Apples Verlautbarungen zum Thema nicht ganz ähnlich ist, denn da ist ja immer alles sonnig-positiv und Probleme, die es vielleicht noch gibt eben unabwendbar.

Wie auch immer: Ein gelungener PR-Streich ist es auf alle Fälle. Und warum sollten NGOs sich nicht dieser Mittel bedienen? Die Firmen nutzen sie schließlich noch sehr viel exzessiver.

Nun bin ich persönlich nicht der große Greenpeace-Freund, eben weil mir die Aktionen und Kampagnen zum Teil zu plakativ sind. Das ist aber für mich eine Frage des Geschmacks und nicht der Legitimität.

Bei falschen Angaben wäre es natürlich nicht mehr so, aber bitte erstmal diese nachweisen.
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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
“We’re all going to be dead soon, and it really doesn’t matter anymore, so there’s zero pressure.”
Joe Mazzulla, Trainer der Boston Celtics über den Druck auf seinem Team.

Florian

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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #5: September 30, 2006, 13:12:59
Ich teile seine Betrachtung und Meinung soweit, dass NGO-Konzerne wie Greenpeace mit Selbstjustiz-Methoden vorgehen, gegen welche sich "Opfer" kaum verteidigen können.

Wie hoch ist denn der PR-Etat von Apple? Von wegen nicht wehren können... man muss das auch über die Jahre betrachten, was ist da eine Webseite gegen die Werbung von Apple? Außerdem wird diese Aktion einen Einfluss auf Apple Verkäufe haben, der wohl kaum messbar ist.


 
Zitat
Das mag in einigen Fällen von sehr mächtigen "Opfern", gegen die rechtsstaatliche Vorgehensweisen kaum noch greifen können, ein gute Sache sein. Nicht immer aber sind die letztlich darunter leidenden "Opfer" von Greenpeace & Co. die wirklich Mächtigen, auf andere weise nicht Angreifbaren. Und nicht immer erweisen sich die von Greenpeace & Co. verfolgten Ziele auch im Nachhinein noch als unbedingt sinnvoll. Oder jedenfalls so eindeutig sinnvoll, dass sich eine mit Macht durchgesetzte einseitige Meinung ohne Berücksichtigung von Argumenten der Gegenseite rechtfertigen liesse.


Du tust ja geradeso, als hätte Greenpeace eine Macht ohne Kontrolle... man sehe sich mal an, wie viele Aktionen gefahren werden und welche echten Effekte sie insgesamt haben! Greenpeace und. co. erreichen doch nur kleinste Korrekturen an den Auswüchsen unseres Wirtschaftssystems.

Zitat
Insofern sind die Methoden von Greenpeace natürlich schon mit jenen von Terroristen vergleichbar. Auch die setzen einfach ihre Meinung mit Anwendung von Gewalt durch.

Gewalt kann man natürlich extrem breit definieren, dann ist alles irgendwie Gewalt, weil ja die armen Anwälte jetzt Arbeit haben und der arme Pressesprecher einen Text vortragen muss, obwohl er dringend zum Zahnarzt muss. Und die armen Wahlfänger an ihren Wasserwerfern!
Gerade die letztgenannten Aktionen sind sicher diskutabel, aber sie Terror zu nennen ist doch ein ein absichtlicher Griff in die Kiste der Böswilligkeit.

Zitat
Die Betrachtungen in jenem Artikel gingen damals allerdings noch weiter. Es wurde darauf hingewiesen, dass die absoluten und konsequenten Gegner jeglicher Gentechnik im Lebensmittelbereich letztlich weit mehr Menschenleben auf dem Gewissen hätten, als jede Terrororganisation. Das ist natürlcih, wenn auchim Kern wohl nicht gänzlich unwahr, schon reichlich extrem und die besagten Menschenleben fallen nicht nur, oder nicht primär dem Nicht-Einsatz von Gentechnik zum Opfer.

Das ist doch komplett unbewiesen. Der Artikel war wohl sicher provokativ gemeint, da sollte man nicht einfach Schlagworte für die eigene Argumentation entnehmen.
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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #6: September 30, 2006, 13:52:33
Nur ein kleiner Einwand zwischendurch. Welcher Computer wird wohl länger in Gebrauch sein, ein 2500€ Mac Pro oder ein 499 € PC von Aldi. Schon allein wenn man bei eBay gebrauchte Macs sucht so bekommt man nach drei Jahren sicher noch zwischen 20 – 50 % des Kaufpreises, PCs sind haben dann meist nur noch Schrottwert, und werden dementsprechend behandelt.

Auf die Öko-Terroristen die Warlord in Verbindung mit Gen-Technik meint, könnte ein Fall in der Nähe von München gewesen sein (schon etwas länger her). Dabei hat eine Greenpeace nahe Organisation ein Versuchsfeld mit genetisch verändertem Reis Platt gemacht. Der sogenannte Goldene Reis http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Reis war aber nicht von einer Firma sondern von einer Uni gepflanzt worden, die umsonst (bei Erfolg der Saat) ihre Forschungsergebnisse veröffentlichen wollten. Das Ziel dieser Forschung war „vitaminreichen“ Reis zu erstellen, da ein großer Teil der Weltbevölkerung sich nun mal einseitig von Reis ernähren muss. Währe das Feld nicht zerstört worden, könnte heute (vielleicht) eine Reisart angebaut werden, die z. B. die jährlich ca. 60.000 blind geborenen Kinder in dritte Welt Staaten mit  Augenlicht auf die Welt kommen lassen würde. Und in diesem Zusammenhang ist der Begriff Öko-Terroristen (Terror heißt immerhin aus dem lateinischen neben Gewaltherrschaft auch einfach „rücksichtsloses Vorgehen“) durchaus legitim.

Was Apple angeht, so müssen sie sich das ruhig gefallen lassen. Denn immerhin waren nicht sie diejenigen die den Satz äußerten:„The people who are crazy enough to think they could change the world, are the ones who do!“

Florian

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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #7: September 30, 2006, 17:33:52
Den Einwand kann man aber nur noch sehr eingeschränkt gelten lassen - schließlich ist der teuer Mac Pro nicht Apples Hauptmodell, sondern v.a. der iPod - der nicht einmal einen austauschbaren Akku hat! - und Konsumenten-Rechner, jetzt auch recht günstig. Die iMacs mit ihrem All-in-One-Konzept und auch die Mini und die Laptops sind nur eingeschränkt aufrüstbar - das beschränkt die Lebensdauer auch.
Zudem bin ich mir mit der Lebendauer nicht mehr so sicher. Nicht nur das Apple hin und wieder Standards über Bord schmeißt - letztes Beispiel ADC. Nun darf man auch als PPC-Benutzer zuschauen, wie die neuen Intel-Macs all das drin haben, was man schon immer verlangte (etwa DVI-Ausgänge, optisches Audio) und teilweise sehr viel schneller sind. Man nutzt jetzt auch Intel-Technik, und auch wenn die Entwicklung u.U. nicht wirklich so viel schneller ist, haut Intel uns zumindest jedes Jahr neue Namen um die Ohren. Nächstes Jahr kommen die Core 3 Duo/Quad... Wer will dann noch den Core Duo von vorgestern? Beim Wiederverkaufswert spielen auch solche Buzzwords eine Rolle.

Zu der Feldzerstörung:
Das heiße ich nicht gut, ist für mich aber Sachbeschädigung, die auch geahndet wird. Inwieweit daran Greenpeace beteiligt ist, weiß ich nicht.
Es ist aber leicht lächerlich, ein deutsches Forschungsfeld als entscheidend für die Entwicklung dieser Reissorten darzustellen und zweitens ist es die Frage inwiefern diese vitamin-A-reichen Reissorten den Mangel wirklich beheben, und ob dieser Mangel nicht auch zu beheben wäre, ohne genmanipulierte Pflanzen freizusetzen. Außerdem müsste man dann auch mal die langfristigen Folgen des großflächigen Anbaus nur einer oder zwei Reissorten diskutieren. Ob diese nicht das Potential für gewaltige Hungersnöte in sich birgt?
Insgesamt also eine sehr verkürzte Logik, die entweder provozieren oder eine unausgewogenen Meinung als Tatsache verkaufen will.
Das ist aber keine Entschuldigung für die Feldzerstörungen. Nicht das man mich falsch versteht.

Wenn man aber bei der Nennung einer Greenpeace-Aktion, die Apple aufruft seine Umwelt-Politik zu ändern, einfach nur "Öko-Terroristen" schreibt, finde ich das mehr als unangemessen. Damit wäre Greenpeace dann eine terroristische Vereinigung.
Zum Latein: Terror ist doch "der Schrecken". Der Rest ist Interpretation, nur sollte man gewisse Grenzen einhalten sonst wird es absurd.
« Letzte Änderung: September 30, 2006, 17:37:11 von Florian »
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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #8: September 30, 2006, 18:52:04



Es ist aber leicht lächerlich, ein deutsches Forschungsfeld als entscheidend für die Entwicklung dieser Reissorten darzustellen und zweitens ist es die Frage inwiefern diese vitamin-A-reichen Reissorten den Mangel wirklich beheben, und ob dieser Mangel nicht auch zu beheben wäre, ohne genmanipulierte Pflanzen freizusetzen.

Das stimmt natürlich. Zum Beispiel ist es eine Lüge zu behaupten mittels Gentechnik könnte der Welthunger ausgeschaltet werden. Ein Hauptproblem beim Welthunger ist nicht das die notwendige Menge an vitaminreicher sättigender Nahrung nicht für die gesamte Weltbevölkerung nicht zu erwirtschaften währe; sondern die Verteilung und letztendlich der Umgang damit. So werden alleine in Deutschland fast 40% der Nahrungsmittel die in den Handel kommen nicht verzehrt sondern entweder vom Handel selbst oder vom Verbraucher weggeschmissen (und bei allen anderen Industrienationen sieht es nicht viel anders aus). Und das finde ich gelinde gesagt pervers. Aber das führt jetzt wohl zu weit vom Thema weg!

P. S.: Das gerade das deutsche Versuchsfeld den nötigen Durchbruch gebracht hätte, habe ich auch nicht angenommen ;), das war zugegebenermaßen überspitzt dargestellt.
Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #9: Oktober 01, 2006, 02:32:21
Ich wüsste nicht, warum an Apple niedrigere Maßstäbe angesetzt werden sollten als an andere Firmen.

Wenn man aber bei der Nennung einer Greenpeace-Aktion, die Apple aufruft seine Umwelt-Politik zu ändern, einfach nur "Öko-Terroristen" schreibt, finde ich das mehr als unangemessen.

Meine Erwähnung des Begriffs Öko-Terroristen bezog sich nicht spezifisch auf die Aktion gegen Apple, sondern widerspiegelt meine generelle Einstellung zu Greenpeace. Das hab ich dann wohl in der Tat zu knapp formuliert.

Zitat
Du tust ja geradeso, als hätte Greenpeace eine Macht ohne Kontrolle...
Ja, haben sie. Sie bestimmen, was als umweltschädigend zu gelten hat. Und das wird dann bekämpft. Aber ist das von Greenpeace Bekämpfte wirklich immer eine schlechte Lösung? Oder hätte die Alternative möglicherweise auch Nachteile? Hat man alle Vor- und Nachteile berücksichtigt und abgewogen? Im Gegensatz zu Verfahren für staatspolitische Regelungen (wie RHOS) brauchen die NGO-Konzerne diese Abwägung nicht vorzunehmen. Und allzu häufig nehmen sie diese Abwägungen auch nicht vor. Was teilweise in grenzenlos lächerlichen Kehrtwendungen resultiert.

Ich erinnere mich da als Beispiel an die Kampagne der Grünen Kreise in den achziger Jahren: Nutzt Akkus statt Batterien!
Dann erinnere ich mich an eine Kampagne der selben Kreise aus den neunziger Jahren: Akkus sind viel schwieriger zu entsorgen. Nutzt Batterien statt Akkus!

Selbstverständlich wurden beide Parolen jeweils mit vollster Überzeugung verkündet - und alle Zuwiderhandelnden waren eindeutig Umweltsünder.

Organisationen, die sich so zum Quasi-Gesetzgeber aufspielen und ohne demokratische Basis Regeln in die Welt setzen können (die sich mitunter im Nachhinein als falsch erweisen und deren Falschheit man möglicherweise in einem demokratischen Prozess hätte erkennen können), widerstreben mir gundsätzlich zutiefst. Und wenn diese Regeln zudem mit widerrechtlichen Aktionen, unter denen Unschuldige bzw. die Allgemeinheit zu leiden haben, wie dies bei Greenpeace-Aktionen vorkommt (ich meine natürlich nicht die jetzt verlinkte Kampagne gegen Apple),  dann hat dieses Vorgehen durchaus terroristische Züge.

Aber hier spielt dann halt eben womöglich wieder die Frage des Betrachtungswinkels. Terroristen, deren Ziele ich teile, sind nur in den Augen der anderen Terroristen. In meinen Augen sind sie Freiheitskämpfer.
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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #10: Oktober 01, 2006, 03:16:30
Hm, also man kann ja durchaus, was Greenpeace betrifft und deren Mittel, geteilter Meinung sein. Aber der Begriff Terrorismus ist da IMHO etwas sehr hoch angesetzt. Der beinhaltet nämlich Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewalt auch und vor allem gegenüber Menschen (z.B. durch gezielte Morde). Greenpeace gleichzusetzen mit Organisationen wie der RAF oder Al Qaida geht gar nicht. Verharmlost den Terorismus. Kriminalisiert eine nichtkriminelle Vereinigung. Wie auch immer man zu ihr steht.  :-\
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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #11: Oktober 01, 2006, 07:33:23
Terroristen, deren Ziele ich teile, sind nur in den Augen der anderen Terroristen. In meinen Augen sind sie Freiheitskämpfer.

Freiheitskämpfer mit Terroristen zu vergleichen finde ich persönlich hart. Sehr hart. Auch wenn Du sagst, dass Du nur jene meinst, deren Ziele Du teilst. Welche Ziele auch immer. In meinem Verständnis sind Freiheitskämpfer das krasse Gegenteil zu Terroristen. Terroristen unterdrücken, versetzen ganze Völker in Angst und Schrecken, schrecken vor keinem Mittel, das ihnen Recht ist und habe keinerlei Berechtigung in einer zivilisierten Welt zu existieren. Zumindest nach meinem Verständnis.

Freiheitskämpfer setzen mitunter die selben Mittel ein, um ihre Vorhaben durchzusetzen. Nur ist ihr Vorhaben ein viel positiveres: Die Freiheit aus der Unterdrückung, Verfolgung oder was auch immer.

Sorry, ich bin hier sehr sensibel, da ich aus einer Region stamme, wo es währendes 2. Weltkrieges schlimme Dinge gab. Mein Vater wurde beispielsweise in einem deutschen Arbeitslager geboren, nur weil meine Großeltern sich nicht zum 3. Reich bekannten, bzw. zweisprachig (wie ich) aufgewachsen sind und eben nicht ausschließlich deutsch gesprochen haben. Und deshalb wurden viele unserer Leute von den Nazis ermordet. Einfach so. Damit es andere "lernen" würden, wie man sich richtig verhalte.
Wenn es in unseren Breiten keine "Freiheitskämpfer" gegeben hätte, hätten womöglich noch viele andere den Terror des Naziregimes nicht überlebt. Dann wären viele gar nicht hier. Vermutlich auch ich nicht.

Sorry, der Beitrag ist mir thematisch einwenig abgedriftet, ich finde aber trotzdem, dass er seine Berechtigung hat. Aber ich bin ja nicht der erste, der die Diskussion thematisch ein wenig "ausweitet".  ;)
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(Erich Kästner)
Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #12: Oktober 01, 2006, 08:54:01
Freiheitskämpfer setzen mitunter die selben Mittel ein, um ihre Vorhaben durchzusetzen. Nur ist ihr Vorhaben ein viel positiveres: Die Freiheit aus der Unterdrückung, Verfolgung oder was auch immer.

Und wie genau definierst Du die "Bedingungen", wann etwas Freiheitskampf ist und wann Terrorismus?
Da kann es IMO keine allgemeingültige Definition geben. Das hängt immer vom Betrachtungwinkel ab. Auch eine Kaida oder eine RAF erscheint/erschien Leuten als Kämpferin gegen Unterdrückung. Es sind einfach unsere Augen, die das nicht so sehen.

Genau die Frage taucht übrigens in den unzähligen teilweise wirklich sehr interessanten Betrachtungen des US Dissidenten Noam Chomsky immer wieder auf. Wens interessiert, hier gibts viele Artikel und Audio- und Video-Material von ihm.

Z.B. dieser Artikel.
« Letzte Änderung: Oktober 01, 2006, 09:15:23 von warlord »
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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #13: Oktober 01, 2006, 14:15:02
Ja, haben sie. Sie bestimmen, was als umweltschädigend zu gelten hat. Und das wird dann bekämpft. Aber ist das von Greenpeace Bekämpfte wirklich immer eine schlechte Lösung? Oder hätte die Alternative möglicherweise auch Nachteile? Hat man alle Vor- und Nachteile berücksichtigt und abgewogen? Im Gegensatz zu Verfahren für staatspolitische Regelungen (wie RHOS) brauchen die NGO-Konzerne diese Abwägung nicht vorzunehmen. Und allzu häufig nehmen sie diese Abwägungen auch nicht vor. Was teilweise in grenzenlos lächerlichen Kehrtwendungen resultiert.

Es ist eben der Luxus von Interessengemeinschaften zu versuchen ihre Interessen durchzusetzen. Das ist auch ein unverzichtbarer Baustein der Demokratie.
Natürlich wird da die eigene Meinung als allein richtig dargestellt. Das tun auch Gewerkschaften, Politiker, Kirchen, Wirtschaftsverbände, viel zu viele Journalisten und leider auch sehr viele angeblich neutrale Wissenschaftler.
Und von wegen Macht: Die ist doch sehr beschränkt. Und eine Kontrolle findet sehr wohl statt, schließlich sind sie nur ein Spieler unter vielen.

Zitat
Ich erinnere mich da als Beispiel an die Kampagne der Grünen Kreise in den achziger Jahren: Nutzt Akkus statt Batterien!
Dann erinnere ich mich an eine Kampagne der selben Kreise aus den neunziger Jahren: Akkus sind viel schwieriger zu entsorgen. Nutzt Batterien statt Akkus!

Du wirst auch in der allgemein als seriös angesehenen Wissenschaft zahlreiche ähnliche Kehrtwenden finden.
Eine anderes Phänomen: Du musst Dir auch mal vor Augen halten, daß man mit ausgewogenen Statements heutzutage überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr findet. So entstehen dann solche extremen Kehrtwenden, die in Wirklichkeit womöglich gar nicht so sehr welche sind, sondern am Ende v.a. die Überschrift betreffen. Den Volltext liest ja sowieso keiner mehr.

Zitat
Selbstverständlich wurden beide Parolen jeweils mit vollster Überzeugung verkündet - und alle Zuwiderhandelnden waren eindeutig Umweltsünder.

Kann dem Einzelnen aber egal sein, oder? Ich wüsste von keiner Sanktionsfähigkeit von Greenpeace oder anderenen Umweltschutzverbänden (denn Du schreibst ja recht allgemein).

Zitat
Organisationen, die sich so zum Quasi-Gesetzgeber aufspielen und ohne demokratische Basis Regeln in die Welt setzen können (die sich mitunter im Nachhinein als falsch erweisen und deren Falschheit man möglicherweise in einem demokratischen Prozess hätte erkennen können), widerstreben mir gundsätzlich zutiefst.

???
Regeln aufstellen kann ja wohl Jeder. Und das wird auch ständig gemacht. Allgemeine Gültigkeit haben diese Regeln noch lange nicht.
Ich sehe Dein Problem nicht! Was irgendwelche Organisationen sagen kann man befolgen oder nicht. Allgemeine Gültigkeit haben nur Gesetze, und die haben in Demokratien den Werdungsprozess durchlaufen, den Du forderst.

Was Dich stört scheint mir vielmehr die Kampagnenfähigkeit diverser Organisationen und die Leichtgläubigkeit mancher Menschen. Da wäre ich schon eher bei Dir, nur muss man mal sehen, was am Ende wirklich rauskommt. Was hat sich denn wirklich geändert? Themen müssen einfach auch mal vorangetrieben werden können, hier allein auf Politiker und/oder das politische System zu vertrauen halte ich für fahrlässig.

Am Rande: Zumindest in Deutschland hat die öffentliche Aufmerksamkeit für Umweltschutzthemen und -gruppen deutlich nachgelassen. Das gilt in der Tat für fast alle Organisationen.


Zitat
Und wenn diese Regeln zudem mit widerrechtlichen Aktionen, unter denen Unschuldige bzw. die Allgemeinheit zu leiden haben, wie dies bei Greenpeace-Aktionen vorkommt (ich meine natürlich nicht die jetzt verlinkte Kampagne gegen Apple),  dann hat dieses Vorgehen durchaus terroristische Züge.

Terrorismus kann man natürlich sehr weit fassen. Auf eine allgemeingültige Definition kann sich ja auch die UN nicht einigen. Ich würde meinen: Terrorismus beinhaltet den Willen zur Verbreitung von Angst und Schrecken und zumindest die Inkaufnahme von unschuldigen Verletzten oder sogar Toten, oder sogar die gezielte Herbeiführung.

Zitat
Aber hier spielt dann halt eben womöglich wieder die Frage des Betrachtungswinkels. Terroristen, deren Ziele ich teile, sind nur in den Augen der anderen Terroristen. In meinen Augen sind sie Freiheitskämpfer.

Dieser Relativismus ist zwar weit verbreitet. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß er falsch ist. :) Im Einzelfall kann man doch meistens sehr gut entscheiden, was wie einzuordnen ist.
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Re: Greenpeace und Apple...
Antwort #14: Oktober 01, 2006, 14:22:51
"Da haben sich zweifellos zwei Giganten der Public Relation gefunden: so professionell wie Apple seine Produkte bewirbt, so gnadenlos »bewirbt» Greenpeace ihre Schattenseiten."

lesenswerte Zusammenfassung von Majo bei den Mac-Essentials