Ja, haben sie. Sie bestimmen, was als umweltschädigend zu gelten hat. Und das wird dann bekämpft. Aber ist das von Greenpeace Bekämpfte wirklich immer eine schlechte Lösung? Oder hätte die Alternative möglicherweise auch Nachteile? Hat man alle Vor- und Nachteile berücksichtigt und abgewogen? Im Gegensatz zu Verfahren für staatspolitische Regelungen (wie RHOS) brauchen die NGO-Konzerne diese Abwägung nicht vorzunehmen. Und allzu häufig nehmen sie diese Abwägungen auch nicht vor. Was teilweise in grenzenlos lächerlichen Kehrtwendungen resultiert.
Es ist eben der Luxus von Interessengemeinschaften zu versuchen ihre Interessen durchzusetzen. Das ist auch ein unverzichtbarer Baustein der Demokratie.
Natürlich wird da die eigene Meinung als allein richtig dargestellt. Das tun auch Gewerkschaften, Politiker, Kirchen, Wirtschaftsverbände, viel zu viele Journalisten und leider auch sehr viele angeblich neutrale Wissenschaftler.
Und von wegen Macht: Die ist doch sehr beschränkt. Und eine Kontrolle findet sehr wohl statt, schließlich sind sie nur ein Spieler unter vielen.
Ich erinnere mich da als Beispiel an die Kampagne der Grünen Kreise in den achziger Jahren: Nutzt Akkus statt Batterien!
Dann erinnere ich mich an eine Kampagne der selben Kreise aus den neunziger Jahren: Akkus sind viel schwieriger zu entsorgen. Nutzt Batterien statt Akkus!
Du wirst auch in der allgemein als seriös angesehenen Wissenschaft zahlreiche ähnliche Kehrtwenden finden.
Eine anderes Phänomen: Du musst Dir auch mal vor Augen halten, daß man mit ausgewogenen Statements heutzutage überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr findet. So entstehen dann solche extremen Kehrtwenden, die in Wirklichkeit womöglich gar nicht so sehr welche sind, sondern am Ende v.a. die Überschrift betreffen. Den Volltext liest ja sowieso keiner mehr.
Selbstverständlich wurden beide Parolen jeweils mit vollster Überzeugung verkündet - und alle Zuwiderhandelnden waren eindeutig Umweltsünder.
Kann dem Einzelnen aber egal sein, oder? Ich wüsste von keiner Sanktionsfähigkeit von Greenpeace oder anderenen Umweltschutzverbänden (denn Du schreibst ja recht allgemein).
Organisationen, die sich so zum Quasi-Gesetzgeber aufspielen und ohne demokratische Basis Regeln in die Welt setzen können (die sich mitunter im Nachhinein als falsch erweisen und deren Falschheit man möglicherweise in einem demokratischen Prozess hätte erkennen können), widerstreben mir gundsätzlich zutiefst.
Regeln aufstellen kann ja wohl Jeder. Und das wird auch ständig gemacht. Allgemeine Gültigkeit haben diese Regeln noch lange nicht.
Ich sehe Dein Problem nicht! Was irgendwelche Organisationen sagen kann man befolgen oder nicht. Allgemeine Gültigkeit haben nur Gesetze, und die haben in Demokratien den Werdungsprozess durchlaufen, den Du forderst.
Was Dich stört scheint mir vielmehr die Kampagnenfähigkeit diverser Organisationen und die Leichtgläubigkeit mancher Menschen. Da wäre ich schon eher bei Dir, nur muss man mal sehen, was am Ende wirklich rauskommt. Was hat sich denn wirklich geändert? Themen müssen einfach auch mal vorangetrieben werden können, hier allein auf Politiker und/oder das politische System zu vertrauen halte ich für fahrlässig.
Am Rande: Zumindest in Deutschland hat die öffentliche Aufmerksamkeit für Umweltschutzthemen und -gruppen deutlich nachgelassen. Das gilt in der Tat für fast alle Organisationen.
Und wenn diese Regeln zudem mit widerrechtlichen Aktionen, unter denen Unschuldige bzw. die Allgemeinheit zu leiden haben, wie dies bei Greenpeace-Aktionen vorkommt (ich meine natürlich nicht die jetzt verlinkte Kampagne gegen Apple), dann hat dieses Vorgehen durchaus terroristische Züge.
Terrorismus kann man natürlich sehr weit fassen. Auf eine allgemeingültige Definition kann sich ja auch die UN nicht einigen. Ich würde meinen: Terrorismus beinhaltet den Willen zur Verbreitung von Angst und Schrecken und zumindest die Inkaufnahme von unschuldigen Verletzten oder sogar Toten, oder sogar die gezielte Herbeiführung.
Aber hier spielt dann halt eben womöglich wieder die Frage des Betrachtungswinkels. Terroristen, deren Ziele ich teile, sind nur in den Augen der anderen Terroristen. In meinen Augen sind sie Freiheitskämpfer.
Dieser Relativismus ist zwar weit verbreitet. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß er falsch ist.
Im Einzelfall kann man doch meistens sehr gut entscheiden, was wie einzuordnen ist.