Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, komme ich zu folgenden Schlüssen:
1.
Die Zeit der zueinander inkompatiblen Betriebssystem ist eigentlich schon vorbei, nur Apple spielt mal wieder die Vorreiterrolle, während andere es noch nicht begriffen haben.Was seit Java versprochen wurde, tritt nun mit mächtigem Druck an die Oberfläche. Moderne Rechnern sind so schnell, daß auch aufwendigere "Übersetzungen" etc. bei der meisten Software nicht mehr ins Gewicht fallen. Früher oder später hätte das auch auf den Graben zwischen PPC und x86 zugetroffen, Apple hat die Entwicklung nur beschleunigt.
Was heißt es denn anderes, wenn die Prozessorhersteller "Virtualisierungstechniken" einbauen?
Aber es geht ja noch weiter: Am Horizont leuchtet farbenfroh das Schlagwort FPGA. Der
C-One kann dank Tobias Gubener schon heute schneller als ein Zwinkern weite Teile seiner "Hardware" verändern. Klar ist das kein moderner PC von der Leistung her, aber früher oder später wird es den "Reconfigurable PC" geben.
Was wird so noch möglich sein?
Wir sehen hier also nur die ersten Zeichen einer gänzlich neuen Situation.
Es wird mittelfristig keine geschlossenen "Betriebssysteme" mehr geben und ist das nicht eigentlich das, was sich alle immer wünschten?
2.
Für Apple war der Schritt der einzig logische, denn Windows-Programme wird man ja so oder so ausführen können, warum also das Geschäft anderen Firmen überlassen?Und wenn jetzt immer Adobe als Schreckgespenst herhalten muss, daß die Entwicklung für OS X stoppen könnte:
Hallo? Remember Frame Maker?
Es ist ja nicht so, daß Adobe bisher viel Rücksicht auf die OS-X-Gemeinde genommen hätte! Wenn ich heute Frame Maker nutzen will, heißt es "alter Mac" (für Classic) oder "Dose". Jetzt kann ich mir aber wieder einen neuen Mac dafür kaufen und es läuft auch, wahrscheinlich genauso einfach wie in Classic und schneller und v.a. in der aktuellen Version.
Adobe wird also eher ein Druckinstrument aus der Hand genommen. Das gilt auch für die CS 3. Man ist nicht mehr so sehr auf den Goodwill einzelner Firmen angewiesen.
Natürlich gehen bei einer Ausführung von Windows-Programmen die Vorteile von OS X verloren - es sei denn, Apple (oder sogar MS?) findet da einen Ausweg, und das sehe ich auch schon am Horizont.
Insgesamt kann man also lange jammern - es gab mittelfristig sowieso keine Alternative. Apple schreitet nur voran anstatt Barrieren zu errichten, die sich eh nicht halten lassen. Der oft unterstellte "Masterplan" ist also eigentlich nur eine Anpassung an die bestehenden Realitäten.